Eine ganz schlimme Sache...
Natürlich hatten die Soldaten auch Kontakt zu russischen Mädchen.Die Soldaten waren ja schlau und wussten genau, was nicht in Russland zu kaufen war und was ein junges Mädchen gerne im Besitz hatte.
Die russischen Frauen und Mädchen waren aber sehr tugendhaft und verteidigten ihre "Ehre" bewundernswert.
Keine anständige russische Frau hatte Sex vor der Ehe.
Die Jungfräulichkeit war eine ganz wichtige Angelegenheit.
Einem deutschen Soldaten in Vaters Einheit stand eine junge russische Frau sehr nahe, sie gab aber zu verstehen, dass eine engere Beziehung, ohne vollzogene Ehe niemals in Frage käme. Da ließen sich der Soldat mit seinen Kameraden einen bösen Trick einfallen: Sie organisierten eine Scheinhochzeit! Eine umgedrehte Mütze war die "Kopfbedeckung" des angeblichen Pfarrers. Auch etwas ähnliches wie eine Soutane hatten sie gebastelt. So wurde die ahnungslose Frau Opfer dieses grausamen Scherzes, den die Soldaten sich mit ihr machten.
Die ganze Zeremonie wurde durchgespielt und am Ende bekam der frischgebackene "Ehemann" dann das, um was er so lange vergeblich sich bemüht hatte. Die Nachrichteneinheit war recht lange an dem gleichen Ort und das junge Paar lebte wie ein rechtmässig verheiratetes Paar mit allen Glückseeligkeiten.
Schlimm wurde es, als die Einheit verlegt wurde.
Die Frau schrie und klammerte sich an die LKW Bordwand und wollte nicht von ihrem "Mann" getrennt werden. Sie ließ nicht los und ließ sich vom LKW mitschleifen!
Es half alles nichts, schreiend und völlig verzweifelt blieb die Frau zurück...
So unglaublich handelten junge Soldaten und erst nach vielen Jahren und zu spät begriffen sie, was sie der Frau angetan hatten.
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Eines der schlimmsten Erlebnisse meines Vaters kann man heute gar nicht mehr so richtig nachvollziehen...
Es war im Jahre 1943, genau in der Nacht vom 6. auf den 7. August. Mein Vater schlief wie immer in seinem PKW. Dort hatte er sich ein gemütliches Bett eingerichtet und das war für ihn die beste Schlafstatt. Plötzlich huschten in der Nacht vermummte Gestalten um seinen Wagen!
Mein Vater erschrak tödlich und dachte sofort an einen Partisanenüberfall.
Die dunklen Gestalten schaukelten sein Auto, schrien als wenn sie ihn masakrieren wollten und hüpften ums Auto. Aus tiefen Schlaf erwacht, muss das Erlebnis und der Schock schrecklich gewesen sein... Vater tastete nach seiner Pistole, die er im Seitenfach stecken hatte. Er lud durch und war eben im Begriff, sein Leben zu verteidigen und wenigstens so zu schießen, wie es nur ging, da lachten die Maskierten laut auf, entblößten sich und gratulierten ihm zum Geburtstag! Das war kurz davor, als Vater zu schießen anfing. Vater freute sich nicht, sondern schrie sich die ganze Panik und Todesangst aus dem Leibe. "Ich wollte gerade schießen! Brüllte er noch voller Adrenalin" Er hatte noch längere Zeit Darmprobleme... ( Noch Jahrzehnte danach immer wieder ) Solch blöde Späße wurden auch gemacht!
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Fallschirmjägereinheit
Eines schönen Tages wurde eine ganze Brigade junger Frauen in Uniform hinter den deutschen Linien mit Fallschirmen abgesetzt. Man musste sich in der Berechnung des Absprungpunktes unglaublich verrechnet haben. Jedenfalls ging die Meldung wie ein Lauffeuer rundum, dass jede Menge junger Frauen gelandet seien. Sofort wurde alles in Bewegung gesetzt, was Räder hatte und innerhalb von kürzester Zeit wurden die jungen Frauen aufgesammelt und auf alle möglichen Stellen der Divison verteilt. Küchenpersonal, Wäscherinnen, etc.
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Ein älterer Jagdkamerad erzählte mir auch glaubhaft, dass sie Zeuge waren, wie eine ganze Einheit russischer Fallschirmjäger abgesetzt wurden - ohne Fallschirme! Die lagen dann tot auf dem Gelände...
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Mein Lehrer Ludwig Haßler von ganzen Wellen russischer Soldaten, die nur mit Bajonetten auf Birkenstöcken bewaffnet waren und die von Kommissaren mit Revolvern, gegen die deutschen MG Stellungen getrieben wurden.
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Wieder ein grosses Stück "Ballast" der Seele entsorgt. Mir wird langsam leichter ums Herz ...
Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...
- General Eberbach - Kriegshandwerker -
- General Eberbach - Betrachtungen...
- Major d.R. "Bubi" Schultz
- Major (Gen.) Meinrad v. Lauchert
- Hptm. Gerd Georgi - Chemnitz
- Hptm. Hans Georg Müller
- Olt. Heinrich (Heinz) Wagner
- Olt. Harald Wagner Teil 1
- Olt. Honstetter
- Olt. Werner Baeck
- Olt. Fritz Schneider - statt Nachruf lebendige Sei...
- Archiv Fritz Schneider - Feldpost
- Lt. Karl - Heinz Gsell in Kiel - 28.8.1922 - 25. F...
- Lt. Conrad Badekow - Abt. Adjudant II./I. Panzerregiment 35 14.11.44 - 4.4.45
- Lt. Karl-Heinz Ludwig (Prof. Dr.jur.) Tagebücher und Photos 1941
- Lt. Karl Ketterer
- Lt. Heinrich Schnappauf - Lt. Friedrich Graf Castell-Rüdenhausen, Lt. Karl-Heinz Gsell, Lt. Rüdiger von Moltke, Lt. Heinz Geissler, Lt. Manfred Kurze, etc.
- Erinnerungen von Lt. Schnappauf
- Photoalbum Dr.W.Grigat
- StabsFw. Friedrich Wiegand
- HFW Helmut Sommerlatte geb.28.10.1914 aus Wahren
- Ofw. Walter Wolf - Fw. Georg Körner - Uffz. Carl P...
- OFw. Otto Eidloth
- OFw. Eduard Ender vermisst 18.01.1945 in Ostpreußen
- Fw. Karl Kunzmann
- Fw. Willi Schneider - OGfr. Alfred Hilpert - Uffz. Hubert Düll
- Fw. Erwin Wagner
- Uffz. Hermann Ott 19.12.21 - 5.Januar 1945 Džūkste - Lettland
- Uffz. Gitter
- Tagebuch OGfr. Franz Weber
- Sigurd Hutschenreuther
- OREL-MZENSK Bildband
- Korrekturen zum Archiv Band 1
- Archiv- Ruth Kutzner Halver 1940
- Der Gedenkstein des Panzerregiment 35
Donnerstag, 15. Dezember 2011
Zwischendurch und Grundsätzlich...
Historisches Material haben wir einiges zu bieten. Da wurde auch wahrlich viel geschrieben, publiziert und unsere Panzernachrichten liefern auch noch einen grossen Teil historisch verwertbaren Materials. Wirklich neues Material gibt es wenig, wahrheitsgetreues Material ganz wenig, fast nichts, weil nie aufgeschrieben!... Ein paar Fotos, die nie veröffentlicht wurden, weil sie damals uninteressant waren, oder sehr persönlich. Sie haben den Vorteil, wenigstens nicht zu lügen. Propagandamaterial dagegen sieht man häufig. Berichte die wir heute nicht mehr lesen können, weil die Art zu schreiben so plump war, dass wir uns grausen und erbrechen müsssten, wie man so etwas nur schreiben mochte. Es zeigt dass wir uns weiterentwickelt haben und dass die Zeit doch etwas für unser Gefühl getan hat. Eine Sensibilität für die plumpe Lüge entwickelt haben, ist ein grosser Verdienst. Lügen, verfälschen, plagieren, täuschen, mogeln, manipulieren werden immer schwerer, dies zu "enttarnen" immer mehr Sache des "normalen" gebildeten Menschen.
Ich wärme deshalb auch nicht die alten, längst bekannten Publikationen auf.
Das kann man alles nachlesen. Ich schreibe mir die letzten Wahrheiten von der Seele, auch wenn es weh tut und wieder alte Wunden bluten.
Wir kommen langsam zu einer neuen, noch nie gekannten Moral.
Übersetzungsprogramme machen einen Kontakt zu allen Nationen möglich. Die Welt verändert sich! Was gestern noch in einem Archiv schlummerte, ist morgen schon in aller Welt lesbar. Die Grenzen des Geistes fallen jeden Tag mehr und mehr.
Ich beantworte jetzt Mails aus Russland, Polen, Frankreich, Italien, Griechenland, Amerika, England, Belgien, Niederlande, Weissrussland mehr schlecht als recht - aber es funktioniert! Wir stehen erst am Anfang eines großen Austausches von Infomationen. Der Austausch von Wahrheit ist dagegen marginal.
Warum?
Ganz einfach: Auch nach dem Kriege konnte die Wahrheit niemals gesagt werden. Alles was nicht in die Zeit, zu den Kameraden, zur Familie gepasst hat, wurde weggelassen. Musste weggelassen werden! Es ist noch genau wie heute.
Kein Mann wird seiner Frau erzählen, wie toll die Geschäftsreise nach Brasilien, oder Budapest, oder Thailand war. Er wird auch nicht von den wunderbaren Mädchen schwärmen und seinen Erlebnissen. Das nur als Beispiel aus dem Frieden. Wie mag das im Kriege ausgesehen haben?
Mein Vater schwärmte mir vor, wie straff die Brüste der Russinnen waren. Nicht so dekadent schlaff wie die Brüste der Mädchen in der Heimat. Richtig frei stehende feste Brüste, die keinen Bleistift halten können. Strümpfe, Unterwäsche Strapse, vorzugsweise Beutestücke aus Frankreich, dazu Parfüm, war ein Zahlungsmittel, das Vieles öffnete. Wem hätte das Vater sagen können? Meiner Mutter ganz bestimmt nicht!
Eine der schönsten Erinnerungen war immer Frankreich! Aber nicht Kriegserlebnisse. Das wurde nie erwähnt. Nach Russland Erlebnissen war Frankreich vergessen. Französischer Wein, französische Edelpuffs, Etablissements, Moulin Rouge, Oben Ohne Tänzerinnen! Cognac, Chanel Parfüm. Das war es, was den Landser in der Seele erwärmte. Frankreich war sowieso wie auch Polen nur der Vorort der Hölle gewesen. Nur Russland hinterließ die schweren Traumata, die noch nach Jahrzehnten meinen Vater schweissnass aufwachen ließen.
Trommelfeuer aus allen Rohren, Katjuscha, das ganze Grauen war nicht zu beschreiben. Dazu Hunger und Kälte, als wenn es nicht schon genug gewesen wäre.
Nur in Russland war die Alternative zu Gefangenschaft, die letzte Kugel!
Fritz Schneider: "In jedem Schützenloch lagen tote SS- Soldaten. Um jedes Schützenloch lagen Mengen von toten Russen!" Es wurde also wirklich bis zur letzten Patrone gekämpft. Auf beiden Seiten!
Im Kreise der ehemaligen Kriegskameraden herrschten auch ungeschriebene Gesetze. Keine Diskriminierung, keine Anklagen, keine Anschuldigungen, keine Geständnisse, kein Verrat, ganz einfach - das Gesetz des Schweigens.
Das war auch aus ganz anderer Sicht der Dinge notwendig. Hier eine wirklich wahre Geschichte:
Es betrifft nicht das Panzerregiment 35! Es betrifft meinen Vater, der mir dieses Erlebnis öfter erzählte. Er hatte in seiner Gruppe, die er als Schirrmeister leitete, einen Würzburger, einen Mann ohne Nerven. Ein Metzger dessen Eltern und Bruder eine Metzgerei in Würzburg führten. Dieser Metzger hatte einen Spitznamen. "Knicker". Alleine der Name und die Aussprache waren schon falsch, weil auch mein Vater nicht wusste, dass der Name sich zwar auf das feststehende Messer bezog, das der "Knicker" immer mit sich führte, aber der Name sich auf ein Jagdmesser bezog und eigentlich "Jagd - Nicker" hieß. Mein Vater wusste auch nicht, dass sich der Name Nicker auf die Tatsache bezog, dass es ein feststehendes Messer mit einer besonderen Spitze war, die sich dazu am besten eignete, dass Wild "abgenickt" wurde! Abnicken bedeutet, dass der Kopf sich nach unten senkt - also nickt - und dann das Messer in die freie Öffnung zwischen Atlas und Kopf gestossen wird. Damit lässt sich ein sofortiger und schneller Tod herbeiführen. Der Jäger sagt zu diesem Vorgang "abnicken".
Der "Knicker" war eine besonders robuste Spezie seiner Art. Obwohl Metzger hatte er sich ein besonderes Mass an Ehrgefühl behalten. Dies findet man öfters in unserer rauhen Umgebung und bei sonst eher kargen und einfachen Menschen.
Als im Weihnachts Winter ein junger SS Mann das Strohdach einer russischem Famile anzündete und "Frohe Weihnachten" hineinrief, riss der "Knicker" seinen Karabiner von der Schulter und schoss den SS Burschen über den Haufen. Er antwortete lapidar über den eigentlichen Mord: "So ein Saukerl braucht den Leuten nicht das Dach über dem Kopf anzünden!" Das abfackeln eines Strohdaches, also dem absolut notwenigen Lebensraum einer Familie, war für die Moralvorstellung des "Knickers" ein todeswürdiges Verbrechen, das er sofort vollstreckte!
Ebenso kaltblütig ging er mit einer illegalen Schlachtung um, als die Feldgenarmerie sofort nach der Sau suchte.
Den Höhepunkt erlebte mein Vater mit dem Knicker, als er mit seiner Kolonne von Fahrzeugen auf der Rollbahn in Russland beim Rückzug, also eigentlich auf der Flucht war:
Es kam plötzlich ein Kübelwagen mit Fahrer ihnen entgegen gefahren. Ein SS- Offizier sprang mit gezückter Pistole heraus und befahl meinem Vater die Strasse frei zu machen, da eine Kampfgruppe im Anmarsch sei... Der Fahrer blieb in seinem Kübelwagen sitzen.
Ein fahrtüchtiges Fahrzeug war damals eine Lebensversicherung und mein Vater dachte nicht daran, sofort dem Befehl zu gehorchen. "Wo soll ich denn mit meinen Fahrzeugen hin?" fragte mein Vater.
"Fahren Sie Ihre Fahrzeuge in den Graben!"
"Sie werden dann der Kampfgruppe angeschlossen!"
Mein Vater entgegnete, dass es doch ihm nicht zuzumuten sei, die ganzen so wertvollen Fahrzeuge in den Graben zu fahren und damit zu vernichten...
Der SS- Offizier ließ mit seiner Pistole keine Diskussion aufkommen, und mein Vater bekam später noch öfter Befehle mit gezogener Pistole, was er hasste und was er dem deutschen Militär als öfter praktiziert, sehr verübelte und nie vergass.
Alles nahm eine schnelle und dramatische Wendung, denn plötzlich peitschte ein Schuss und der SS- Offizier sackte tödlich getroffen zusammen.
Bevor sich mein Vater versah und zur Besinnung kam, was sich ereignete, peitschte wieder ein Schuss und durchschlug die Windschutzscheibe und tötete den Fahrer.
Vater drehte sich um und sah, wie der Knicker durchrepetierte und hinter einem Wagen hervorkam, den Karabiner senkte. Er hatte alles mit angehört und die einzige richtige Schlussfolgerung gezogen. Nur durch sein Handeln konnten sie überleben. Der Knicker ging zu dem SS-Offizier, packte ihn an seinem Koppel- Tragegestell, schleifte ihn am Kübelwagen vorbei, zog den Fahrer auch am Koppelgestell heraus und zog wie zwei Puppen die beiden Toten ein Stück die Strasse entlang, um sie dann in den Graben zu werfen. Den Kübelwagen rollten sie auch in den Graben und die Kolonne meines Vaters setzte dann ihren Weg fort. Es bleibt noch zu sagen, dass der "Knicker" den Krieg überlebt hat.
Von einer nachfolgenden Kampfgruppe hat mein Vater übrigens nichts gesehen...
Wie hätte mein Vater mit einer solchen Geschichte umgehen sollen?
Wem erzählen? - Solche Erlebnisse konnte man nur im engsten Kreise der Familie besprechen.
Wen hätte es auch in damaliger Zeit interessiert? Wen interessiert es heute?
So ging es mit allen geheimen Erlebnissen.
Auch beim Panzerregiment 35.
Nur hinter vorgehaltener Hand wurde manchmal etwas erzählt. Also diese wahren und geheimen Geschichten wurden und werden in den meisten aller Fälle mit ins Grab genommen.
Fritz Schneider erzählte mir zum Beispiel, dass ihm Toni Müller erzählte, dass der Gefreiter Himmelskamp hinterm Panzer verblutet ist und die Geschichte "Geben Sie mir die Hans Herr Lt. ich sterbe jetzt!" ein wohlgemeintes Märchen ist und nicht den Tatsachen entsprach.
Rudi Strunz war im Panzer vom "Pikra" Helmuth Krause Richtschütze. In Bad Kohlgrub ist er plötzlich verstorben, Zuvor hatte er Fritz Schneider erzählt, wieviele Menschen er wohl "Auf dem Gewissen" habe. Es mag wohl eine Division gewesen sein, sagte er!
Man hat also auch in den Panzernachrichten immer die Geschichte manipuliert und geschönt.
Schöne Berichte geschrieben, Heldenepos niedergeschrieben. Nibelungensaga letzter Teil.
In den ganzen Panzernachrichten liest sich nichts über deutsche Kriegsverbrechen, Judenverfolgung. Exekutionen, Verbindungen... Auch nicht zum Widerstand, die es zweifellos gab.
Viele Veteranen können nicht verstehen warum Eberbach schwieg...
Eberbach wäre ein wichtiger Schlüssel zur Wahrheit gewesen.
Aber mit dem schnellen Meyer im Gepäck?
Nur die noch zu veröffentlichen Briefe, wichtiger Regimentsangehöriger die noch irgendwo herumliegen, können ein Fenster öffnen.
Man kann sich alles leisten, nur die Wahrheit nicht.
Ich habe nie etwas gehört von den Erhängten, die wie Zwetschgen in den Bäumen hingen, die mein Vater in Russland sah...Vergeltungsaktionen deutscher Kommandoeinheiten für Partisanenangriffe.
Nie etwas vom Pfarrersohn gehört der in Briansk erschossen wurde...
Nie etwas von Kannibalismus gehört, der im Winter 41 von Soldaten des Pz. Rgt 35 gesehen wurde.
Das ist alles ausgelagert im "bad- Archiv" - so wie es jetzt so praktisch eine "bad Bank" gibt.
Auslagern vor unserem Gewissen!
Es geht im tieferen Sinne nur um die Tatsache, dass wir uns als Menschen erkennen.
Erkennen in unserer Bestialität, in unserem Mitgefühl, in unserem gemeinsamen Ringen um Wahrheit.
Nur in der Wahrheit haben wir noch eine Chance gemeinsam zu überleben.
Es geht nicht mehr um Rivalität. Es geht nicht mehr um militärische Siege, oder Vormachtstellungen, es geht nicht mehr um Eroberungen, Überlegenheit, oder militärische Vormachtstellungen. es geht um unser gemeinsames Überleben in einer geschundenen Natur, in einer geschundenen Umwelt. Und unsere Chancen sind gering!
Ich leiste mir diese Wahrheit, denn ich bin 65 Jahre und mir kann nichts mehr passieren!
Die meisten sind tot und nur ich kann aussprechen was sie mir sagten.
Euer Hans-Jürgen Zeis
Also mit Google Translator kann ich das nicht übersetzen!
Ich wärme deshalb auch nicht die alten, längst bekannten Publikationen auf.
Das kann man alles nachlesen. Ich schreibe mir die letzten Wahrheiten von der Seele, auch wenn es weh tut und wieder alte Wunden bluten.
Wir kommen langsam zu einer neuen, noch nie gekannten Moral.
Übersetzungsprogramme machen einen Kontakt zu allen Nationen möglich. Die Welt verändert sich! Was gestern noch in einem Archiv schlummerte, ist morgen schon in aller Welt lesbar. Die Grenzen des Geistes fallen jeden Tag mehr und mehr.
Ich beantworte jetzt Mails aus Russland, Polen, Frankreich, Italien, Griechenland, Amerika, England, Belgien, Niederlande, Weissrussland mehr schlecht als recht - aber es funktioniert! Wir stehen erst am Anfang eines großen Austausches von Infomationen. Der Austausch von Wahrheit ist dagegen marginal.
Warum?
Ganz einfach: Auch nach dem Kriege konnte die Wahrheit niemals gesagt werden. Alles was nicht in die Zeit, zu den Kameraden, zur Familie gepasst hat, wurde weggelassen. Musste weggelassen werden! Es ist noch genau wie heute.
Kein Mann wird seiner Frau erzählen, wie toll die Geschäftsreise nach Brasilien, oder Budapest, oder Thailand war. Er wird auch nicht von den wunderbaren Mädchen schwärmen und seinen Erlebnissen. Das nur als Beispiel aus dem Frieden. Wie mag das im Kriege ausgesehen haben?
Mein Vater schwärmte mir vor, wie straff die Brüste der Russinnen waren. Nicht so dekadent schlaff wie die Brüste der Mädchen in der Heimat. Richtig frei stehende feste Brüste, die keinen Bleistift halten können. Strümpfe, Unterwäsche Strapse, vorzugsweise Beutestücke aus Frankreich, dazu Parfüm, war ein Zahlungsmittel, das Vieles öffnete. Wem hätte das Vater sagen können? Meiner Mutter ganz bestimmt nicht!
Eine der schönsten Erinnerungen war immer Frankreich! Aber nicht Kriegserlebnisse. Das wurde nie erwähnt. Nach Russland Erlebnissen war Frankreich vergessen. Französischer Wein, französische Edelpuffs, Etablissements, Moulin Rouge, Oben Ohne Tänzerinnen! Cognac, Chanel Parfüm. Das war es, was den Landser in der Seele erwärmte. Frankreich war sowieso wie auch Polen nur der Vorort der Hölle gewesen. Nur Russland hinterließ die schweren Traumata, die noch nach Jahrzehnten meinen Vater schweissnass aufwachen ließen.
Trommelfeuer aus allen Rohren, Katjuscha, das ganze Grauen war nicht zu beschreiben. Dazu Hunger und Kälte, als wenn es nicht schon genug gewesen wäre.
Nur in Russland war die Alternative zu Gefangenschaft, die letzte Kugel!
Fritz Schneider: "In jedem Schützenloch lagen tote SS- Soldaten. Um jedes Schützenloch lagen Mengen von toten Russen!" Es wurde also wirklich bis zur letzten Patrone gekämpft. Auf beiden Seiten!
Im Kreise der ehemaligen Kriegskameraden herrschten auch ungeschriebene Gesetze. Keine Diskriminierung, keine Anklagen, keine Anschuldigungen, keine Geständnisse, kein Verrat, ganz einfach - das Gesetz des Schweigens.
Das war auch aus ganz anderer Sicht der Dinge notwendig. Hier eine wirklich wahre Geschichte:
Es betrifft nicht das Panzerregiment 35! Es betrifft meinen Vater, der mir dieses Erlebnis öfter erzählte. Er hatte in seiner Gruppe, die er als Schirrmeister leitete, einen Würzburger, einen Mann ohne Nerven. Ein Metzger dessen Eltern und Bruder eine Metzgerei in Würzburg führten. Dieser Metzger hatte einen Spitznamen. "Knicker". Alleine der Name und die Aussprache waren schon falsch, weil auch mein Vater nicht wusste, dass der Name sich zwar auf das feststehende Messer bezog, das der "Knicker" immer mit sich führte, aber der Name sich auf ein Jagdmesser bezog und eigentlich "Jagd - Nicker" hieß. Mein Vater wusste auch nicht, dass sich der Name Nicker auf die Tatsache bezog, dass es ein feststehendes Messer mit einer besonderen Spitze war, die sich dazu am besten eignete, dass Wild "abgenickt" wurde! Abnicken bedeutet, dass der Kopf sich nach unten senkt - also nickt - und dann das Messer in die freie Öffnung zwischen Atlas und Kopf gestossen wird. Damit lässt sich ein sofortiger und schneller Tod herbeiführen. Der Jäger sagt zu diesem Vorgang "abnicken".
Der "Knicker" war eine besonders robuste Spezie seiner Art. Obwohl Metzger hatte er sich ein besonderes Mass an Ehrgefühl behalten. Dies findet man öfters in unserer rauhen Umgebung und bei sonst eher kargen und einfachen Menschen.
Als im Weihnachts Winter ein junger SS Mann das Strohdach einer russischem Famile anzündete und "Frohe Weihnachten" hineinrief, riss der "Knicker" seinen Karabiner von der Schulter und schoss den SS Burschen über den Haufen. Er antwortete lapidar über den eigentlichen Mord: "So ein Saukerl braucht den Leuten nicht das Dach über dem Kopf anzünden!" Das abfackeln eines Strohdaches, also dem absolut notwenigen Lebensraum einer Familie, war für die Moralvorstellung des "Knickers" ein todeswürdiges Verbrechen, das er sofort vollstreckte!
Ebenso kaltblütig ging er mit einer illegalen Schlachtung um, als die Feldgenarmerie sofort nach der Sau suchte.
Den Höhepunkt erlebte mein Vater mit dem Knicker, als er mit seiner Kolonne von Fahrzeugen auf der Rollbahn in Russland beim Rückzug, also eigentlich auf der Flucht war:
Es kam plötzlich ein Kübelwagen mit Fahrer ihnen entgegen gefahren. Ein SS- Offizier sprang mit gezückter Pistole heraus und befahl meinem Vater die Strasse frei zu machen, da eine Kampfgruppe im Anmarsch sei... Der Fahrer blieb in seinem Kübelwagen sitzen.
Ein fahrtüchtiges Fahrzeug war damals eine Lebensversicherung und mein Vater dachte nicht daran, sofort dem Befehl zu gehorchen. "Wo soll ich denn mit meinen Fahrzeugen hin?" fragte mein Vater.
"Fahren Sie Ihre Fahrzeuge in den Graben!"
"Sie werden dann der Kampfgruppe angeschlossen!"
Mein Vater entgegnete, dass es doch ihm nicht zuzumuten sei, die ganzen so wertvollen Fahrzeuge in den Graben zu fahren und damit zu vernichten...
Der SS- Offizier ließ mit seiner Pistole keine Diskussion aufkommen, und mein Vater bekam später noch öfter Befehle mit gezogener Pistole, was er hasste und was er dem deutschen Militär als öfter praktiziert, sehr verübelte und nie vergass.
Alles nahm eine schnelle und dramatische Wendung, denn plötzlich peitschte ein Schuss und der SS- Offizier sackte tödlich getroffen zusammen.
Bevor sich mein Vater versah und zur Besinnung kam, was sich ereignete, peitschte wieder ein Schuss und durchschlug die Windschutzscheibe und tötete den Fahrer.
Vater drehte sich um und sah, wie der Knicker durchrepetierte und hinter einem Wagen hervorkam, den Karabiner senkte. Er hatte alles mit angehört und die einzige richtige Schlussfolgerung gezogen. Nur durch sein Handeln konnten sie überleben. Der Knicker ging zu dem SS-Offizier, packte ihn an seinem Koppel- Tragegestell, schleifte ihn am Kübelwagen vorbei, zog den Fahrer auch am Koppelgestell heraus und zog wie zwei Puppen die beiden Toten ein Stück die Strasse entlang, um sie dann in den Graben zu werfen. Den Kübelwagen rollten sie auch in den Graben und die Kolonne meines Vaters setzte dann ihren Weg fort. Es bleibt noch zu sagen, dass der "Knicker" den Krieg überlebt hat.
Von einer nachfolgenden Kampfgruppe hat mein Vater übrigens nichts gesehen...
Wie hätte mein Vater mit einer solchen Geschichte umgehen sollen?
Wem erzählen? - Solche Erlebnisse konnte man nur im engsten Kreise der Familie besprechen.
Wen hätte es auch in damaliger Zeit interessiert? Wen interessiert es heute?
So ging es mit allen geheimen Erlebnissen.
Auch beim Panzerregiment 35.
Nur hinter vorgehaltener Hand wurde manchmal etwas erzählt. Also diese wahren und geheimen Geschichten wurden und werden in den meisten aller Fälle mit ins Grab genommen.
Fritz Schneider erzählte mir zum Beispiel, dass ihm Toni Müller erzählte, dass der Gefreiter Himmelskamp hinterm Panzer verblutet ist und die Geschichte "Geben Sie mir die Hans Herr Lt. ich sterbe jetzt!" ein wohlgemeintes Märchen ist und nicht den Tatsachen entsprach.
Rudi Strunz war im Panzer vom "Pikra" Helmuth Krause Richtschütze. In Bad Kohlgrub ist er plötzlich verstorben, Zuvor hatte er Fritz Schneider erzählt, wieviele Menschen er wohl "Auf dem Gewissen" habe. Es mag wohl eine Division gewesen sein, sagte er!
Man hat also auch in den Panzernachrichten immer die Geschichte manipuliert und geschönt.
Schöne Berichte geschrieben, Heldenepos niedergeschrieben. Nibelungensaga letzter Teil.
In den ganzen Panzernachrichten liest sich nichts über deutsche Kriegsverbrechen, Judenverfolgung. Exekutionen, Verbindungen... Auch nicht zum Widerstand, die es zweifellos gab.
Viele Veteranen können nicht verstehen warum Eberbach schwieg...
Eberbach wäre ein wichtiger Schlüssel zur Wahrheit gewesen.
Aber mit dem schnellen Meyer im Gepäck?
Nur die noch zu veröffentlichen Briefe, wichtiger Regimentsangehöriger die noch irgendwo herumliegen, können ein Fenster öffnen.
Man kann sich alles leisten, nur die Wahrheit nicht.
Ich habe nie etwas gehört von den Erhängten, die wie Zwetschgen in den Bäumen hingen, die mein Vater in Russland sah...Vergeltungsaktionen deutscher Kommandoeinheiten für Partisanenangriffe.
Nie etwas vom Pfarrersohn gehört der in Briansk erschossen wurde...
Nie etwas von Kannibalismus gehört, der im Winter 41 von Soldaten des Pz. Rgt 35 gesehen wurde.
Das ist alles ausgelagert im "bad- Archiv" - so wie es jetzt so praktisch eine "bad Bank" gibt.
Auslagern vor unserem Gewissen!
Es geht im tieferen Sinne nur um die Tatsache, dass wir uns als Menschen erkennen.
Erkennen in unserer Bestialität, in unserem Mitgefühl, in unserem gemeinsamen Ringen um Wahrheit.
Nur in der Wahrheit haben wir noch eine Chance gemeinsam zu überleben.
Es geht nicht mehr um Rivalität. Es geht nicht mehr um militärische Siege, oder Vormachtstellungen, es geht nicht mehr um Eroberungen, Überlegenheit, oder militärische Vormachtstellungen. es geht um unser gemeinsames Überleben in einer geschundenen Natur, in einer geschundenen Umwelt. Und unsere Chancen sind gering!
Ich leiste mir diese Wahrheit, denn ich bin 65 Jahre und mir kann nichts mehr passieren!
Die meisten sind tot und nur ich kann aussprechen was sie mir sagten.
Euer Hans-Jürgen Zeis
Also mit Google Translator kann ich das nicht übersetzen!
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