Wichtig! - важно!

Jedes Foto vom Panzerregiment 35 ist ein wichtiges und seltenes Zeitdokument.
Viele Kinder haben ihren Vater nie kennengelernt, haben kein Fotos!
Viele russische Menschen haben kein Foto von ihrem Dorf während des Krieges.
Jedes Foto kann bei der Identifizierung von Ort, Zeit und Personen helfen!
Bevor Sie die Fotos, oder Album verkaufen geben Sie uns wenigstens ein Duplikat!
Scan von Vorderseite und Rückseite, wenn Text vorhanden.
Jeder Besitzer eines Fotos hat die Verantwortung für die Vergangenheit in seinen Händen! Helfen Sie uns, damit wir anderen Menschen helfen können!

Каждая фотография Panzerregiment 35 является важным и редким современным документом.
Многие дети никогда не встречались с отцом, у них нет фотографий!
Во время войны у многих русских людей нет фотографии их деревни.
Любая фотография может помочь определить место, время и людей!
Прежде чем продавать фотографии или альбом, дайте нам хотя бы дубликат!
Сканирование спереди и сзади, если текст существует.
Каждый владелец фотографии несет ответственность за прошлое в своих руках! Помогите нам, чтобы мы могли помочь другим людям!

Gedenkensteine in Bamberg, Kaserne 2017

Gedenkensteine in Bamberg, Kaserne 2017
immer noch unvergessen und unglaublich zu lesen, dass sich solch Grausames noch zu Kriegsende ereignete: https://andreas-stenglein.de/wp-content/uploads/2017/12/Zum-Teufel-bleiben-Sie-ruhig-stehen-Langhammer-.pdf
1943: Olt. Georgi, Chef 3. Kp.
zu dem von "Kameraden" denunzierten Benzinfahrer Otto Becker:
"Ich gebe Ihnen einen guten Rat,
DENKEN SIE NICHT ZU LAUT!"

Damit rettete er ihm das Leben...
Dieser Satz hat zu jeder Zeit
eine tiefe Bedeutung...

Die "Bären" - Медведь - медведь танков - Sie gaben sich selbst den Namen: "Die Eberbacher"

Die "Bären" - Медведь - медведь танков - Sie gaben sich selbst den Namen: "Die Eberbacher"
(1943 Lgov) Mit dem Teddy lebt das Regiment weiter und wird seiner historischen Verantwortung gerecht - Das Panzerregiment 35 mit seinen Stabskompanien, 8 Kompanien in 2 Abteilungen, der Ersatzabteilung in Bamberg mit 6 Kompanien

Geburtstagsliste - Panzerregiment 35 1940

Panzernachrichten

Panzernachrichten
Speer: "Wir wussten, dass der T34 der bessere Panzer ist, aber wir durften ihn auf "seinen" Befehl nicht bauen! Er musste von Krupp und mit Mercedes Motor sein!" Foto: Erbeutete T34 mit dem Bären Logo des Pz.Rgt.35 nach der Eroberung in Orel 1942. Original Diapositiv! Keine Retusche, oder Kolorierung von Lt. (Olt. Hptm. Gerd Georgi, Chemnitz)!

Die "Bären" 1943

Die "Bären" 1943
Februar 1943 Llgov - Stabskompanie

Abteilungsbefehlspanzer März 1943

Abteilungsbefehlspanzer März 1943
Lt. Heinz Burkard (⚔ 8. Jan.1944) 1943 auf dem Befehlspanzer bei Kaljakorowsk

Freitag, 17. Oktober 2008

1.8.93 "Gut Kronenhof" Brief von Panzerwart Peter Oberhuber an I-Staffel Führer 3. Kp.Karl Schneider

Lieber Karl
Heute möchte ich dir wieder schreiben, da ich nun schon fast zwei Wochen wieder zuhause bin. Dabei möchte ich gleich auf jenes Gräberfeld zu sprechen kommen, welches du mir eingezeichnet hast. Ein großes Kompliment muss ich dir aussprechen, Du hast nach über 48 Jahren noch alles so gut in Erinnerung, dass ich mich nur so wundern kann. Deine Eintragung trifft genau zu. Wir haben viele Grabplätze gesucht, nur möglich wenn man Zeugen dazu findet. Die Toten vom Hauptverbandplatz Kronenhof liegen rückseitig vom Hauptgebäude in einer Parkanlage welche total verbuscht ist. Ein Hühnerstall ist auch darüber gebaut. Zeugin ist eine alte deutsche Frau, deren Mann im Kronenhof als Landarbeiter gearbeitet hat und mit seiner Frau in einem kleinen Nebengebäude wohnte. Nach Angaben von der Deutschen Dienststelle sollen dort ungefähr 250 Soldaten verstorben sein. Die Grablage war ihnen unbekannt. Als weiteres suchten wir die drei Einzelgräber, wo auch schon gegraben wurde. Alles eingezeichnet in beiliegender Meßtischkarte. Der Grabplatz eingezeichnet mit O. ist mir auch bekannt wo auch die 100 Soldaten begraben liegen. Am Platz wo General Betzel begraben liegt, ruhen an die 80 Soldaten meist aber Offiziere. Der Zeuge beschrieb mir die Lage meist zweireihig. Dann ging es den Waldweg zurück 500 m westwärts, wo der Waldweg von der Straße herkommt. Ich hab alles in den Blatt eingezeichnet. Hier hat sich nichts verändert. Man kann alles sehr deutlich erkennen wo die Fahrzeuge eingegraben waren. Man erkennt die Deckungslöcher und Gräben sowie die Bombentrichter. Ein Foto liegt bei. Es ist nur Sand nachgelaufen und etwas bewachsen. Anbei eine Skizze von mir, welche du auf die Karte übertragen kannst. Das Feld mit dem Terrain, habe ich rot eingezeichnet. Nur die genaue Grablage konnte ich nicht festlegen. Dieses Terrain, wo vor die Fahrzeuge standen liegt in einem Hochwald mit dicken Bäumen. Etwa 10 bis 20 m hinter den Waldweg, parallel zur Ostsee beginnt der leicht ansteigende Berghang (vielleicht sechs bis acht Meter hoch). Nach der Nordseite hin fällt der steil ab. Und auch tiefer. Vor der Ostsee wieder eine höhere Dammkrone. Ich versuche es bildlich etwas darzustellen. Nur wo liegt der Friedhof? Bitte beachte, wo der Waldweg von der Straße her auf den Waldweg stößt. Das wäre für mich der Ausgangspunkt. Vielleicht kannst du mir dabei helfen. Der leicht ansteigende Südhang ist mit jüngerem Wald bepflanzt. Zwischen Hang und Dammkrone ist ein älterer Waldbestand. Ich bin natürlich noch dabei durch meine Helfer Zeugen zu finden, welche die Grablage beschreiben könnten. Alle meine Aufzeichnungen gebe ich mit dem Messtischblättern, Fotos und die Anschriften dieser Zeugen an die deutsche Dienststelle und den Kriegsgräberbund weiter. Vielleicht kann es einmal möglich werden, wenn auch nur die Gebeine, wie im Westen dort auch mal auf einen Kriegsgräberfriedhof umzubetten. Dies wäre nun meine Bitten an Dich, mir zu helfen. Ansonsten ist alles gut verlaufen. Von der Nehrung und Niederung bis Karthaus und bis Hela waren unsere Fahrten.
Ich bitte Dich lieber Karl um einen Brief von Dir.
Mit guten Wünschen und herzlichen und kameradschaftlichen Grüßen Dir und Deiner Familie Dein Freund und Kamerad

Bildunterschrift hinzufügen
 Hätte Karl Schneider und Peter Oberhuber diese Karte gehabt, dann hätten wir viele genaue Angaben...

12.6.93 "Gräbersuche" Der dritte Brief von Panzerwart Peter Oberhuber an I-Staffel Führer 3. Kp.Karl Schneider

Lieber Karl

Heute möchte ich Dich wieder um Deine Mithilfe bitten.
Wie vor einem Jahr, werde ich heuer wieder anfangs Juli wieder nach Danzig und auf die Nehrung fahren.
Dabei möchte ich wieder auf Suche gehen. Insbesondere möchte ich den Grabplatz wo Uffz. Martin Dietz mit mehreren Kameraden vom Panzerregiment 35 begraben liegen, suchen. Ich will natürlich Leute finden welche mir vielleicht helfen können. Ist natürlich ein Problem nach über 48 Jahren. Lieber Karl, ich habe Dir eine Meßtischkarte beigelegt Maßstab 1: 25.000 ein Original 1938 Aufnahme. Ich habe Dir eingezeichnet das Gut Kronenof, wo ja irgendwo 52 verstorbene Soldaten begraben liegen sollen. Weiters drei bekannte Einzelgräber dann ein größerer Grab Platz wo mehr als 50 Soldaten begraben liegen sollen. Dann mit einem Kreuz der Grab Platz wo General Betzel und noch weitere 10 Offiziere begraben liegen. Nun im vergangenen Jahr hast du mir schon einmal eine Beschreibung gegeben. Du schriebst nördlich Kronenhof bis 200 m vor die Ostsee, dann zwei bis 3 km westwärts soll Dietz mit Kameraden begraben liegen.
Das wäre schon nahe an Bohnsack.
Ich bitte dich lieber Karl studierte die Karte nach Deinem Wissen, damit ich ungefähr mich richten kann. Du kannst mit Farbstift einzeichnen. Ich glaube aber nicht, dass da die Toten vom Hauptverbandsplatz eingegraben sind, denn daß man diese zwei bis 3 km fortgeschafft hat. Auch da glaube ich nicht dass man sich hierher geschafft hat.
Auch da, mit (Kreis) glaube ich nicht, daß man sie hierer geschafft hat, denn das wäre mir auch noch 1,5 km. Im übrigen sind da die Gräben und eingefallenen Bunker noch vorhanden. Eine weitere Frage noch, warst du beim eingegraben von Dietz dabei?
Und ungefähr wie tief?
Also lieber Karl ich bitte dich nochmal zu mir behilflich zu sein.
Alle Unterlagen gebe ich an die deutsche Dienststelle und den Kriegsgräberbund weiter.
Eine weitere Aufgabe fällt mir zu.
Polen haben wieder eine Kiste ausgegraben, wahrscheinlich vom Stab Panzerregiment 35, mit einer Menge Auszeichnungen usw.
Der Pole will dies verkaufen.
Eine weitere Kiste vom Pionierbataillon der 7. Infantriedivision muss sich auch begutachten und eventuell kaufen.

Von der 4. Panzerdivision dem Kriegsbilderstatter Schlesener haben die Polen eine Kiste ausgegraben mit über 1000 Fotos von der Division.

Auch nach Kahlberg auf die Nehrung, sowie nach Hela werden wir auch fahren. Vielleicht auch noch nach Tuchel, wo der Franzose Renault einen im Sumpf gesprengten Panzer IV, oder Sturmgeschütze, das Oberteil ist weg ausgegraben haben. Nun wir werden wieder alle Tage unterwegs sein.
So möchte ich für heute schließen mit der Bitte mir bald zu schreiben mit guten Wünschen für gute Gesundheit und herzlichen Grüßen Dein Peter Oberhofer
Gibt es außer Dir und Mangelberger noch Lebende der I-Staffeln der dritten bis siebten Kompanien?
Sind welche mit Dir in Gefangenschaft gegangen?
Wo war Palm noch im Einsatz?
Er hatte mir einmal gesagt, er hätte zum Schluss noch einen Königstiger befehligt?

19.7.92 Der zweite Brief von Panzerwart Peter Oberhuber an I-Staffel Führer 3. Kp.Karl Schneider


Lieber Karl!
Wenn ich Dir erst heute schreibe, so deshalb, weil ich erst auf die Fotos gewartet habe. Ich habe Dir drei Bilder vom Kronenhof beigelegt.
Vielleicht kannst Du Dich noch darauf entsinnen, oder hat sich was geändert?
Nun lieber Karl meine Reise nach Danzig habe ich wieder hinter mir. Zuerst bin ich zwei Tage nach Posen gefahren.
Dort habe ich die Stadt besichtigt wie auch die ehemalige Zitadelle.
Dann mit der Bahn weiter nach Danzig.
Am Donnerstag ging es auf die Nehrung zu dem Franzosen der ja ein kleines Museum mit Kriegs Überbleibsel wie auch Auszeichnungen usw.hat.
Dann ging es zum Kronenhof. Da konnten wir nichts in Erfahrung bringen, wo die 250 Soldaten begraben liegen. Weiter ging es in den Wald zur Ostsee hin. Man konnte deutlich die Splittergräben erkennen. Auch zeigte uns ein Pole einen Grabplatz gut circa 40 bis 50 Soldaten begraben liegen. Wurde alles umgegraben und das brauchbare geraubt und wieder zugeschüttet. Dies ist aber nicht der Platz wo Du mir beschrieben hast. Dies ist ungefähr 300 m vom Kronenhof Richtung Bohnsack und von da circa 250 m nördlich zur Ostsee zu .Wir gingen von hier den Weg entlang (ist geteert) bis Bohnsack genau wie Du beschrieben hast. Doch konnten wir beim besten hinsehen diesen von Dir beschriebene Platz nicht finden. Es deutet nichts daraufhin, dass ein Gräberfeld vorhanden wäre. Selbst der Pole aus Bohnsack wusste davon nichts. Deine Aufzeichnung war sehr gut, mit dem Wall zur Ostsee hin, dem Waldrand, dem Weg, aber die Natur hat alles überwuchert. Trotzdem werde ich die von Dir bezeichnete Stelle im Auge behalten. Abends ging es zum NOVOTEL - Hotel in Danzig, um die Familie Betzel zu begrüßen und um uns vorzustellen. Es stand unter einem schlechten Zeichen, nämlich der Familie wurde bei einem kurzen Halt in Stettin das Auto gestohlen. Am Freitag dann die Fahrt mit der Familie Betzel nach Schiewenhorst zu der Grabstelle von General Betzel. Anbei auch mein Danziger Betreuer und der Mann, der 31 Jahre in dem in der Nähe liegendem Gauleiter Forster Haus wohnte. Abends flog die Familie mit dem Flugzeug nach Hamburg zurück, denn sie besaßen ja nur, was sie am Leibe trugen. Am Samstag ging es mit dem Auto nach Tuchel bis Blondmin. In einem tiefen Wald fanden wir eine Grabstelle, wo 31 Soldaten begraben liegen, allerdings von 1939. In Tuchel den russischen Friedhof, wo auch jene Soldaten von den fünf Pak-Bedienungen begraben liegen, denen wir den vorzeitigen Einmarsch nach Tuchel verwehrten. Dann eine Fahrt nach Liebenau, nach Heiderode* und zurück. Überall suchten wir nach deutschen Soldaten Gräbern doch alles wurde eingeebnet. Auch in Karthaus suchten wir. Weitere Fahrten unternahmen wir noch, ohne Erfolg und nach neun Tagen ging es wieder heimwärts.
Lieber Karl, wenn Du weitere Fragen hast, gerne möchte ich Dir Antwort geben. Würde mich freuen, wenn wir weiterhin in Briefkontakt bleiben würden.
Dies für heute.
Mit guten Wünschen für gute Gesundheit und herzlichen Grüßen Dir und Deiner lieben Frau im kameradschaftlichen Verbundenheit

Dein Kamerad Peter Oberhuber

* Heiderode Long - Hier fiel Lt. K.H. Gsell und wurde nach Fritz Schneiders Angaben im Garten des   Krankenhauses begraben

7.6.1992 Der erste veröffentlichte Brief von Panzerwart Peter Oberhuber an I-Staffel Führer 3. Kp.Karl Schneider

Lieber Karl

Gerne denke ich an den Besuch zurück bei dir. Waren es doch nun schon 49 Jahre her, als wir bei der dritten Kompanie beisammen waren. Ich freute mich sehe Dich noch einmal wieder gesehen zu haben. Das Treffen in Bamberg haben wir gut überstanden. Nun lieber Karl, ich denke daran, wie du mir von den Gräbern unserer Kameraden, insbesondere von Dietz Martin (aus Staffelstein) *erzählt hast. Ich fahre am 22. Juni wieder nach Danzig und die Nehrung. Wie ich dir schon erzählt habe, suche ich dort Gräber und von unseren Kameraden. Ich weiß, dass alles eingeebnet wurde. Doch hoffe ich noch Zeugen finden zu können, die mir vielleicht Hinweise geben könnten. Ich habe dir nun zwei Karten beigelegt vom Raum der letzten Kämpfe. Ich würde dich lieber Karl bitten, so weit Du Dich noch erinnern kannst, die Stelle einzuzeichnen wo die Gräber liegen. Insbesondere von Dietz Martin. Vielleicht kannst Du mir auch Anhaltspunkte beschreiben. Ich will mir Mühe geben, genaue Lage zu erkunden um es dem deutschen Kriegsgräberdienst zu melden. Ab 1.4.1945 gibt es keine Aufzeichnungen mehr. Vielleicht kannst Du auch eine ungefähre Zahl nennen, wie viele Gräber es geben soll. Zeichne also bitte dem Platz ein wie Du es eben glaubst und schicke mir die Karten umgehend zurück. Was mich noch interessieren würde, Du hast gesprochen dass Ihr als Küstenschutz** eingesetzt war. Bitte schildere mir Eueren Einsatz, ab wann und wer beteiligt war, ebenso warum Ihr nicht mehr weggekommen seid. Wie du vielleicht auch weißt, ist Paul Palm vor zwei Jahren verstorben. Er war zwei Jahre früher bei mir zu Besuch. Also lieber Karl, ich interessiere mich sehr dafür. Vielleicht will es der Zufall, dass wir uns doch einmal wieder sehen.
Die Zeit bei Dir war leider viel zu kurz.
Ich wünsche Dir noch gute Gesundheit und grüße Dich mit Deiner Familie sehr herzlich

Dein ehemaliger Panzerwart
Peter Oberhuber
von rechts: De Lorenzo, oder Tolerenzo aus Südtirol, Peter Oberhuber und Martin Dietz...
*Martin Dietz aus Staffelstein
** Man hatte Olt. Petrelli zum "Küstenkommendanten" ernannt.

1. Februar 2014,
ich sitze wieder vor der "Klopapierolle"  des Panzerregiments. Wer hätte das jemals gedacht, dass dieser Blog soviel Interesse und 101.671 Zugriffe auslösen würde...
Nachdem es nicht möglich ist (was auch gut ist) zwischen den geschriebenen Post, neue Seiten einzufügen, kann ich aber nach 527 Post (und zwei Entwürfen) zu meinem ersten Post etwas dazu schreiben.
Nämlich wie es begann...
Als ich 1969 meine Frau kennenlernte und in die Familie Spengler/Müller eintrat, wuchs mir schnell die "Thea" Oma ans Herz. Sie war damals schon krank und es sollte ein langsamer, beschwerlicher Tod werden. Doch genug Zeit, mich über viele Familieninternas zu unterrichten und mir viele Erinnerungen an ihren Sohn Hans mitzugeben. Ausser ihren Erzählungen existierte nur ein kleines Gästebuch mit einigen Fotoabzügen und der Skizze, welche in Bamberg 1952 von den Kameraden angefertigt wurde und die Lage am 14. November 1943 zeigte, als der Olt. Hans Müller nach verlassen (ausbooten) seines Panzers fiel. Einige Jahre später verschlechterte sich der Gesundheitszustand der "Thea Oma" und der Krebs siegte über den Körper. Neben dem Bett stand auf dem Nachttischchen die Flasche mit dem Morphium, um die schlimmsten Schmerzen zu lindern. Wir hatten ein solch nahes Verhältnis gefunden, dass ich sie fragen konnte, warum sie nicht das Fläschchen auf einmal leerte um den Dauerschmerzen und der Pein des Leidens ein Ende zu bereiten. Sie sagte mir, dass sie wachen Geistes und wachen Auges dem Tode begegnen möchte und dass sie ihr Ende sich nicht leichter machen möchte, als es ihr Sohn Hans erfahren habe. Sie bewahrte sich also die gleiche Tapferkeit, den gleichen Mut wie ihr Sohn bis zum letzten Moment ihres Lebens auf. Sie sagte mir auch, dass sie seit dem bewussten Tag im November, jeden Tag ihres Lebens, ihres Sohnes gedachte... Des Morgens das erste Mal und des Abends das letzte Mal... Das ist Mutterliebe...
So erfülle ich hiermit eigentlich nichts anderes als die Fortsetzung des Gedenkens und die Einhaltung eines Versprechens der lange verstorbenen Thea Oma...
Bereits in den siebziger Jahren erfuhr ich, dass sich aus der Kompanie von Hans ein Mann gemeldet habe, der in Nürnberg ein Baugeschäft, in der Bruneckerstrasse betreibe. "Schneider" sei sein Name.
Doch die wichtigsten Jahre als "selbst und ständiger" Unternehmer brachen für mich an und die Jahre flossen an mir vorbei.
Eines Tages ergriff ich spontan den Hörer des Telefones  und wählte die Nummer des Herrn Schneider. Ich bekam ihn an den Apparat und... wurde abgewimmelt! "Morgen fahre er mit seinem Spieß nach Bamberg zu einem Kameradentreffen und man werde weitersehen"...- Jahre vergingen -
Die Digitalisierung und das PC Zeitalter eroberten das Land und ich hatte meinen ersten Panasonic Laptop mit digitalisierten Bildern aus dem Gästebuch der Familie.
Irgendwann nach dem Millenium 2000 packte ich den Laptop ein, fuhr in die Bruneckerstrasse, fand den Baustoffgroßhandel Schneider und verlangte von der bewachenden Bürolöwin den "Chef" zu sprechen. Wirklich tauchte aus den hinteren Gefilden ein etwas kleiner, aber wacher Mann auf und fragte mich mit einer satten Baritonstimme nach meinem Begehr... Ich klappte den Laptop auf und zeigte ihm stumm das Bild auf dem Schirm. "Das ist der Hans!" rief er. So begann des "Remake" Panzerregiment 35...
Ich wurde zum Kameradschaftstreffen ins "Delsenbach" Café eingeladen. Meine Frau und ich wurden herzlich aufgenommen, senkten wir doch den Altersdurchschnitt erheblich!
Peinlich genau wurde eine Anwesenheitsliste in das aufliegende Gästebuch von Armin Fischermeier eingetragen. Jeder Geburtstag, jede Krankheit, jeder Todesfall fand seine Würdigung. Herr Schneider wurde zu "Fritz". Er kam noch selbst im BMW gefahren und allmählich fand ich mich im Kreise der Veteranen und noch zahlreicheren Witwen zurecht. Bamberg wurde angefahren, meine Kreise erweiterten sich explosionsartig und ich wurde Zeuge wie mit entsprechender Motivation aus scheinbar "alten" Männern noch trinkfeste, stimmgewaltige Exkrieger wurden.
Eines Tages sprach ich meinen Freund "Fritz" auf mein Telefongespräch von einst an! Ich war sehr überrascht, dass er sich sofort an dieses Gespräch erinnern konnte. Noch mehr überrascht war ich, als er mir beim nächsten Kameradentreffen einen Notizzettel auf den Tisch legte. Es war der Notizzettel von damals! Er hatte sich darauf mit Stenoschrift notiert dass "Zeis" angerufen habe. Er sagte mir dann, dass es ihm sehr leid täte, dass er mich damals "abgewimmelt" hätte. Ich tröstete ihn mit den Worten, dass es damals einfach noch nicht an der Zeit gewesen wäre, zusammen zu kommen um einen Schlußstein zu setzen. Er hatte also alle seine Gespräche stenographiert und abgelegt! So etwas hatte ich noch sie gesehen!
( Seine Mutter war eine ausgezeichnete Sekretärin und hatte seine gesamten Feldpostbriefe, einschließlich der numerierten Feldpost- Päckchenbelege von 1941 bis 1945 in einer gesonderten Mappe abgelegt)
Penibel hatte auch er seine gesamte Feldpost und seine Briefe mit Eberbach abgelegt und gesammelt!

Gerade in diesen wenigen Jahren hätte man unglaublich viel erreichen können. Noch lebten so viele der alten Kämpfer verstreut über das Land! Keiner hatte Internet, keiner verfasste Memoiren. Wie auch! Nur die kinderlosen sprachen mit mir in einer wahrheitsgetreuen Weise, ohne Rücksicht auf Ansehen, Reputation. Wer "scheisst sich schon ins eigene Nest" in dem die eigene Familie, Nachfahren, oder die Verwandschaft lebt?
Mit jedem neuen Jahr lichteten sich die Reihen und die Überlebenden fristeten, oder fristen ihr Dasein in Altersheimen, mehr oder weniger komfortabel.
"Alt werden ist nichts für Feiglinge!" heisst es, aber letztlich ist man für jeden weiteren erlebten Tag dankbar.
So versuchte ich wie ein Archäologe mit "Notgrabungen" wenigstens das machbare zu erreichen.
Gerhard Georgi half mir unendlich viel und war hoch motiviert. Die Grenze war gefallen und er konnte gefahrlos seines Vaters gedenken und wertvolle Spuren suchen. Er war ja erst drei Jahre alt, als sein Vater in Teploje fiel. Er war unermüdlich auf Spurensuche und fuhr Tausende von Kilometern kreuz und quer, um Zeitzeugen zu finden. Er brachte mich auch zu Arno Debus und zu Karl Schneider, dem I-Staffel Führer der 3. Kp. einem der wissensten und gescheitesten Menschen welche mir in diesem hohen Alter jemals begegneten.

Es wurde eine lange Reise mit vielen Erkenntnissen, welche auch mein Leben veränderten. Es war eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Psyche der Menschen. Es war nichts anderes als eine lange Reise in die Erinnerung dieser Menschen. So viele unterschiedliche Fingerabdrücke es auf dieser Erde gibt, so viele unterschiedliche Psychen gibt es. Alles ist ähnlich, doch nichts ist gleich!
Keine Regel, ohne Ausnahme, keine Ausnahme, ohne die dahinter stehende Regel...

Wieder sieht man sich als Archäologe der die gesammelte Erde oben in das erste Sieb kippt...
Zuerst taucht man in die Geisteswelt seine Gegenübers ein, -
erst dann erscheint die Geschichte, die Historie, verändert, persönlich wahrgenommen mit den Eigenschaften des Zeitzeugen.
Was ist Fakt, was ist persönliche Wahrnehmung?
Was ist Selbsttäuschung? - Es kommt auf das Thema an!
Es kommt auf den Zusammenhang des Geschehens und er psychischen Eigenschaften des Zeitzeugen an...
Belasten, oder entlasten sie den Erzählenden?
Wie groß ist das Vertrauensverhältnis?
Das letzte Sieb ist eng, sehr eng...
Eines habe ich aber gelernt;
auch nach Jahrzehnten konnten sich Veteranen an kleinste Gesten, an minimalste Kleinigkeiten erinnern!
- wenn sie nur wollten -
und wenn ihnen die geistigen Voraussetzungen dafür erhalten blieben...