Wichtig! - важно!

Jedes Foto vom Panzerregiment 35 ist ein wichtiges und seltenes Zeitdokument.
Viele Kinder haben ihren Vater nie kennengelernt, haben kein Fotos!
Viele russische Menschen haben kein Foto von ihrem Dorf während des Krieges.
Jedes Foto kann bei der Identifizierung von Ort, Zeit und Personen helfen!
Bevor Sie die Fotos, oder Album verkaufen geben Sie uns wenigstens ein Duplikat!
Scan von Vorderseite und Rückseite, wenn Text vorhanden.
Jeder Besitzer eines Fotos hat die Verantwortung für die Vergangenheit in seinen Händen! Helfen Sie uns, damit wir anderen Menschen helfen können!

Каждая фотография Panzerregiment 35 является важным и редким современным документом.
Многие дети никогда не встречались с отцом, у них нет фотографий!
Во время войны у многих русских людей нет фотографии их деревни.
Любая фотография может помочь определить место, время и людей!
Прежде чем продавать фотографии или альбом, дайте нам хотя бы дубликат!
Сканирование спереди и сзади, если текст существует.
Каждый владелец фотографии несет ответственность за прошлое в своих руках! Помогите нам, чтобы мы могли помочь другим людям!

Gedenkensteine in Bamberg, Kaserne 2017

Gedenkensteine in Bamberg, Kaserne 2017
immer noch unvergessen und unglaublich zu lesen, dass sich solch Grausames noch zu Kriegsende ereignete: https://andreas-stenglein.de/wp-content/uploads/2017/12/Zum-Teufel-bleiben-Sie-ruhig-stehen-Langhammer-.pdf
1943: Olt. Georgi, Chef 3. Kp.
zu dem von "Kameraden" denunzierten Benzinfahrer Otto Becker:
"Ich gebe Ihnen einen guten Rat,
DENKEN SIE NICHT ZU LAUT!"

Damit rettete er ihm das Leben...
Dieser Satz hat zu jeder Zeit
eine tiefe Bedeutung...

Die "Bären" - Медведь - медведь танков - Sie gaben sich selbst den Namen: "Die Eberbacher"

Die "Bären" - Медведь - медведь танков - Sie gaben sich selbst den Namen: "Die Eberbacher"
(1943 Lgov) Mit dem Teddy lebt das Regiment weiter und wird seiner historischen Verantwortung gerecht - Das Panzerregiment 35 mit seinen Stabskompanien, 8 Kompanien in 2 Abteilungen, der Ersatzabteilung in Bamberg mit 6 Kompanien

Geburtstagsliste - Panzerregiment 35 1940

Panzernachrichten

Panzernachrichten
Speer: "Wir wussten, dass der T34 der bessere Panzer ist, aber wir durften ihn auf "seinen" Befehl nicht bauen! Er musste von Krupp und mit Mercedes Motor sein!" Foto: Erbeutete T34 mit dem Bären Logo des Pz.Rgt.35 nach der Eroberung in Orel 1942. Original Diapositiv! Keine Retusche, oder Kolorierung von Lt. (Olt. Hptm. Gerd Georgi, Chemnitz)!

Die "Bären" 1943

Die "Bären" 1943
Februar 1943 Llgov - Stabskompanie

Abteilungsbefehlspanzer März 1943

Abteilungsbefehlspanzer März 1943
Lt. Heinz Burkard (⚔ 8. Jan.1944) 1943 auf dem Befehlspanzer bei Kaljakorowsk

Samstag, 30. Juli 2011

Karl Schneider im Gespräch...

Im Angedenken an den "grossen" Karl Schneider, der uns so ein wichtiger Zeitzeuge war. Anstelle eines Besuches seines Grabes, hören wir ihm lieber zu, wenn er uns etwas erzählt. Es muss ja nicht immer Panzer sein... Seine Lücke wird keiner mehr schliessen können. Wir können uns nur im Respekt vor diesem einmaligen Mann erinnern ...

Werner und Gerhard Georgi im Panzerregiment 3

Zum Gedenken an Werner Georgi und seinen Bruder Hptm. Gerhard Georgi...
Dr. Gerd Georgi der Sohn von Hptm. Gerhard Georgi hat mir die Negative zum scanning überlassen. Zum Gedenken an diese beiden Soldaten... Die Bilder sind aus der Zeit, als das Pz.Rgt.3 in Kamenz stationiert war. Eine Abt. in der alten Kaserne, die andere Abteilung in der neuen Kaserne. Werner Georgi ( Fahrer v. Hptm. Merker) starb in Mödling an einer Blinddarmentzündung und wurde dort begraben. Gerhard Georgi kam wie so viele zum Pz.Rgt.35. Auch Ernst Volz, Karl Schneider ( bei Hptm.Post) etc... Namen zu den Bildern sind nicht überliefert. Vielleicht kann sich jemand daran orientieren und findet die passenden Bilder dazu in einem Album.

Freitag, 29. Juli 2011

Erkennungsmarke

Durch Zufall kam ich in den Besitz der Erkennungsmarke. Die Geschicht hierzu:
Ich wurde vom Finder angerufen, der wußte, daß ich mich für die Historie des Pz.Rgt.35 bzw Art. Rgt.103 interessiere.Gefunden wurde die Marke nahe Scheßlitz ( ca 20km östlich von Bamberg), auf dem Waldboden. Nach dem Erhaltungszustand zu urteilen, hat die Marke nicht lange im Freien gelegen.
Das der ehemalige Angehörige, des Pz. Rgt. 35 die Marke im Wald "entsorgt" hat glaube ich weniger. Möglicherweise habe Unwissende oder Personen die mit solchen Dingen nichts am Hut haben, die Marke dort abgelegt. Vielleicht sogar Verwandte. Man kann nur darüber Vermutungen anstellen. Ich denke aber, der ehemalige Besitzer muß aus der Gegend um Bamberg sein.
Bekanntlich haben keinerlei Kämpfe des Pz.Rgt. 35 in dieser Gegend stattgefunden. Gruß Peter103
 
Wenn das die Marke von Fw. Ernst Volz ist? Dann wird es spannend...
 

Donnerstag, 21. Juli 2011

Grosses Bildarchiv ist zugänglich ...

Noch ein paar Worte zu dem grossen Bildarchiv des Pz.Rgt.35. Arno Debus hat das Album erweitert, bewahrt und mit den Originalaufnahmen der Stadt Bamberg, als eigentliche Heimat des Panzeregimentes 35 trotzdem übergeben, nachdem sie das Angebot abgelehnt hatten, ein Museum in der Hofhaltung für das Pz.Rgt.35 einzurichten. Ein Urheberrecht an den Bildern war damit aber nicht verbunden. Es wurden weitere Kopien angefertigt die z. Bspl. nach Freiburg ins Archiv und nach Ingolstadt ins Armeemuseum kamen. Die vorliegende Loseblattsammlung konnte Herr Dr. Gerd Georgi ( Sohn von Olt. Gerhard Georgi) für 300 € von Arno Debus erwerben. Ihm gebürt ein ganz grosses Dankeschön für die Übergabe dieser und weiterer, wichtiger Unterlagen. Um dem Internetzeitalter und den Gefallenen und Vermissten etc. auf ganz besondere Weise gerecht zu werden, wurde das Archiv trotz manchen Einspruches und Sammlergedankens Ihnen zur kostenlosen Einsicht gereicht. Es existieren weitere persönliche Alben, die sich in Vielem mit dem vorliegenden Archiv decken und manche Aufnahme und Person lässt sich nun zeitlich und räumlich zuordnen, obwohl die Bilder nicht zeitlich geordnet werden konnten. Diese Aufgabe bleibt noch engagierten Historikern vorbehalten. Es war anfangs nicht absehbar, dass sich so viele Menschen aus allen Teilen der Welt an die Geschehnisse und an Personen erinnern und nachforschen. Es ist der klägliche Versuch und vielleicht ein Anfang, wenigstens ein "virtuelles Museum Pz. Rgt.35" zu gestalten. Es wurde viel geredet und geplant, aber der Berg kreiste wie so oft und gebar diese Maus. Wenn Sie diese Bilder sehen, dann denken Sie an das unendliche Leid, das sich hinter der Maske verbirgt. Vielleicht stellt sich Ihnen dann die Frage, was Sie persönlich tun können, um wenigstens einen kleinen Teil wieder gut zu machen... Wenn nicht dann werden Sie vielleicht demütiger...

Alles überstanden... aber ich schreib trotzdem nicht weiter!

Abbruch und Ende des Tagebuches Lt.Hans Müller ....

Habe keine Lust mehr, dieses Scheiss Tagebuch zu führen. 
Morgen kann einen schon der Teufel holen...
Der Russe greift an...
Was wird werden?
Verfluchte Scheisse...
Sollte ich getroffen werden, dann meine Lieben,
einen recht schönen Gruss...
Lebt das Leben noch so lange es geht,
Zum Sterben langt es noch immer...
                                                             Hans


Es wird nie mehr ein Tagebuch von Lt. Müller geben...

Lt.Müller wird zum "alten Mann" und verliert seine erste Haut, welche ihm von den Propagandisten gegerbt wurde. Nach dieser Häutung wird er als pflichtbewusster Offizier seinem Eid getreu folgen. Mit der Führung der 1. Kp. betraut werden, die er dann bis zu seinem Tode am 14. November 1943 vorbildlich führen wird. Es werden nur noch einige wenige Fotos und Feldpostbriefe erhalten bleiben. Und die Erinnerung an einen der jungen Menschen, die wie so viele in das Räderwerk der damaligen Zeit gerieten.


Was den radikalen Bruch auslöste, darüber kann man nur spekulieren.
Sicher dürfte die Versetzung von "Papa" Oberst Eberbach auch ein triftiger Grund dafür gewesen sein.
Dieses Verhältnis von "Papa" Eberbach, den seine Offiziere in der Tat wie einen "Papa" liebten und verehrten, wäre eine extra sehr persönliche Studie wert. Er war menschlich und militärisch ein Phänomen, noch nie vorher dagewesen und für diese Zeit als Vorgesetzter undenkbar. Lt. Müller fuhr als erstes, noch bevor er seine Familie besuchte, nach Bamberg und machte Frau Eberbach seine Aufwartung. Dieser alemanische, schwäbische Fuchs, der "Schnulch" wie sie ihn heimlich nannten, hatte ein ganz besonderes Händchen was Menschenführung anbetraf und man erzählte mir, dass er seine Offiziere bittete, ihm noch dieses, oder jenes "Dörfle" zu bringen, weil er es so dringend noch strategisch bräuchte! Er gab tatsächlich "seinen Jungs" das Gefühl wie ein Vater sich um sie zu sorgen, setzte sich aber auch den gleichen Bedingungen, Gefahren, Torturen aus, wie sie seine Soldaten erlebten. Schlief auf dem Boden, wusch sich mit kaltem Wasser, und weinte tatsächlich vor Rührung, als Cossel wieder zurück über die Brücke kam!


Ich fragte Fritz Schneider, wie die ganzen Erfolge zustande kamen, war doch der Gegner mit besseren Panzern unterwegs, zahlreicher, etc... " Wir waren hervorragend ausgebildet!" 
"Wir hatten ja Funk, als der Russe noch keinen Funk in den Panzern hatte, aber tatsächlich war unsere Ausbildung, unsere Disziplin, später unsere Kampferfahrung entscheidend."
"Schnulchen ist das gefechtsmässige heranpirschen mit dem Panzer an den Gegner unter Ausnützung selbst kleinster und scheinbar unbedeutender Geländevorteile!"
"Wir haben das im Sandkasten bis zur Erschöpfung geübt!"
"Als die zweite Abteilung mit den Panthern wieder zu uns kam, hatten sie sofort hohe Verluste! Sie hatten in Frankreich verlernt, den Instinkt zu schärfen, den feinen Spürsinn eines Kommandanten, sich mit seinem Panzer im Gefecht bestmöglich zu verhalten."
"Manche hatten einfach einen 6. Sinn - oft waren es ganz einfache Menschen, wie Gasterstädt, der Tannenzapfenzupfer in Thüringen war. Er montierte die Lüfter - Turbine  vom Motor seines Panzers im Winter ab, schlich sich nachts in die russischen Bereitstellungen - eröffnete im Morgengrauen das Feuer! - Und fuhr wieder zurück! - Erdmann Gabriel hatte die grössten Erfolge mit seinem Panzer II, den er artistisch beherrschte und selbst Minen durch gefallenen Schnee erkannte! Oder Abele "das Auge der Division" Eberbach hatte immer ihn und eine 10cm Kanone um und bei sich. Abele konnte mit bloßem Auge eine getarnte Pak auf 600m erkennen!"

19. (?) 7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

( andere Schrift, anderer Stift ) Es wirkt alles ziemlich verändert, als wenn sich etwas sehr Schwerwiegendes ereignet hätte. Das Datum wird mit Fragzeichen versehen...

Der Tag beginnt nicht angenehm.
Es kommt ein neuer Regimentskommandeur.
Unser alter, guter Papa Eberbach kommt als Brigakommandeur zur 5. Panzerbrigade.
Nachmittags soll die Übergabe des Regimentes vor allen Offizieren des Regimentes im Wald stattfinden.
14:oo - Die Offiziere treten alles an.
Herr Oberst kommt, es wird gemeldet und nach kurzen herzlichen Abschiedsworten übergibt er das Regiment an Oberst Olbrich.

Fritz Schneider: " Der Neue war ein Arschloch!"

18.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Der Tross folgte und alles ist wieder vergnügt. Wie lange wird das wohl dauern? So langsam arbeite ich mich in das Geschäft als Ordonnanzoffizier ein. Es gibt ja auch verdammt wenig zu tun. Aber ich stelle mir vor, dass es in Friedenszeiten ein sehr interessanter posten sein kann. Lt. Vogel, zur Zeit arbeitsloser Offizier, kommt als 2. Offizier noch zur Abteilung und ich muss ein "viehisches" Unternehmen starten.

17.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Die Division marschiert ab gegen Mittag. Fahre schnell zur Abteilung und wälze diesen Posten auf  Lt. Vogel ab. Besteige wieder meinen Panzer. Es geht immer der Rollbahn in Richtung Kritschew. Kurz vor Kritschew halt. Ziehen in einen Wald unter. Die II. Abteilung liegt im heftigsten Kampf mit Artillerie in Kritschew. Wir haben Ruhe.

16.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Ich muss zur Division als Befehlsempfänger.
Nehme ein herrliches Bad und fühle mich wie neu geboren.
Besuche meinen alten Kompanieschef ( Panzerstaffel Art. Rgt.103) der eine Verkehrskompanie führt. Bombenangriff, - die Hunde zielen verdammt genau.

15.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Propoisk ( heute Slavgorod) erreicht.
Die II. Abteilung hat die Brücken erreicht, das sie als erstes Treffen führen.
Wir stellen uns im Süden als Sicherung auf. Überall ist Feind. Aus allen Winkeln schiessen sie, man muss höllisch aufpassen. Da die Stadt bereits hell brennt und ein Aufenthalt nicht mehr möglich ist, zieht die Abteilung weit auseinander zur Sicherung auf die umliegenden Höfe. Schön ist es, schauerlich schön, wenn so eine Stadt brennt. Bald wird nur noch Asche und Kamine vorhanden sein.

Fritz Schneider: " Die jenigen unserer Soldaten, welche bereits im I. Weltkrieg an der Front waren, sagten dass es ein "Stahlgewitter" wie in Verdun sei!"

Mittwoch, 20. Juli 2011

Archiv Pz.Rgt.35

Ich habe heute wieder unter Mühen unser Archiv digitalisiert und werde die Bilder wieder unentgeltlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Diese Arbeit wird noch lange weitergehen. Diese Bilder sind dazu da, um Angehörigen Orientierung und  Überblick zu verschaffen, wo sich was ereignet hat und vielleicht einen kleinen Hinweis auf einen Menschen und seine Identität zu geben. So wie im Falle des Uffz. Steguweit. Nur so erfüllen sie einen vernünftigen Zweck und darum verzichte ich bewusst darauf, irgendwelche Markierungen und Einkopierungen vorzunehmen. Jedes Bild, das vom Regiment 35 ist, oder von der 4. PD, oder einen Bären auf dem Turm zeigt, ist Gemeinschaftseigentum aller Veteranen, aller Nachkommen, aller Beteiligten auf allen Seiten dieses furchtbaren Krieges. Als legitim eingesetzter Beauftragter dieses Regimentes verweise ich auf unser alleiniges moralisches Verfügungsrecht. Bilder dieses schrecklichen Krieges zu verkaufen ist Leichenfledderei und dient nicht zu Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern. Keiner in unserem Lande ist so arm, dass er dies zu seinem Brotwerwerb tun müsste. Diese Bilder sind Zeugen einer schrecklichen Vergangenheit. Ihr einziger Sinn und Zweck kann nur dazu dienen, historische Begebenheiten den Menschen zur Verfügung zu stellen. Wenn diese Bilder in irgendeinem Album verstauben und verrotten, herausgerissen verkauft und verschleudert werden, dann stehlen wir den Menschen ihre Historie, ihre Biographie, ihre Identidät. Es sind nicht nur Soldaten auf den Bildern, sondern auch Zivilpersonen, Kinder, die in irgendeiner Weise nur dann davon profitieren können, wenn wir sie der Öffentlichkeit ohne finanziellen Interessen zur Verfügung stellen.

14.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

3:oo Fahre an der Spitze des Schützenbatallions  (IR12).
Die Leute haben alle furchtbare Angst vor Minen.
Doch glücklich bringe ich sie alle vor. Die Schützen lösen uns ab, denn wir greifen weiter an.
Gegen Nachmittag greifen wir an, doch der Anmarsch zieht sich schon sehr in die Länge, sodass wir um Mitternacht erst auf Feind stossen.
Die Lage: Unsere Kradschützen haben die Stadt Propoisk und die drei Brücken im Handstreich genommen, können sie aber nicht mehr lange halten, denn die Russen greifen die Stadt von allen Seiten an. Das Panzerregiment 35 hat die Aufgabe so schnell wie möglich Propoisk zu erreichen und mit den Kradschützen sich zu vereinigen. Wir fahren wie der Teufel, trotz die russische Artillerie wie wild auf die Rollbahn knallt. Schuss auf Schuss - Es ist wie ein unheimlicher Donner der fern loskracht. Mit heulen und johlen kommen die Granaten heran. Ein Aufleuchten, ein Krachen, taghell - die Splitter knallen an den Panzerwänden, aber immer weiter geht es, nichts darf uns aufhalten.Und schon sieht man von vorne die Stadt brennen.

Fritz Schneider erinnert sich lebhaft an die schweren Kämpfe um Propoisk und die drei Pronja Brücken. (Bis 1945 hiess die Ansiedlung Propoisk, eine Stadt und Verwaltungszentrum der Slavgorod Region, Mogilev Oblast, Weißrussischen SSR. Slavgorod ist eine Ansiedlung auf der Landung des Zustroms des Pronia Flusses in den Sozh Fluss, 58 km vom Kritschew Eisenbahnknotenpunkt; Bahnlinien zu Mogilew, Orscha Vorozhba und Roslawl. ) Immer wieder gab es schwere Ausfälle durch die ungeheuer präzise schiessende russische Artillerie... Bis sie den Artilleriebeobachter enttarnen. es war der Kuhhirte in den Flussauen, der ein Funkgerät bediente. Dort verlor auch der Funker Hans Grempel ( Pz.114) seinen Finger, der so sehr klagte, dass er nun seinen Beruf nicht mehr ausüben könne! Er war gelernter Frisör. Fritz hat ihn verbunden.

13.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Die Nacht war ruhig.
Ich musste früh am Morgen schon zum Regiment fahren.
Es war eine tolle Sache, die Artillerie schoss Scheibe auf meinen Wagen.
Ganz schlimm war es auf dem Rückweg... Ein Wunder, dass ich durchkam. Schon die nächsten Meldefahrer kamen nicht mehr durch, da die Russen das Dorf und das Waldstück besetzt haben. Die Russen versuchten nun durchzubrechen mit schweren Infanteriewaffen und PAK ( Panzerabwehrkanonen) beschossen sie unser sehr dünnes Wäldchen, es war schlimm. Man konnte den Kopf nicht hochhalten. Wir machten grosse Löcher über denen wir unsere Panzer fuhren um so wenigstens nicht von den umherfliegenden Splittern getroffen zu werden. Die 8,8 cm FLAK ( dt. effektive Flugabwehrkanone ) fährt nach wiederholtem Angriff zum direkten Schuss auf. Die 2. Kompanie ( Olt. Rachfalt, Lt. Hautmann m. Heinz Goller) machte einen Vorstoss in den von den Russen besetzten Wald. Ihr Kompaniechef Olt.Rachfalt fuhr dabei auf eine Mine. Beim Versuch ihn zu bergen, fuhren zwei weitere Panzer auf Minen und flogen in die Luft. Der Chef und sein Funker ( Funkmeister Kraut ) konnten nicht geborgen werden. Eine fürchterliche Stimmung herrscht bei uns hier. ( Heinz Goller erinnerte sich mit Grauen an diese Situationen. Sein Panzer war einer von den auf Minen gefahrene.) Man könnte alles zerschlagen. Nachmittag muss ich zur 10. Infantriedivision mot. und Meldung aufnehmen. Nach einer menschenunwürdigen Fahrt finde ich sie auf der alten Rollbahn. Bekomme die Lage und rausche wieder im Tempo ab. 4.oo komme ich wieder bei der Abteilung an und muss sofort zum Regiment mit meiner Meldung.
Gegen Abend muss ich etwas zurückfahren um mit den Schützen ( IR 12) Verbindung aufnehmen um sie im Morgengrauen zu führen.
Olt. Rachfall und Funkmeister Kraut, um die sich noch eine Geschichte rankt...

Dienstag, 19. Juli 2011

12.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Morgens Abfahrt - lange Fahrt, unendlich viel Staub aber vom Feind nichts zu sehen.
Gegen Mittag plötzlich starker Feindwiderstand bei Ryskowska. Die Kompanie fährt als I. Treffen, ( Wie bei Ritterturnieren! Anm. Verf.) plötzlich bekommen wir Artilleriefeuer im direkten Schuss von links aus einem ungefähr 500 Meter entfernten Busch. Feldwebel Dreher fährt wie ein Wilder auf eine erkannte Artilleriestellung los, um sie zu überrennen. Dabei übersah er ein flankierendes Geschütz, das vom Kompanieführer beim Abfeuern erkannt wurde.
Er sah sofort die Gefahr für Fw. Dreher und rief ihn zurück. Aber er hörte nicht. Vielleicht ging der Funk nicht, vielleicht in der Hitze des Angriffs überhörte er den Befehl, der wie eine Warnung immer wieder kam. "Dreher zurück fertig!" Plötzlich knallte es vorne und um Dreher. Fw. Dreher bootete aus und sauste mit seiner Besatzung zurück. Darauf umfasste die Kompanie mit der inzwischen eingetroffenen 3. Kompanie ( Lt. Krause) die Artilleriestellung von rechts nach links weit ausholend und vernichtete viele Geschütze.
Kurz darauf wurde die Kompanie vom Abteilungsgefechtsstand zurückgerufen. Bei Fw. Dreher wurde der Fahrer und der Ladeschütze verwundet. Ausserdem wurde Uffz. Wieser durch Splitter am Bein verwundet. In einem Wäldchen zog die Abteilung unter, während die Kompanien eine Art Igelstellung einnahmen und sicherten.

Fw. Erwin Dreher †
Fw. Dreher hat einmal unseren Heinz Goller entsetzlich "geschliffen" weil der ihm ein Fräulein ausgespannt hatte. Er ist hoch dekoriert mit DK in Gold bei Teploje 1943 gefallen.

11.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Seit dem frühen Morgen sind wir schon marschbereit. Ich musste zweimal zum Regiment fahren. Endlich gegen Nachmittag geht es ab. Fahren durch Stary Bychow und wieder schiesst der Russe verdammt genau auf die Strasse und besonders auf die Brücke. Es ist seltsam, mit welchem Gefühl ich nun zum zweiten Male die Stadt durchfahre... Häuser, welche damals uns deckten, sind nur noch Ruinen. Kamine und die Moschee stehen als einziges Merkmal einer Stadt noch. ... Da fiel Breu, da schoss das MG, und hier wurde der verwundet, so dachte ich und meine Gedanken waren weitab von der momentanen Wirklichkeit. Ein ganz in der Nähe einschlagender Artillerietreffer riss mich aus den Träumen. Nach Überschreiten der Kriegsbrücke geht es flott weiter in Richtung Rogatschew. Leider geht es nicht weiter, wir biegen plötzlich ab und bleiben in einem Dorf über Nacht. Unser Abteilungskommandeur von Lauchert hat sehr interessanten Besuch "Graf von Stauffenberg", ein Major aus dem Führerhauptquartier. Er erzählte sehr interessante Angelegenheiten! Es war eine prächtige Nacht, ringsum der Himmel rot. Wir selbst sassen etwas erhöht und konnten uns gar nicht sattsehen.

Uffz. Fritz Steguweit u. Gen.v.Langermann u. Erlencamp

Bild aus unserem Archiv mit grosser Auflösung für Christian Steguweit 
Sehr geehrter Herr Zeis. (Auszug) Ich bin während meiner Recherchen über die Seite des Pz-Rgmt.35 gestossen. Dabei bin ich auch auf ein ganz besonderes Fotos aufmerksam geworden, welches Generalleutnant von Langermann und Erlencamp mit meinem Grossvater (Fritz Steguweit zu dieser Zeit Uffz.) abbildet.Mein Grossvater war von 1938 bis zum 3. Oktober 1942 von Langermanns persönlicher Fahrer und ist deutlich als solcher auf dem Foto zu erkennen. Ich bin auf der Suche nach diesem Foto in höherer Auflösung, da es das einzige Foto meines Grossvaters mit von Langermann ist das ich über die Jahre finden konnte. Ich wollte Sie fragen, ob sie mir diesbezüglich weiterhelfen könnten.
Gefunden habe ich das Foto unter dem Link "Bildarchiv Teil I Pz.Rgt.35" und es ist Teil des Bildes 2010-11-24_145329.jpg auf der Seite: http://www.mediafire.com/?t4as6a3tj7u9p
Ich wäre Ihnen für jegliche Weiterhilfe in dieser Sache sehr dankbar, und bin auch sehr gern bereit sie persönlich anzurufen und dies telefonisch weiter zu besprechen. Beste Grüsse aus London, Christian

Samstag, 9. Juli 2011

10.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Heute steigt der Angriff über den Dnjepr.
Punkt 5:oo fliegen 350 Bomber über uns hinweg. Sie bereiten mit Artillerie, welche inzwischen wie wild schiesst, den Übergang vor.
Von Rosen wird zum Unteroffizier befördert, die ersten E.K.II werden verteilt. V. Rosen, Hartmann, Bühmann, Fritz, Hofmann, Lerner.
Und nun warten wir bis der Brückenkopf soweit vorgetrieben wurde, dass von uns Leute über den Fluss kommen um unsere Toten zu bergen und zu begraben.
Gegen Abend war es dann soweit. Ein Kommando fährt los, sie finden 7 Mann.
Sie werden begraben.
Lt. König, Lindenberger, Stössel, Krampert, Ebersberg, Hofweber und Ostwald.
Es ist furchtbar!
Die Kameraden sind teils verwest und mussten unter entsetzlichen Umständen begraben werden.
Aber was ist mit den Anderen?
Keine Spur!
Verschwunden!
Mein bester Kamerad Göhrle Martin, Volz,
es ist nicht zu glauben wie weh es tut, pfundige Kameraden zu Vermissen.

Nachmittag  muss ich schnell noch mal zur Division um dort die Lage und unsere Abmarschzeit zu erfahren. Abends ein nettes Zusammensitzen mit den Herren von der Luftwaffe aus dem Geschwader Mölders.
Bis zum frühen Morgen dauerte die Sitzung und viel Sekt wurde dabei getrunken.

9.7.1941 Tagebuch Lt. Hans Müller Ordonnanzoffizier I. Abt. Lauchert - Ergänzung Hugo Dams Bericht

Fahrzeug Pflege und Ruhe. Skat, saufen und die Erlebnisse erzählend verbringen wir den Tag in diesem herrlichen Stückchen Wald.

PS: Es ist eine bedeutende Sache für uns nachkommende Generation, aus Stary Bychow, Nachrichten und Bilder ( Pz.333) zu bekommen! Danke nach Stary Bychow und zu Oleg! - Der Server von mediafire ist wieder succes! Ihr könnt die Windmühlen und Türme von Stary Bychow sehen... Leider auch viele Sachen des verfluchten Krieges ... Heute morgen war ich bei Fritz Schneider. Über Dr. Klaus Schiller unterhalten. Fritz sagte mir, dass er einmal mit Klaus Schiller nachts durch den Wald gelaufen ist. Klaus Schiller sagte zu ihm: " Weisst Du Fritz, dass es auf der ganzen Welt eigentlich keinen "normalen" Menschen gibt!?" - Wie Sigmund Freud: "Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus!" - Bei unserer Arbeit wird es wieder sehr deutlich! - Alles Psychopathen! = Leidende Seelen!



Bericht des Erkunderzuges I.Pz.Rgt.35 (AbtI.v.Lauchert) über den Angriff der Vorausabteilung v.Lauchert auf die Stadt
"Stary Bychow/Dnepr" am 4.7.1941

Durch Zufall finde ich nach fast 40 Jahren eine Abschrift des obigen Berichtes, den ich im Auftrag meines damaligen Kommandeurs Major v. Lauchert für das Kriegstagebuch der I/Pz.Rgt.35 fertigen musste. Da meines Wissens noch nie über die Erkunderzüge des Pz.Rgt. 35 in den Panzer-Nachrichten berichtet wurde, ist er, wenn auch sehr nüchtern und sachlich geschrieben, vielleicht von Interesse.
Hugo Dams

Befehlsausgabe am 4.7.1941 früh morgens.
Major von Lauchert bildet mit einem Teil seiner Abteilung eine Vorausabteilung mit dem Auftrag, die Stadt Stary Bychow und die Dnjepr-Brücken im Handstreich zu nehmen.
Erkunderzug 1/35 folgt je nach Feindlage.

Der Erkunderzug der Abt.v.Lauchert fuhr bei dem Angriff auf die Stadt Stary Bychow zwischen den Panzern der 2. und 3.Kompanie. Die ersten 10 km wurden ohne nenneswerte Feindberührung zurückgelegt. Ungefähr 4 bis 4 1/2 km vor der Stadt bekamen wir von vorne und halbrechts starkes M.G.- und Infanteriefeuer, welches uns in Deckung zwang. Vom Feind war vorläufig nichts zu sehen. Die Panzer fuhren rechts von uns in der alten Richtung und versuchten von uns verständigt, den gut getarnten Feind zu finden und zu vernichten. Nach kurzem Suchen und Abfahren einiger Kornfelder fuhren sie schnell in Richtung Story Bychow weiter. Unterdessen arbeitete sich ein Teil des Erkunderzuges über eine Anhöhe und eine Bodensenke, an verlassenen russ. Schützenlöchern vorbei, bis zu einem Panzergraben vor, um dort in Stellung zu gehen. Der Rest des Zuges folgte, und man konnte von dort aus gut getarnte Schützenlöcher in nächster Nähe erkennen. Auch in der nächsten Bodensenke sah man Schützenlöcher und auch vereinzelt Russen herumlaufen. Halbrechts vom Panzergraben aus wurden von uns in ca. 400 m Entfernung 2 feindliche M.G. erkannt und unter wirksames Feuer genommen, sodass die Bedienungen türmten. Dahinter in einiger Entfernung lag gut für uns sichtbar unser Ziel, die schon zum Teil brennende Stadt Stary Bychow, in der unsere Panzer verschwunden waren.
Nachfahrende Panzer unserer Abteilung wurden von Feldw. Fiedler angehalten und genau über die feindlichen Stellungen orientiert, die dann unter Feuer genommen wurden. Der Erfolg muss jedoch gering gewesen sein, denn kaum waren die Panzer in Richtung Stadt verschwunden, als die Russen versuchten, uns anzugreifen. Der Versuch wurde noch 2 mal von ihnen unternommen. Jedoch ohne Erfolg. Jeder Versuch scheiterte an unserem zusammengefassten Feuer, und sie mussten in ihre Stellungen zurück. Auch mussten sie stärkere Verluste bekommen haben.
In nördlicher Richtung konnte man einen langen Güterzug sehen, welcher die Stadt verliess. Ebenfalls vereinzelte russ. Kolonnen.
Zwei deutsche Jagdflugzeuge umkreissten uns in geringer Höhe,
eines davon mit einer langen Rauchfahne hinter sich. Es musste einen Treffer erhalten haben. Eine geglückte Notlanung erfolgte bei uns in der Nähe, und der Pilot kam zu uns herübergelaufen. Nachdem das zweite Flugzeug sich überzeugt hatte, dass der Pilot bei uns in Sicherheit war, verschwand das Flugzeug nach Norden.
Die San.-Kräder standen ungefähr 500 m weiter rückwärts in einer Deckung. Einige Hilfskrankenträger dabei, der Rest war zur Verstärkung bei uns im Panzergraben. Plötzlich erschien auf der Strasse von Chutor russ. LKW. Einhundert Meter vor den San.-Krädern hielt er an, und die Besatzung, 1 Oberleutnant und 3 Mann, flüchteten in voller Ausrüstung. Der Oberleutnant und 2 Mann fielen unter dem wohlgezielten Feuer der Hilfskrankenträger, der 3. Mann ergab sich.
Unterdessen waren Feldw. Fiedler und OGefr. Barth über den Panzergraben hinaus unter unserem Feuerschutz vorgegangen und hatten sich in eine Hütte eingenistet. Aus dessen Fenster konnten sie den Feind unter noch wirksameres Feuer nehmen. Unangenehm machte sich hinter unserem Rücken ein Schütze bemerkbar, welcher ab und zu von hinten in unseren Graben schoss. Trotz allen Suchens war er nicht auszumachen. Gegen 15.00 Uhr bekam dann auch der Gefr. Binder der 4. Kompanie durch diesen Schützen einen Kopfschuss und war sofort tot. Zur selben Zeit gingen hinter uns 3 rote Leuchtkugeln hoch. Da wir annahmen, dass wir nun von hinten angegriffen würden und uns die Sicht durch ein grosses Kornfeld versperrt war, zogen wir uns 500 Meter zurück, wo wir den Gefr. Binder begruben. Dort trafen wir auch noch den Oberfeldw. Baumann der 2. Komp. mit seinem Panzer, der über Funk die Abt. über unsere Lage verständigte. Gegen 19.00 Uhr kamen dann aus Stary Bychow 3 Pz.III der 2.Komp. unter deren Feuerschutz wir im Convoy in hoher Geschwindigkeit durch die Stellungen hindurch zur Stadt fuhren. Trotz dem Feuerschutz der Panzer und unserer Maschinenpistolen wurden wir noch stark beschossen. Das Krad des Gefr. Engelhardt bekam Treffer in den Reifen, Spritkanister und auf den Karabiner, meine Maschine einen Schuss in den Scheinwerfer und auf die Vorderradfederung. Uffz. Büttner erblickte bei der Durchfahrt durch die Stellung im Kornfeld den Russen, der den Gefr. Binder auf dem Gewissen hatte und erledigte diesen mit einem Karabinerschuss.

Freitag, 8. Juli 2011

Dr. Klaus Schiller verstorben ...

Fritz Schneider hat mich benachrichtigt, dass Dr. Klaus Schiller verstorben ist. Er war mit Fritz auf der Offiziersschule und guter langjähriger Kamerad. Wir setzen ihm mit seiner Biographie seinen persönlichen Gedenkstein. Er hat viel für das Andenken der Gefallenen und Vermissten getan.

Original - Negative von Lt. Gerhard Georgi - Chemnitz

Aus dem Anlass dieses nachgeführten Tagebuches von Lt. Hans Müller und des 70. Jahrestages des Angriffes und der Besetzung von Stary Bychow, veröffentlichen wir eine unserer seltensten und wertvollsten Dokumente unseres Archives. Es handelt sich um die Original - Negative von Lt. Georgi, damals im I. Abteilungsstab von Major v. Lauchert. Die Originale lagen seit Jahrzehnten auf dem Dachboden in Chemnitz, seit Olt. G.Georgi in Teploje am 8. Juli 1943 an der Spitze seiner 3. Kompanie, deren Chef er war, kurz vor Major von Cossel gefallen ist. Olt. G.Georgi wurde posthum zum Hauptmann befördert. Er war zum Ritterkreuz eingereicht. Die Negative sind deshalb so wichtig, weil an ihnen nichts verändert wurde. Sie geben komplett eine Bildreihenfolge wider, die nicht selektiert, oder verändert wurde. Das ist für die Handlungsweise des Panzerregimentes 35 und unsere historische Arbeit an der Tradition dieses Regimentes sehr wichtig. Die einwandfrei erhaltenen Negative ca. 1-36 Aufnahmen (Leica) Kleinbild 24x36mm sind auf der kompletten Film - Rolle und wurden von mir sorgfälig geprüft und von einer Fachfirma eingescannt. Ich garantiere für die unverfälschte Behandlung dieser Bilder. Wir danken an dieser Stelle unserem Beauftragten für Traditionsgut Dr. Gerd Georgi - Chemnitz und seinem Sohn Gerd Georgi jun. Paderborn herzlich für die Unterstützung dieses Teiles unserer Arbeit.

8.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

Befehl wegen verlorener Unterlagen der "Cossel" Panzer

8:oo - Abrücken in einen Wald südlich vom Flugplatz Stary Bychow.
Hier wollen wir in Ruhe liegen bis die anderen Truppen aufgeschlossen haben. Im Augenblick des Abrückens knallt die Artillerie mächtig ins Dorf. Mit fast frohem Herzen ziehen wir aus diesem wenig gastlichen Hause weg.  Nach kurzem Marsch kamen wir in den Bereitstellungswald. Hinter uns hörten wir die aufgeregten Artillerieeinschläge; der Feind sieht scheinbar die Staubwolken und wird nervös. Die Kompanie geht zur Ruhe über.

Donnerstag, 7. Juli 2011

7.7.1941 Tagebuch Lt. d.R. Hans Müller z.Zt. Ordonnanzoffizier I. Abt. Major v. Lauchert

7:oo - In aller Frühe beginnt der Russe zu schiessen an, doch liegen die Schüsse weit weg diesmal. Sonst ist ein Ruhetag. die Fahrzeuge werden in Ordnung gebracht. Meine Arbeit beim Stab ist nicht gerade überwältigend. Aber im Kampfe habe ich einen 3,7 cm Panzer, das versöhnt mich mit Vielem.

(Anm.d.Verfassers) Fritz Schneider, Richtschütze im 114 hat vor seiner Einberufung einige Semester Chemie studiert. er staunt und bekommt grosse Augen, als er sieht was in den Schulen für Unterrichtsmaterial steht. Brom in Gläsern, das im "Reich" wegen Kriegswichtigkeit nicht mehr verwendet werden darf. Ein hohes Bildungsniveau für diese Art der Ausbildung. Die Deutschen müssen sich mühsam Furten suchen. Fritz sieht russische Unterwasserbrücken, die abgesenkt nicht sichtbar sind. Fw. Erdmann Gabriel feiert seine grössten Siege mit einem Panzer II. Die besten russischen Truppen, Elitedivisionen und Panzer kommen erst noch. Bald wird das deutsche Material abgearbeitet und erschöpft, die Truppe zusammengeschmolzen sein. Die Erfolge werden mit dem Blut der Soldaten erkauft. Fritz: "Als unsere erfahrenen, alten Unteroffiziere gefallen sind, hatten wir keinen Ersatz". Dann stirbt die Generation der Offiziere. Nach Unetscha sollte das Regiment als Infanterieeinheit kämpfen. Vorbei die anfänglichen grossen Sprüche des Major von Lauchert: "In vierzehn Tagen trinken wir Sekt im Bolschoi Theater!" - Es wird nur im fahren geschossen! Im Gegensatz zu den Russen verbluten die Deutschen zuerst die Garde und dann die Reserve ...Gleich zu Anfang des Einmarsches wird Oberst Eberbach von General v. Langermann und Erlencamp zur Sau gemacht und ist kalkweiss vor Ärger im Gesicht , denn er bekommt einen Anschiss verpasst, weil seine Soldaten die Panzerhose über den Knobelbechern eingeschlagen hatten und nicht vorschriftsmässig lang über die Schuhe trugen!

Mittwoch, 6. Juli 2011

Grüsse von Eddy ...

Eddy Montville schreibt uns aus den USA:

I'm a big fan of the 35th Panzer Regiment and 4th Panzer Division.

I love your page, even though I can't read German!
In the words of the original Bear Leader, (then) Oberst Eberbach,
this page is a real tribute to "the comradeship, decency and service"
of the men of Panzer Regiment 35.

- Ich bin ein großer Fan der 35. Panzer-Regiment und 4. Panzer-Division.

Ich liebe deine Seite, obwohl ich nicht lesen kann Deutsch!
In den Worten des ursprünglichen Bär Leader, (dann) Oberst Eberbach,
diese Seite ist eine echte Hommage an "die Kameradschaft, Anstand und Service"
der Männer des Panzer-Regiment 35

Glückwünsche zum zweiten Geburtstag....

Während man beim ersten Geburtstag eigentlich der Mutter gratulieren sollte, kann man bei diesem zweiten Geburtstag zum geschenkten zweiten Leben herzlich dem Geretteten gratulieren!
Etliche der Überlebenden und Beteiligten von Stary Bychow  sind unmittelbar danach, oder später während des Krieges gefallen.

Ihnen zur Erinnerung wird diese Arbeit gewidmet.

Aus dem Gefr. v. Rosen wurde der Herr General a.D. Richard von Rosen. Immer hat er ein Ohr für uns, hat immer Interesse und hat sich sehr für unsere historische Arbeit eingesetzt und sich auch dafür bedankt. Auch er hatte diese Arbeit an der Historie immer im Herzen. Wir sind ihm zuvorgekommen! Doch wir können einen ganzen Stab von aktiven Mitarbeitern und Beauftragten vorweisen, von Russland bis in die USA, wo unser "Verbindungsoffizier" Frederick Clement für das Regiment arbeitet. Jan Hendrik vom Panzerarchiv ünterstützt uns nach Kräften. Das macht die Arbeit leichter und nur so kommt ein solches umfangreiches Werk zustande. Es wird laufend nach neuesten Erkenntnissen aktualisiert und vervollständigt. Immer wieder tauchen neue Dokumente auf, da das Interesse an der Historie des Regimentes nicht nachlässt.

Viele Grüsse von der Witwe Hugo Plötscher, von den noch lebenden Schwestern, Verwandten, Nachkommen und den noch lebenden Veteranen. Niemand hätte sich vorstellen können, dass nach siebzig Jahren solch ein Interesse an den Männern des Panzerregimentes 35 bestehen wird. Die Gefallenen und Vermissten auf beiden Seiten der Front haben eine Geschichte, sie - die tragischen Verlierer im Strom der Zeit verdienen es - Man hat ihre Namen gerufen!
Die Dokumentation über die Geschehnisse vor- und während des Aufenthaltes hinter der russischen Linie wurde aus der garantiert wortgetreuen und mühsam von Jürgen Achatz erstellten Übersetzung der Tagebücher und Aufzeichnungen von Richard Freih.v.Rosen - Edi Achatz - Sigurd Hutschenreuther - Hans Müller - Meinrad v. Lauchert vorgenommen.  Unter Verwendung von Archivmaterial der 4. PD. Bildmaterial vom Regimentsarchiv, das wiederum von allen Nachkommen, Veteranen, Familienmitgliedern ständig erweitert wird und viele Jahrzehnte von den Panzerkameradschaften Nürnberg und Bamberg unter grossem Einsatz gehütet wurde.
Das von Arno Debus aufgebaute und verwaltete Archiv der Gegenstände (Uniformen, Ritterkreuze, Ehrentafeln, Ausrüstungsbeschreibungen, Panzermodelle) wurde von ihm nach Ingolstadt ins Bayerische Armeemuseum verliehen und wird dort im Rahmen einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. ( Das haben sie zumindest schon vor Jahren versprochen) In Kürze werden alle Gegenstände katalogisiert und können als Datei heruntergeladen und zumindest gesichtet werden.

Die Rettung...

6.7.1941 Tagebuch Lt. Hans Müller zur Zeit Ordonnanzoffizier
                                I. Abteilung Major v. Lauchert

 7:oo ... werde durch das Eintreten eines Soldaten wach, reibe verwundert meine Augen, dann:
" Uffz. Plötscher zur Stelle!"
" Verdammte Scheiße!"
"Mensch Plötscher!" ruft Major von Lauchert!
Dann wurde uns langsam alles klar, Uffz.Plötscher, Olt. v. Cossel, Gefr. v. Rosen, Hofmann, Markgraf , Uffz. Vetter, OGfr. Turbanisch, Ostwald sind über den Dnjepr geschwommen, nachdem sie sich dort 3 Tage in einem Bunker versteckt hatten. Olt. v. Cossel kommt sofort, er ist noch bei Regimentskommandeur Eberbach:

" Mit strahlendem Lächeln wie immer kommt er! den Arm in einer Binde, etwas schmal, und sehr angegriffen. Ich freue mich unheimlich, dass gerade er wieder zurück kam, finden wir doch weit und breit keinen besseren Chef! Er erzählt nun sein Abenteuer - es ist einfach toll! 3 Tage ohne was zu essen in einem Bunker mit 9 Mann. Ringsum Feinde, oben auf dem Bunker ging ein Posten auf- und ab....
Die minutiöse Dokumentation unserer Arbeit schildert den ganzen Ablauf - Ich möchte hier nicht mehr vorgreifen und auf mich auf das Nötigste beschränken...

10:oo - Olt von Cossel wird zum nächsten Flugplatz gebracht und wird von Mölders in die Charité nach Berlin geflogen.
li.Lt. Hans Müller - Olt.v.Cossel verwundet, dahinter St.Arzt H.J. Schulz-Merkel, daneben der von Fritz Schneider verachtete Fw. Stutz, li.neben Leitrad Kriegsverwaltungsrat Rudi Mayer.

li.neben v.Cossel Gefr.Richard v. Rosen.Olt.v. Cossel spricht zu seiner angetretenen Kompanie und wird dann von Mölders nach Berlin in die Charité geflogen. Dort operiert ihn Prof. Ferd. Sauerbruch, dessen Sohn Peter Sauerbruch Adj. bei Gen.v. Saucken i.d. 4.PD war. Prof.Sauerbruch operierte auch v. Cossels Grossvater, Gen d. Inf. Magnus v. Eberhardt, welcher Sorge trug, während der Narkose Kriegsgeheimnisse auszuplaudern!

Wir bleiben noch diesen Tag hier in diesem Ort.

18:oo - Plötzlich wieder russisches Artilleriefeuer auf unseren Ort.
2 Männer werden getroffen - beide Beine ab! Dann wieder Ruhe...


Dienstag, 5. Juli 2011

Die Männer sitzen noch immer im Bunker ...

Uffz. Hugo Plötscher - Der Retter von Olt.v. Cossel
 Unteroffizier Hugo Plötscher ist viel zu verdanken. Er ist bei der ganzen Ehre hinterher zu kurz gekommen. Deswegen gedenken wir ihm an dieser Stelle und verschaffen ihm dem Ihm gebührenden Platz in der Geschichte des Panzerregimentes 35

Zur Erinnerung ...

Vor 70 Jahren,  am 04.07.1941, fuhr OLt. Cossel mit 24 Kameraden und 5 Panzern über den Dnjepr.
Sie wurden durch die Zerstörung der Brücke von den eigenen Verbänden abgeschnitten. Den heutigen Tag verbringen die von eigenen Truppen abgeschnittenen Soldaten um den verwundeten Olt. v. Cossel, was niemand des Regimentes weiss, eng zusammengepfercht  in der Bunkerkammer. Das Bild zeigt das Fahrzeug "111" von Lt. König † und seinem Fahrer Edi Achatz im Modell...

Die drei Panzer auf der Brücke von Stary Bychoff

der 111 von Lt. König ( King )
Sie planen den ganzen Tag ihren Ausbruch und die Möglichkeit, über den Dnjepr zu schwimmen und wieder zurück hinter die eigenen Linien zu kommen...

Montag, 4. Juli 2011

5. Juli 1941

5.7.41
Lt. Hans Müller
Jetzt Ordonnanzoffizier i. Abt. Stab Major v. Lauchert

( Tagebuch Lt. Müller) Es gelten als gefallen: Olt. v. Cossel, Fw. Göhrle, Achatz, Turbanisch, Gerlsberger, Stössel, Ostwald, Lindenberger.
Als vermisst, weil sie nach Aussagen verwundet sind: Lt.König, Voltz, Ebersberg, Krampert, Hofweber. - Verwundet in Gefangenschaft: Renner, Büchner.Diesseits der Brücke gefallen: Breu.
Lt. Müller ist unzufriefden mit seinem neuen Kommando. Er wäre lieber bei seiner Kompanie geblieben. Olt Rosshirt muss die 1. Kompanie übernehmen, ausserdem ist die 1. Kompanie so geschwächt, dass sie kaum einen Zug zusammenbrachte. Er fühlt sich als Laufbursche in Uniform für den Adjudanten. (Lt. Esser)
8:oo - Abmarsch der I. Abteilung Pz.Rgt.35
Es geht etwas zurück in eine Ortschaft. Quartier in einer früheren Kirche, welche umfunktioniert wurde. An den Wänden hängen Propagandaplakate und Schriften der komm. Partei. Wo einst der Altar stand, war eine kleine Rednerbühne gebaut.
14:oo Eine deutsche 15 cm Batteriestellung in der Nähe wird beschossen - Es gibt Tote und Verwundete. Es wurde wieder ruhig.

Was keiner weiss: Auf der Brücke liegen die Toten, 5 Panzer stehen auf der anderen Seite über der ersten Brücke...
Olt. v. Cossel konnte sich mit einigen Panzerbesatzungen retten.
Den Toten auf der Brücke fressen die Ameisen als erstes die Augen aus. Wenn sie gefunden werden, dann werden die Deutschen eine Gräueltat der Russen vermuten. Es wird danach eine umfangreiche Untersuchung eingeleitet mit Vernehmung inzwischen gefangener Russen. Maj. v. Lauchert schmiedet schon Rachepläne und Vergeltung. Erst später werden die Deutschen die Ameisen als "Kriegsverbrecher" entdecken. Der Krieg beginnt an der Front zu eskalieren.
Fritz Schneider: Mit Gasmasken wurden die fürchterlich stinkenden Leichen geborgen. Es war unbeschreiblich. In den Panzern stand das Blut knöcheltief. - Dieser Gestank! 
Fahrer Voltz zu Fritz Schneider: "Unsere Rettung waren die Kettenglieder, die wir vorne aufgebracht hatten. Wir hatten über sechzig Treffer auf der Blende".
Fahrer Voltz entkam aus russischer Gefangenschaft - wie, das weiss keiner. Er soll der beste Fahrer überhaupt gewesen sein, soff aber einen Kasten Bier alleine aus. Konnte mit dem Panzer über Gräben springen. Auf einer rasanten Tal Fahrradfahrt von Schesslitz nach Bamberg hat er sich nach einem Sturz in einen Bach das Genick gebrochen haben und ist ertrunken.









4.Juli 1941 - Die Brücken von Stary Bychow -

4. Juli 1941 - 
Lt. Hans Müller 1.Kompanie
Zugführer leichter Zug

Die Arbeiten des letzten Tages zogen sich bis in die Morgenstunden des 4.Juli hin und so liess sich Lt. Hans Müller um 3:oo "hundemüde" neben seinem Panzer, ohne Decke, ins Gras fallen und schlief.
5:oo
Aus bestem Schlaf geweckt, macht Bauer einen Kaffee der in normalen Zeiten "ein Pferd umgehauen hätte"
6:oo Abmarsch
Der Rollbahn entlang, wilde Schiessereien, geschlossene Luken. Pistole und Eierhandgranatenin der Hosentasche. "Es ist wahnsinnig, was unsere Motoren leisten müssen" - "Nachdem wir die Rollbahn verlassen hatten brach nach dem 6. Pz.III eine kleine Brücke ein.Ringsum alles Sumpf. Keine Umgehungsmöglichkeit. Also muss die Brücke wieder hergerichtet werden. Mit Hilfe herbeigeeilter Bauern wird die Brücke notdürftig repariert. Trotzdem wird eine halbe Stunde verloren. Olt. v. Cossel war inzwischen mit 5 Panzern weitergefahren". Ohne Funkverbindung fährt Lt. Müller mit dem Rest der Kompanie den Kettenspuren nach. In 4 km Entfernung erkennt er Stary Bychow liegen. Er hält kurz um "den Haufen" zusammenzuhalten. Da kracht ein Schuss, - sein Fahrer bricht zusammen. >Der blöde Ladeschütze sicherte seine Waffe nicht und "latschte" auf den Abzug<. Der Fahrer Berberich wird auf ein Krad verladen und zurückgebracht. Lt. Müller muss nun selbst seinen Panzer nach Stary Bychow fahren!
In der Zwischenzeit werden sie von der 4. Kompanie überholt.
Gleich dahinter fahren auch sie (1.Kp.) wieder los.
Kurz vor der Stadt ein breiter Panzergraben. Fw. Martin Schneider (zackzack), 6. Panzer welcher an der Brücke einbrach und mit einiger Mühe noch drüber kam, stand  mit zerschossenem Laufrad und Leitrad in der Nähe und wechselte mit grosser Ruhe und Flankenfeuers die Räder. Lt. Müller fuhr weiter und hielt nicht an, denn er wollte in die Stadt. Starkes Abwehrfeuer und nach dem Panzergraben eine starke "fabelhaft getarnte" Feldbefestigung, die noch im Bau war. In der Stadt war vom "Feind" nichts zu sehen. In einer Seitenstrasse stand ein brennender Pz.II vom Rgt. Stab. Er stiess zur 4.Kp. und dem Abteilungsstab ( v. Lauchert, Georgi, Esser etc.) Im selben Augenblick erkennt er am unteren Ende der Strasse Lt. Heinz Burkard - Von ihm erfährt er was Olt. v. Cossel und den Anderen in der Zwischenzeit passiert ist. Lt. Burkards Richtschütze Ebersberger läge mit Bauchschuss auf der Brücke... Lt. Müller fährt Lt. Burkard zum Abt. Kommandeur v. Lauchert.
Oberst Eberbach sagt zu ihm, dass man leider gar nichts unternehmen kann.
Die Kompanie sichert. Das russ. Artilleriefeuer wird immer stärker.
"Es hat den Anschein, als ob die Russen die Stadt zur Sau machen wollten" Lanndserjargon für totale Zerstörung... "Mit allen Kalibern knallten sie herüber... Die Strassen brannten lichterloh... Einschlag auf Einschlag... Es war ein Heulen und Bersten"... Lt. Hans Müller musste an seine Vorstellung vom I.Weltkrieg denken - sie wurde weit übertroffen! Er wundert sich über seine jungen Soldaten - sie waren sehr ruhig und gefasst. Zieht mit seinem Panzer und dem immer heisser werdenden Feuer von Hausecke zu Hausecke weiter... Er muss auf Befehl wieder einen Panzer zurückschicken an die gerade verlassene Ecke zur Sicherung. Plötzlich bekommt er die Meldung, dass Sigi Breu schwerverwundet an seinem Panzer liegt. Er rennt durch die heisse Glut der brennenden Häuser und glaubte zu ersticken. An den Panzer kommt er nicht sofort ran, denn ein wie wahnsinnig schiessendes MG schiesst auf und um den Panzer herum. In einer kurzen Feuerpause gelingt es Lt. Müller mit dem zu Hife geeilten Uffz.Kirchberg Sigi Breu zu bergen. Für Breu kommt jede Hilfe zu spät. Lt. Müller schickt den Panzer mit dem auf der Kettenabdeckung liegenden Breu zurück. Lt. Müller muss wieder zurück mit versengten Haaren am Arm zu seinem Panzer und das Artilleriefeuer wird immer heftiger. Er hätte das nicht gedacht, dass er diese Hitze aushalten kann. In der Zwischenzeit wurde die zweite Abteilung herangeführt und die Lage verbesserte sich. Er konnte konnte nach dem Begräbnis von Sigi Breu eine Stunde schlafen.
Gegen Abend zog der Rest der 1. Kompanie zur Abteilung
"Um das Unglück voll zu machen" kam abends noch Obelt und meldete, dass er ab sofort als Ordonnanzoffizier versetzt ist. ( Abt. Komm. Major Meinrad v. Lauchert )
"das haut mich vollends um!" danach legt er sich schlafen. Im selben Moment kommt die Meldung, dass Lt. Kämpfe bei einem Sonderunternehmen gefallen ist.
Er ist nun vollends erschüttert und legt sich in seinem Panzer schlafen.


Mittlerweilen ist die bebilderte Dokumentation der Ereignisse auf und um der Brücke von Stary Bychow fertig und dank Jürgen Achatz und unserer Mitarbeiter ein beachtliches historisches Dokument geworden. In dieser Dokumentation werden die Ereignisse haargenau beschrieben und mit den Aufzeichnungen und Tagebüchern der Beteiligten und Protagonisten zu einem dramatischen Werk vereinigt. Ich habe deshalb auf die Ereignisse auf der Brücke verzichtet.

Sonntag, 3. Juli 2011

Gedankenpause...

Morgen also wird die erste Kompanie unter Olt.v. Cossel Stary Bychow erreichen...
Befehl: Die Brücken von Stary Bychow im Handstreich zu nehmen und einen Brückenkopf zu bilden.
Fritz Schneider: " Wir alle wussten, dass diese Brücken, die "Eichenlaubbrücken" für Eberbach waren!"
Morgen werden Sigi Breu, Lt. König, Fw. Göhrle, und die Anderen sterben...
Richard von Rosen, Fritz Schneider, Heinz Goller, Otto Eidloth werden morgen schweren Herzens Ihrer gedenken...
Die Werkstatt wird auf dem Flughafen von Stary Bychow stationiert werden - es wird der gleiche Flughafen sein, von dem aus dann die sowjetischen Streitkräfte ihre Angriffe auf  Danzig und Königsberg nach der Rückeroberung von Stary Bychow fliegen werden. Unser Hans Müller wird noch einmal im November 43 über den Dnjepr zurückkommen, - dann wird auch er wie so viele fallen.
Nicht viele werden die Gebiete des Vormarsches wiedersehen. Gen. Eberbach sagte zu Fritz Schneider: " Wenn die Russen uns damals nach Stary Bychow in die Zange genommen hätten, dann wäre es schon damals mit uns geschehen gewesen." 
Es lässt sich nur vermuten, was unser Hans Müller damals fühlte, aber es muss kurz nach Stary Bychow einen gewaltigen Bruch in seiner Gemütslage und in seiner Seele gegeben haben.
Er wird nie mehr ein Tagebuch führen!
Was er erleben wird, kann er nicht mehr zu Papier bringen...
Er verabschiedet sich auf der letzten Seite ...
Ob es mit seinem Wechsel als Ordonnanzoffizier zu Major v. Lauchert und den Erkenntnissen damit zusammenhing, oder mit dem Besuch des Grafen v. Stauffenberg am 11.Juli, der ja schon aus seiner Zeit des getarnten Reiterregimentes 12 mit einigen hohen Offizieren des Regimentes eng befreundet war, - wir wissen es nicht. Es wird sich auch nicht mehr feststellen lassen. Aber man kann erkennen, dass sich die Erkenntnis verbreitet, dass es nun kein Zurück mehr geben wird. Entweder Sieg, oder Tod. Mit den bestialischen Verbrechen im Rücken des Regimentes wird auch den Soldaten jede Möglichkeit bewusst verhindert, einen anderen Weg zu wählen. Der alte Geist der Germanen, Vorräte, Brücken und eigene Hütten zu verbrennen, um nur noch den Weg des Sieges, oder des Unterganges begehen zu können, wurde tief in die Gehirne der jungen Menschen eingegraben und zu Lebensmaximen erhoben.
Den noch anhaltenden Siegeszug des Regimentes werden die Frauen und Kinder Preussens und Pommerns bitter büssen müssen. Ein geistiger Zusamenhang zwischen dem siegreichen Vormarsch und dem unendlichen Leid des Rückzuges ist nicht immer und überall und auch bei vielen Veteranen nicht zu finden gewesen.
Der Mensch verdrängt gerne und Wahrheit ist eine bittere Medizin.
Man mag mir diese sehr persönlichen Zeilen verzeihen, aber zu lange habe ich mich mit den Menschen des Regiments befasst, als dass ich hier nicht einmal  darüber sprechen muss. Es sind diese Ungeheuerlichkeiten denen wir als Nachforschende begegnen. Das Individuum im Einzelnen ist nicht mehr durchschaubar, nicht mehr begreifbar. Man kann nur noch die Gattung Mensch begaffen und ist fassungslos welche Spielarten die Evolution geschaffen hat. Der einzelne Mensch schafft es scheinbar mühelos, sich selbst immer wieder neu zu erfinden, seine Seele neu zu programmieren und sich eine neue Wahrheit und ein neues, unbeflecktes seelisches Gewand zu schneidern. Es gibt eine schmale Türe, durch die wenige hindurchpassen. Diese Türe heisst Musik, Kunst, Toleranz und Gefühl. An dieser Türe bleiben viele hängen...

Vielleicht ist mir der H.D.v. Cossel auch deshalb so sympatisch, weil er ausser seinem Schwur vor der Mutter, nicht auf Zivilisten geschossen zu haben, ein Herz für nebensächliche Dinge hatte. V. Lauchert war anerkanntermassen der bessere Stratege... Eberbach brauchte ihn notgedrungen trotz seiner menschlichen Schwächen ... Doch v. Cossel war der menschlichere!
Seine Schwester erzählt: " Meine Mutter musste ganz Berlin abklappern nach einer Ziehharmonika. Eine Hohner musste es sein! Dabei konnte Hans- Detloff gar nicht spielen! Endlich konnte Mutter das Ding kaufen und an die Front schicken!" Nach Jahrzehneten erzählt Fritz Schneider, dass Cossel sich extra ein Akkordeon schicken liess, um sich vorspielen zu lassen, da er so die Musik liebte.

Die Einheit meines Vaters tritt 1943 in Deggendorf an und erhält den Befehl nach Russland an die Front verlegt zu werden.
Ein Soldat springt darauf hin auf die Motorhaube eines LKW und schreit:
" Ihr könnt mich am Arsch lecken! Ich gehe nicht an die Front!"
Er springt dann kopfüber mit angelegten Armen auf den Betonboden und ist sofort tot!

Wer hat noch den Mut und springt heutzutage?

Samstag, 2. Juli 2011

3. Juli vor siebzig Jahren:

8:oo - Abmarsch - zurück nach Swislotsch. Von dort aus nach Bobruisk.
10:oo - Bobruisk - Sonderaufgabe für Hans Müller, Erkundung von Wegen die für LKW befahrbar sind, da alle anderen Teile der Division ausser dem Panzerregiment 35 über die Eisenbahnbrücke (Archivbilder) fuhren.
Schlimme Waldfahrt - Laufrollen gefressen!  Umstieg mit Bauer - die zweite gesprengte Brücke - Nächste Aufgabe, eine Furt zu suchen.Übersetzen der Abteilung.
20:oo - Cossel treibt zur Eile an! Er schickt Lt. König ( Fahrer Edi Achatz) mit Fw. Martin Schneider, Fw. Martin Göhrle und Uffz.Pöbster ( Fritz Schneider Ri.Sch.) voraus, um dort zu sichern.
Einige Pz. von Lt. Burkard bleiben im Sumpf stecken.
Einige Panzer fielen noch wegen abgeworfener Ketten aus, so dass am Ende des Tages nur noch der Pz.Nr.100 mit den drei leichten Wagen losfuhr. Nach schlimmer Fahrt zwischen dem Gegner im Walde, erreichen der Rollbahn. Müller muss noch einmal zurück, um einen Pionier Leutnant zurückzubringen. Er findet glücklicherweise auch wieder zurück. Schlaf an der Rollbahn zwischen Russen und Deutschen...
In der Zwischenzeit hatte Lt. Burkard seinen Panzer auch wieder flott bekommen und musste nur noch die Ketten auflegen.

1. und 2.Juli vor siebzig Jahren:

1.Juli, nach der kurzen Feier für Olt.v. Cossel frühes Wecken und schnelle Weiterfahrt Richtung Swislotsch. Die Schützen des Rgt. (IR 12) hatten bereits die Brücke bei Swislotsch genommen und einen Brückenkopf gebildet. Gegen Mittag wurde Swislotsch erreicht. Auf unbeschreiblichen Wegen zur Beresina. ( Hans Müller hat ein eigenartiges Gefühl am Schicksalsfluss Napoleons zu stehen) Die Brücke schwankte und ein Panzer fiel in die Beresina. Stellung im Wald an der Beresina.Grosser Hunger, keine Verpflegung! Schweine werden geschlachtet und gebraten.
2.Juli vor siebzig Jahren:
Früh um 9:oo erfährt Hans Müller vom Tod seines guten Freundes Olt.Georg Braun (Art.Rgt.103) aus Bamberg. Er ist schwer erschüttert.Fährt zur Abt. und besucht dessen Grab. Man erzählt ihm den Vorfall:
Zwischen Swislotsch und der Beresinabrücke wurde die Kolonne von einem Eisenbahngeschützzug (Archivbilder) angegriffen. Schorsch ließ sofort ein Geschütz abprotzen und nahm als Geschützführer den Kampf auf. Er zwang den Zug zum halten und nach kurzem Feuergefecht verließen die ersten Soldaten flüchtend den Zug. Nachdem der Zug inzwischen auch von mehreren nachfolgenden Einheiten wild beschossen wurde, verfolgte Schorsch die russischen Soldaten weiter in den Wald. Dabei traf ihn die MG Garbe einer Soldatin.

Nachmittag war die Feier unter dem Sonnenschirm.
Um 18:oo Erkundung der Bersinabrücke  wegen der Möglichkeit einer Überquerung mit den Panzern. Ergebnis: Höchstens für LKW geeignet. Bei Panzern würden zuviel Ketten- und Antriebsräder brechen.
Besichtigung des Panzerzuges von "Schorsch" Braun. Wieder zurück in den Wald an die Beresina.