Adam Utzmann, wie wir ihn in Erinnerung behalten |
18.12.1917 - 15. 10.2011
Einer unserer honorigsten und dienstältesten Panzermänner ist gestern am 15. Oktober um 16:oo gestorben. Sein feiner Humor, sein liebenswerter Charme, seine Treue zu seinem Kameradenkreis, seine Zuverlässigkeit schliessen ein ganzes Kapitel unserer Miltärgeschichte. Seine Lücke schliesst niemand.
Sein Platz bleibt leer.
Sein Stuhl bleibt erhalten.
Sein Name, seine Würde werden hier vertreten.
ADAM UTZMANN
Militärische Dienstzeit:
Adam meldete sich 1938 freiwillig zum Militär und wurde bereits zur Aufstellung des neuen Panzer-Regiments 35 eingezogen. In seiner Kompanie waren bei der Einberufung insgesamt 70 Mann. Er selbst hatte die Nummer 63 (Nummernvergabe in alphabetischer Reihenfolge).Die meiste Zeit des Krieges über war er beim Panzer-Regiment 35, 1. Abteilung, 1. Kompanie, 1. Zug, 1. Panzer. Wie schon an den Zahlen zu erkennen, saß Adam überwiegend im Befehlspanzer, also im Wagen Nummer 1 (gleichzeitig die letzte Ziffer der Turmzahl). In diesem Panzer überlebte er mehrere Kompaniechefs, die durch Volltreffer des Panzers oder durch Scharfschützen gefallen sind.
Adam war bei Einsätzen dabei in Polen, Frankreich, Norwegen, Finnland und Russland. Zuerst war er Funker, dann Funkmeister. Die Ausbildung zum "Funkmeister für 120 Zeichen pro Minute" hatte er schon als Unteroffizier. In den ersten Jahren fuhr er viele Einsätze auf verschiedenen Panzern mit. Später war er hauptsächlich mit der Ausbildung von neuen Funkern betraut.
Insgesamt musste Adam neun Mal aus stark beschädigten oder zerstörten Panzern ausbooten. In einem Fall war er sogar der einzige Überlebende. Die Panzer waren teils durch Abschuss, teils durch Minen außer Gefecht gesetzt worden. Einer der Panzer war auf dem Rückzug in den Pripjet-Sümpfen in das Eis eingebrochen und vollständig versunken. Der Panzer (ein Pz. III) muss sich noch heute dort befinden.
Besonders bemerkenswert ist auch, dass es ihm insgesamt gleich drei Mal gelang, aus Kriegsgefangenschaft zu fliehen, zuletzt Ende April oder Anfang Mai 1945 aus einem tschechischen Lager.
Auszeichnungen:
- Eisernes Kreuz zweiter Klasse (1939 in Polen)
- Verwundetenabzeichen in schwarz (21. August 1941)
- Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse (22. November 1941 in Norwegen)
- Panzerkampfabzeichen in silber (1. März 1942 in Lappland)
- Finnische Tapferkeitsmedaille von General von Mannerheim persönlich überreicht.
(genaues Verleihungsdatum nicht bekannt)
- Eisernes Kreuz erster Klasse (12. Februar 1944 in Russland)
Privatleben:
Adam wurde am 18. Dezember 1917 in Trailsdorf geboren. Er arbeitete bereits als Kind in der Landwirtschaft seiner Eltern mit. Schon sehr früh war er leidenschaftlicher Imker. Er züchtete Bienen (vornehmlich Königinnen) seit er 14 Jahre alt war. Er hatte immer 12 bis 15 Völker. 2011 waren es immerhin noch fünf Bienenvölker. Die restlichen Bienen hatte zwischenzeitlich sein Sohn Günter übernommen. Für seine Verdienste um die Imkerei wurde er im Januar 2011 mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Nach dem Krieg profitierte Adam von seinen Kenntnissen, die er sich als Funkmeister erworben hatte. Er ging als Telegrafenarbeiter zur Deutschen Bundespost, wo er sich bis zum Bautruppführer emporarbeitete.
Im Jahr 1946 heiratete er Resi (Theresia Utzmann, geb. Schwarzmann). 1950 zogen die beiden nach Forchheim. Adam und Resi haben zwei Kinder, fünf Enkel und drei Urenkel.
Adam war bis zuletzt geistig und körperlich unglaublich rüstig. Jeder, der ihn bei den Panzertreffen erlebte, kann dies nur bestätigen. Er nahm an allen Treffen seiner Imkerfreunde, seiner ehemaligen Arbeitskollegen von der Post und seiner alten Panzerkameraden teil. Auch fuhr er bis zuletzt noch selber Auto.
Bis vor drei Monaten ging es ihm ausgezeichnet. Dann wurde ihm die Diagnose "Krebs" mitgeteilt. Die damit einhergehenden psychischen Belastungen und die schnell fortschreitende Krankheit schwächten ihn zusehends. Adam verstarb am 15. Oktober 2011 gegen 16:00 Uhr im Krankenhaus Forchheim.
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