Auszug aus
meinem Kriegstagebuch
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links Fahrer Franz Weber - rechts der einmalige Funker Robert Wern |
( Ende und Nachruf auf die 4. "Pfister" Kompanie )
Obergefreiter Franz Weber,
29. Mai 1925 - 22. Februar 1963
4. Kompanie bzw. 8./Panzerregiment 35
Feldpost Nummer: 37009
ab 1.1.45: 64157E
Am
Ende meiner dreijährigen Lehrzeit als Maschinen-Schlosser, eingerückt als
Freiwilliger für die Uffz.-Laufbahn mit 12-jähriger Dienstzeit, zur 2. Pz. Ers.Abtl.35
Bamberg am 20.5.1942 (Kp.-Chef Oblt. Stoff, Hfw. Schmitt,
Zgf. 3.Zug Fw. Twardovski, 7. Korporalschaft
Uffz. Schmieder.)
Die
ersten 4 Monate unserer Ausbildung waren rein infanteristisch mit viel "Druck".
Dann Ausbildung auf Panzer I-II-III und IV, anschließend Ausbildung zum Panzerfahrer
(wurde aber draußen nicht dafür verwendet). Im Herbst Besichtigung durch Oberstleutnant Bach, anschließend Scharfschießen
in Grafenwöhr (1 Woche). Darauf 3 Tage Urlaub mit den Kameraden Raum und Friedrich
zum Ablegen der Facharbeiterprüfung, mußten uns anschließend bei Lt. Reckel melden, alle mit Erfolg abgelegt.
Die
ersten Abteilungen begannen Ende November
1942 Soldaten, welche von den Ausbildern meistens als "Specker"
benannt wurden, zu den Panzergrenadieren darunter Starkgraf,
Krätz, Dummprof, Gichl, Schneider usw.zu versetzen. ("Specker" ist nicht mehr gebräuchlich. Wahrscheinlich übergewichtig, oder träge)
Etwa
im Januar und Februar 1943 wurden
wieder eine Anzahl Soldaten abgestellt zum Pz.Rgt.35 (etwa 60 Mann) Transport 100
Mann und 3. Kp.
Im
April und Mai 1943 wurden alle Kameraden
abgestellt, der 2.Kompanie, größtenteils zur Neuaufstellung des Pz.Rgt.36,
welches in Stalingrad zugrunde ging. Auch mein Freund Otto
Kalb war dabei.
Unsere Trennung überbrückt der Briefwechsel.
Mit
10 Mann verblieb ich in der 2.Kompanie als Stammpersonal. Man will mich als Hilfsausbilder
heranziehen für die neuen Rekruten, alles Nürnberger. Bin dann froh, dass ich (unangenehm)
"auffalle". Daraufhin kam ich zum Uffz. Stickling
und Stabsgefreiter Fella (Verpflegung)
Meine Aufgabe war Verpflegung, holen, Wäsche einsammeln, Spinde richten. Ich
fühlte mich nur noch als halber Soldat. Doch lange mache ich das nicht. Melde
mich mit 7 Mann freiwillig für Afrika, werden eingekleidet, bekommen 5 Tage
Urlaub. Nach dem Urlaub wird die Sache abgeblasen. Grund: Wir sind zu jung.
Melden uns beim Kompaniechef Hptm. Wolff (welcher
verwundet aus Stalingrad Pz.Rgt.36 heraus kam), zum Rapport. Er erklärt uns froh
zu sein, dass wir noch zu Hause wären. Ich habe mich während des Krieges noch
oft an seine Worte erinnert. Er ist im Jahre 1944 an der Ostfront (Ritterkreuz)
gefallen.
Doch
vor Pfingsten geht unser Wunsch in Erfüllung, als unser Kommandeur Hauptmann Schultz nach Bamberg kommt und
Nachersatz holt.
Am
Pfingstdienstag, den 15.6.1943,
verlassen wir Bamberg um 16 Uhr mit einem Güterzug. Transportführer ist Leutnant Graf v.Moldtke.
Auch sind ältere Haudegen
dabei.
Ofw. Beginnen, Ofw. Molkeday, Uffz. Oehlmann, Uffz. Wittmann.
Bei schönem Wetter geht die Fahrt über Hof, Plauen, Zwickau, Chemnitz, Sagan,
Lissa.
Dort 2 Tage Aufenthalt, dann weiter Litzmannstadt, Warschau, Minsk,
Gomel, Brjansk.
Im Bahnhof Narischkino werden wir ausgeladen und mit Lkw der
Abteilung abgeholt.
Unsere Stimmung ist gut.
Ich
und verschiedene andere kommen zur 4.Kp. nach Karjelkino.
Ich finde gleich ein
paar Kameraden aus der 2. in Bamberg.
Barthels,
Ritter, Biastock, Köstler, Lins usw.
Ich
finde alles in Ordnung,
nur der Spieß (Hauptfeldwebel) und sein Genosse Schirmer sind sehr rauh mit uns "Neuen".
Einige werden am anderen Tag wieder weggeschickt, wieder zu den Schützen 12.
Ich
werde eingeteilt im Pz. 443 Kommandant
Fw. Marschall, Richtschütze Schwirtz,
Fahrer Hofmockel,
Funker Leonhardt, auch Ersatz.
Dann
verbringen wir die Zeit bis zum 3.7.
1943 mit ständiger Ausbildung.
Am
3.7. 1943 abends ist Abmarsch bis zum
Morgen.
Tagsüber wird geschlafen und repariert (Laufrollen usw.).
Meine
Ausbildung als Fahrer macht sich bezahlt, so kann ich Hofmockel
nachts ablösen und helfen.
Die letzte Nacht fahren wir durch bis zum nächsten
Abend bis in den Bereitstellungsraum etwa 4 km hinter der Hauptkampflinie.
Panzerschlacht
am Kursker Bogen
Am
8.7.1943 morgens Abmarsch in
Bereitstellung Teploje.
Um 5 Uhr Raum erreicht. Panzerschlacht Biejelgorod!
6
Uhr gemeinsamer Angriff,
links die 29. Panzerdivision
Mitte die 4. Panzerdivision
und
rechts die 9.Panzerdivision.
Mit
gewaltiger Artillerie- und Stuka-(Sturzkampfbomber)
Unterstützung auf einen im Bogen
vor uns liegenden, etwa 10 km breiten
Höhenzug.
Zuerst ist ein vollkommen flaches Gelände in einer Tiefe von 2 km zu
überwinden.
Der Russe hat hier alles mögliche für uns bereitgestellt. Verhältnis
(30:5)
Die 4. Kompanie bekommt den Auftrag Spitze zu fahren, (Keil-Form).
Chef
ist Leutnant Böckle.
Ein banges Gefühl
beschleicht mich, aber bin selbst froh,
nach kurzer Zeit dies überwunden zu
haben.
Zu
Schwirtz und Hofmockel
habe ich großes Vertrauen in diesem rauhen Handwerk.
Nur zu Feldwebel Marschall nicht.
Wir schießen 2 Pak ab und 1
Granatwerfer.
Um 8 Uhr tritt eine kurze Pause im Angriff ein,
um 8:15 Uhr
werden wir nach einiger Umgruppierung wieder zum Angriff,
aber noch toller
angesetzt.
Um 8:30 Uhr bleiben wir mit 3 Paktreffern liegen.
Der
1. Schuss ist am Turmaufsatz, der 2.
Schuss linke Kettenabdeckung,
der 3. Schuss schießt die linke Kette ab.
Wir
setzen uns zurück aber wir gewinnen nichts,
der Panzer fährt im Kreis mit einer
Kette.
Auf weiter Flur allein, steigen wir aus, keine Schützen, dafür aber
Russen.
Mit Pistolen und Handgranaten kriechen wir unter den Panzer und peilen
die Lage.
Wir beschließen, nach Funkspruch den Panzer zu sprengen.
Ein Panzer
der 20.Panzerdivision schleppt uns ab bis zur Artilleriestellung.
Am
Nachmittag räume ich im Panzer auf, da trifft uns eine 17,2cm Artillerie
Granate vom Iwan (Russen) am Turm.
Ich
bekomme zum großen Glück nur 2 Splitter ab, den einen am Kopf,
den anderen am
Arm. Mit dem Taschenmesser entferne ich den Einen am Kopf,
dem Anderen kam ich
nicht bei.
Nachts um 1 Uhr holt uns der Bergezug ab, zur I-Staffel.
Dort suche
ich den HVP (Hauptverbandsplatz) auf und bekomme zwei Spritzen,
da mir der Arm
schmerzt und ein roter Streifen sich bildet.
Am
8.7. 1943 fielen Stwf. Baumgartner, Uffz.
Zimmermann, Gefr. Kreß, Gefr. Katzer.
6 Mann sind verwundet: Fw. Händel, Fw. Paul Palm,
Leutnant Glück, Obgfr.
Schwegler, Schuh, Barthels usw.
Am
9.7. 1943 stehen wir in Reparatur.
Am 10.7. nochmaliger Angriff in
diesem Raum, aber weiter seitlich.
Am 11.
und 12.7. Angriffe kleineren Stils.
Am 12.7.
greifen im Morgengrauen russische Infanterie an, wir werden fast überrascht.
Aber wir haben eine gute Stellung, das Rohr ragt gerade über den Erdboden in
einer Schlucht.
Wir
schätzen etwa 500 Russen, ca. 300 bleiben liegen.
Dort
sichern wir etwa 1 Woche lang, bei furchtbarem Gestank der Leichen,die 50 -
100 Meter vor uns liegen.
Bei
diesem Angriff werden Ltn. Böckle, Uffz. Alt, Gefr. Hochwirtz
schwer verwundet.
Ltn. Toni Müller übernimmt
die 4.Kompanie
|
Lt. Toni Müller |
Am
Nachmittag des 12.7. geben wir einer
Gruppe von den Schützen 12 Feuerschutz und holen 35 Russen aus einem
Bombentrichter, wo sie sich nach dem nächtlichen Angriff verschanzt hatten
und
nehmen sie ohne Gegenwehr gefangen.
In
der Nacht setzten wir uns aus unserer schönen Stellung ab, denn es bildete sich
ein kleiner Kessel um uns und die Lage ist kritisch.
Im
Morgengrauen des 19.7. 1943 wird
während des Auftankens usw. Panzeralarm gegeben.
Alle Panzer der Abteilung,
welche schon rollen, können zum Gegenangriff übergehen.
Die
Abteilung schießt 28 Feindpanzer ab.
Noch
am Nachmittag steht die Abteilung im Kampf bei Trossna.
Wir
fallen wegen Motorschadens aus, denn er hatte seinen Null-Punkt erreicht.
Wir sind
2 Tage in der Werkstatt. Dort schickt uns Ofw. Schwarz,
welcher den Spieß vertrat,
Uffz. Pledl als
Kommandant, da wir mit Marschall nicht zurecht
kamen.
Aber
wir tauschten keinen Besseren ein.
Am
20.7. 1943 nachts hatten wir
Sicherung in einem Getreidefeld, im Raum Trossna,
da
kamen 2 UVD, (Russische einmotorige, regelmässig nachtaktive Flugzeuge, auch "Rollbahnjodler") welche das ganze Feld durch
Abwerfen von Phosphor anzündeten,
daraufhin fuhren wir schleunigst zurück an
einen Waldrand.
Am
21.7. 1943 werden wir mittags
abgezogen, denn es wurde sehr ruhig in diesem Abschnitt.
Unser
Rastplatz war ein herrlicher großer Obstgarten bei Gostomel.
Wir alle sind bei
guter Laune mal wieder richtig Toilette zu machen,
Wäsche waschen und am Panzer
einiges zu richten und dann ruhig schlafen.
Doch
gleich morgens 3 Uhr hämmert der Iwan (Russen) ununterbrochen mit allen
Einlagen auf das Hinterland, aber ohne Erfolg für ihn. (Russen)
Doch
wir ahnten nichts Gutes und machten uns soweit marschbereit.
Um
10 Uhr morgens aber kommt ein plötzlicher Feuerüberfall mit der 17,2. cm
Gefr. Pulanek fällt bei dem Überfall.
Wir
sehen die ersten Infanteristen laufen, was sie nur laufen können.
Lt. Müller Toni
gibt sofort Gefechtsbereitschaft durch und Abmarsch nach vorne,
unterdessen hören
wir durch Funk: 120 russische Panzer greifen an.
Die
ganze Abteilung geht zum Gegenangriff vor, nach etwa 2 - 3 km kommen wir an
eine tolle Hinterhang Stellung, die 4. Kompanie ist ganz am linken Flügel.
Wir
schießen den 1. Panzer ab auf 30 Meter, es sind auch Kw I dabei.
Beim 2. Panzer, den wir nehmen wollen, haben wir einen
Versager und fahren mit Volldampf zurück.
Um
Haaresbreite pfeift einer (17,2cm) über uns weg.
Nach 5 Minuten sind wir
fertig.
Als wir oben ankommen sehen wir wieder ein tolles Bild,
überall
brennende Panzer, alles Russen.
Wir
schießen noch einen ab auf 400 Meter ab,
den Rest besorgt die Tiger-Abt. 502, des
Major Sowano, die links von uns liegt und
den Iwan (Russen) zuerst vorbeirollen ließ.
Am anderen Tag müssen wir dort bei
schwerem Ari-Feuer des Iwan sichern.
Am
Nachmittag schießen wir einen Lkw mit angehängter Pak (Panzerabwehrkanone) ab
und rollen mit 2 Panzern von uns einen großen Graben auf.
Dort
sind alle tot, wir schätzen 150 Mann.
Wir haben Hunger und Durst bei der Hitze.
2
Tage war schon keine Küche mehr da, denn das ganze Hinterland wird vom Iwan
schwer beschossen.
Doch
noch in der Nacht fahren ein Panzer um dem anderen zurück zum aufrücken und
tanken, sowie Verpflegung fassen.
Schwirtz
holt Brunnenwasser und alle trinken wie Kühe.
Einige
Tage darauf werde ich schwer krank an der Ruhr.
Bei
Gostomel ist unser Kommandeur Major Detlef v. Cossel
(Eichenlaubträger posthum) durch Artillerie Volltreffer gefallen.
( Fahrer Bertl Cramer, UKW Funker Schuster
tot, Uffz Seiler, MW Funker verwundet) Olt. Burkard ist zuvor ausgestiegen. Das
wusste Franz Weber zu diesem Zeitpunkt nicht!)
Mit
39,7 Fieber steige ich am 29.7. in
der Bereitstellung bei Glinzy aus.
Dr. Schulz-Merkel gibt mit eine Handvoll Tabletten, die
ich auf einmal schlucken muß und schickt mich sofort mit einem Kübelwagen weg
ins Feldlazarett nach Gromny.
Dort
wird geräumt und man schickt mich zum Hauptverbandsplatz.
Alle
Augenblicke muss ich die Hose umkehren. (Diarrhö)
Gegen
Abend werde ich 30 km zurückgebracht nach Orel.
Dort
werden wir ärztlich versorgt, denn in Orel wird auch schon geräumt.
Am
Bahnhof Orel schießt der Iwan ab und zu mit Ferngeschützen herein, aber es ging
glatt ab. (Ohne Verluste)
Nach
5 Tagen sind wir in Warschau.
Zuvor
bei Brjansk wird der Zug bei Tage von Partisanen gesprengt.
Es
sterben 3 Schwerverwundete in dem Zug.
Nach
4-stündigen Aufenthalt geht es weiter.
An jedem Bahnhof gibt es übermäßig gute Verpflegung.
In Warschau-Ost werfen wir alle Verpflegung in ein Juden-Lager.
Ich
komme ins Reserve Lazarett II und wir werden sofort behandelt wie Aussätzige,
denn es sind Leute dabei, welche am Typhus und Cholera erkrankt sind.
Nach
einem wohltuenden Bad schlafe ich 24 Stunden ununterbrochen.
Meine
Behandlung fängt an:
1. Woche dreimal am Tage blanken Tee und dazu einen Löffel
voll Kohle,
die 2. Woche Milchsuppe mit Weißbrot,
3. Woche Schonkost,
4.
Woche Vollkost.
Dann
werde ich mit 16 Tagen Genesungsurlaub als "gesund" entlassen.
Allerdings abgemagert wie "Ghandi".
Nach
1 1/2 tägiger Fahrt erreiche ich Nürnberg mit 9 Stunden Verspätung, denn ein
Luftangriff legte in Berlin alles lahm. (Die ersten Anzeichen des totalen
Krieges).
Zu Hause angekommen zweimal dieselben traurigen Eindrücke bei
schweren Luftangriffen.
Verteidigung an
der Desna/ Dnepr/ Pripjet-Sümpfe
Am
8.9. 1943 fahre ich wieder raus,
nach langem Suchen und umherfahren treffe ich einen alten Obergefreiten. der 5
Kompanie welcher auch zur Abteilung will.
In
Bachmatsch gehen wir zum General-Kommando der II.Armee.
Dort
sprechen wir beide mit dem kommandierenden General über die Lage.
Wir
sind merklich erstaunt, als er uns auf seinen Auftrag hin, von den "Trossbullen"
bestens verpflegen lässt und uns mit einem Fahrzeug zur 4. Panzerdivision fahren
läßt.
Wir
erreichen die Abteilung südöstlich von Gomel, die ganze Front wird gerade
zurückgenommen über dem Dnjepr.
Alle
verfügbaren Kräfte werden auf der Westseite des Dnjepr eingesetzt zum
Stellungsbau.
Daraufhin stieg ich in den Panzer Nummer 434 bei Uffz. Manschott ein.
Wir
werden heraus gezogen als Eingreif Reserve und kommen in den Raum Kosje, dort
erhalten wir 3 Wochen Druck. (Strenge
Ausbildung)
In
Kosje sitze ich 3 Tage Bau ab, die Ersten und auch die Letzten, welche ich im
Juli bei Feldwebel Marschall gefasst habe, wegen
angeblicher "Meuterei vor dem Feind!"
Anschließend
wird die ganze 4.Panzerdivision nach
Neshin und Tschernobyl eingesetzt, dort wird der Russe über den Pripjet etwa 40
km zurückgeworfen.
In diesem Raum werden wir rausgezogen als einziger Panzer.
Unser
Auftrag ist eine wichtige Brücke für den Nachschub zwischen Pogonoje-Pronki in
einem Waldrücken Partisanengebiet zu sichern.
Unser Auftrag dauert 14 Tage.
Am
11.11. 1943 erfolgte der Angriff auf
Tscherewatsch,
noch mit Manschott, Jonny, Biastock,
Robert Wern,
anschließend sichern wir dort bis 17.11. 1943
14.11.1943 (Olt. Hans-Georg Müller fällt als Chef I.Kp. in Maladusha bei Rheshitza
Nachfolger Lt. Helmut Staritz (29.1.25) fällt am 23.12.43 in Mamowitschi, nordöstlich Osaritschi, Nachfolger Olt. Heinrich Burkard (7.1.22) fällt am 12. Jan.44 bei Osaritschi)
Am
18.11. 1943 greifen wir
Korowatitschi von Süden an.
Der
Angriff geht sehr zäh, am 19.11.
greifen wir von Osten an, die Lage ist kritisch, da stoßen uns 22 Feindpanzer
in den Rücken.
Eine
8,8cm Heeresflak-Batterie schießt alle ab.
Wir
atmeten alle erleichtert auf. Uffz. Dorschheimer,
Gefr. Bertsch verlieren jeder einen Fuß, Uffz. Deringer, Gefr.
Weich waren gefallen.
Wir
binden mit Hosenträgern Bertsch und Dorschheimer die Beine ab.
Nachts
sichert die Abteilung die Rollbahn nach beiden Seiten, weiter südlich kesselt
der Iwan größere Einheiten in Richtung Rheshitza (am Dnjepr) ein.
Unser
Auftrag sollte Entlastung bringen.
Doch
jetzt am 3. Tage sitzen wir in der gleichen Lage.
Morgens
greift der Iwan beiderseits der Rollbahn an,
die Abteilung tritt beiderseits
der Rollbahn unter Führung von Dr. Schulz-Merkel zum
Gegenstoß an.
Unter
sehr hohen Verlusten der Russen konnten wir uns dabei Luft machen.
Doch
die Lage ändert nichts mehr, wir, die 4.Panzerdivision ist eingeschlossen im
Raum Sashebje-Slobodka.
Nach
30-stündigem warten in einem Dorf bei schweren Granatwerfern und
Stalingradfeuer (Katjuscha) setzt sich die 4.Panzerdivison langsam ab.
Endlich
bekommen wir Nachricht, daß die 5.Panzerdivision dabei ist, den Kessel zu
öffnen.
In
der Nacht, etwa um 3 Uhr, ist die Lage für uns in Ordnung und wir fahren nach
Slobodka, dort treffen wir auf den Tross.
Nach
einem Tag werden wir mit unseren alten Panzer 434 und 8 Panzern der Abteilung,
Oberleutnant
Petrelli dem Chef der 3.Kompanie
als eine Kampfgruppe zur
5.Panzerdivision abgestellt.
In
langem Marsch erreichen wir das Ziel.
Am
24.11.1943 um 8 Uhr treten wir mit
Panzergrenadieren der 5.Panzerdivision zum Angriff auf eine größere Ortschaft
an, in der der Iwan mit etwa 2 Regimentern sitzt.
Langsam
pirschen wir uns durch unwegsames Waldgelände etwa 1/2 Stunde.
Uns
begleitet ein Major mit etwa 30 Schützen.
Am
Waldrand halten wir.
Der
Major hatte zuvor eine ausreichende Erkundung gemacht.
Wir
haben Vertrauen.
Er
trägt das Ritterkreuz mit Eichenlaub.
Wir
robben ziemlich an den Waldrand, als erstes sehen wir eine Pak auf 50 Meter.
Wir
kehren zurück zum Panzer.
Gleich
darauf erfolgt vom Kommandeur das Zeichen zum Angriff.
Die
Pak schießen wir zuerst ab.
Mit
Hurra und Schwung stoßen wir vor in diese große Ortschaft.
Nach
2 1/2 stündigem Kampf ist diese Ortschaft genommen.
Der
Iwan ist völlig aufgerieben.
Obltn. Petrelli erhält ein großes Lob von diesem Major und außerdem
viele Zigaretten für uns alle, denn wir waren "blank".
Nach
zweitägiger Sicherung ist unser Auftrag beendet und wir kehren zur Abteilung
ohne Ausfälle zurück.
Am
28.11. 1943 erfolgt der Angriff auf
Lady,
sowie gleich am 29.11. der
Angriff auf Sabolotje.
Alles eine glatte Sache, nach den vergangenen schweren
Wochen.
Daraufhin
sammelt sich die Abteilung und wir kommen in den Raum
Kalinkowitschi-Osaritschi.
Dort drückt der Iwan schwer bis zur Rollbahn.
Nach
einigen Tagen ist die Lage wieder bereinigt.
Es
wird dann dauernd gesichert.
Am
20.12. 1943 tritt der Iwan zum
Großangriff an.
Wir
fallen aus und müssen in die Werkstatt (Austauschmotor).
Am
23.12. kommen wir wieder nach Osaritschi.
Die
Abteilung hatte Ausfälle, auch unser 4.Kp. Ltn. Heinemann,
Fw. Abel., Obgfr.
Schwirtz u. Pz.Sch. Klein sind
gefallen.
Bei
der Beerdigung unserer Kameraden in Osaritschi treffe ich einem Jugendfreund
aus Nürnberg.
Er
ist bei den Schützen 33.
Da
die Front nun ruhig war und die Kampfstaffel über Weihnachten in Osaritschi
verbleibt,
feiern wir Weihnachten.
Für
Ltn. Klose kommt Uffz.
Most.
Robert Wern hat Urlaub und so erhalten wir Pz.Sch. Michael,
bekannt als "ewige
Schlafmütze" als Funker.
Am
Abend besuche ich mit meinem Jugendfreund die Christmette.
Die
Ruhe in Osaritschi tut jedem gut.
So
feiern wir auch Silvester.
Zur
Feier kommt auch kurze Zeit Hauptmann Schultz.
Dr. Schulz-Merkel erhält an Weihnachten als 2. Arzt der
Wehrmacht das Ritterkreuz.
Unser
neuer Chef Obltn. Reinhard Peters hält eine
kurze Ansprache und ein stilles Gedenken für die gefallenen und verwundeten
Kameraden. (seit 8.7.1943):
Gefallen Verwundete
Stfw. Baumgartner Pzsch. Scharf
Fw. Nändel
Fw. Abel Obgfr. Schwegler
Uffz. Zimmermann Ltn. Glück
Uffz. Zubeck Gefr. Barthels Waldemar
Uffz. Manschott Gefr. Richter
Uffz. Deringer Gefr. Hochwirtz
Ofw. Kooste Uffz. Alt
Obgfr. Schwirtz Ltn. Müller
Obgfr. Klopstech Ltn. Schiller
Gefr. Weich Uffz. Dermeier
Gefr. Krukow Pzsch. Winkler
Obgfr. Schneider Pzsch. Leonhardt
Gefr. Pulanek Gefr. Dürrschmitt
Gefr. Beranek Obgfr. Stirnweiss
Gefr. Kratzer Gefr. Bertech
Gefr. Graß Uffz. Dorschheimer
Obsch. Rohr Gefr. Michel
Obsch. Fuchs Gefr. Noltau
Pzsch. Klein Gefr. Pleiner
Pzsch. Eckhardt OGfr. Pause
Fw. Domen OGfr. Stock
Ltn. Volt OSch. Pfeifer
Ltn. Heinemann OSch. Fuchsberger
OGfr. Himmelskamp Bernh.Ritterkreuz OFw. Beginnen
Am
6.1.1944 rückt die Abtleilung ab,
nach Koslowitschi mit dem Auftrag,
Bunkerbau für eine feste Winterstellung.
Bei
steinhartgefrorenem Boden eine harte Arbeit.
Am
7.1. 1944 abends kam der Chef-Funker
und meldete jeder Besatzung, sich jederzeit bereitzuhalten, denn durch
Funksprüche des Iwan, welche ausgewertet wurden,
wurde bekannt, daß der Iwan am
8.1. 1944 7:30 Uhr einen Großangriff
plant.
Diese
Meldung traf genau zu.
Um
7:30 Uhr fing der Russe mit allem was er hatte zu trommeln an.
Wir
hatten Mühe unsere sieben Sachen (Ausrüstung) aus der Feuerzone herauszubringen.
Uffz. Freitag vom Nachersatz ist beim Fertigmachen gefallen.
Wir
konnten von Glück sagen, dass bei diesem Zauber nicht mehr passierte.
Durch
diesen Zauber hindurch müssen wir Richtung Rollbahn und kommen dem Iwan zuvor.
Uffz. Michel Lorenz fällt durch Kopfschuss.
Wir
erhalten aufs linke Seitenvorgelege einen überschweren Granatwerfer und bleiben
den ganzen Tag bei diesem Feuerzauber dort liegen.
Zu
dritt bergen wir einige Verwundete von der Infanterie.
In
der Nacht werden wir abgeschleppt von dem Pz.Uffz. Lorenz.
Am
9.1. 1944 abends ist unser Schaden
behoben und wir fahren zur Kampfstaffel.
Vorne
ist noch Olt.Peters, Fw. Jupp Beginnen, Pötsch
und wir.
General Gaudeker kommt vor und fragt sich durch nach dem
II.Batl. der Schützen 33.
Da
meldet sich ein Obergefreiter mit 19 Mann als Rest. (Foto auf der Seite von Franz Weber)
Es
war, kein angenehmes Gefühl.
Es
kam eine eiskalte, klare Mondnacht, so konnte man doch besser sehen.
Ein
Hauptmann mit 60 Pionieren kommt von hinten und bittet Olt. Peters um einen Panzer zur Unterstützung zum
Aufrollen eines Waldstückes, das vor uns liegt.
Trotz
vieler Bedenken von Fw. Beginnen schickt Peters den Panzer von Uffz.
Pötsch mit.
Dieser
wird abgeschossen, Gefr. Reinze ist tot, alle Anderen kommen durch,
auch der Hauptmann mit 25 Mann.
Am
anderen Morgen steigt Olt.Peters bei uns im
Panzer ein,
denn
Most muss mit dem Panzer von Peters zur I-Staffel.
Um
8 Uhr fängt der Iwan wieder zu trommeln an (Artilleriefeuer).
Gleichzeitig
kommen aus dem Wald, etwa in 400 Meter Entfernung,
in
Querfahrt 14 Russenpanzer.
Fw.
Beginnen und wir schießen 13 ab.
Einer
kommt durch.
Den
Pz. von Uffz. Pötsch schießen wir in Brand.
Am
Nachmittag setzen wir uns ab durch ewigen Wald, ohne Infanterie.
In
einer Ortschaft wird gesammelt.
Es
kommen noch 5 Panzer aus der I-Staffel dazu und die Abtlg. hat eine Kampfstärke
von 12 Panzern.
In
diese Ortschaft kommt nachts der Iwan von allen Seiten mit "Urrä".
Nach
1/2 Stunde sind viele Russen tot.
Eine
grausame Ernte.
Den
Rest der Nacht schieben wir uns langsam vor die Ortschaft.
Als
es hell ist, fährt Fw. Sprenger auf einem
Baumstumpf fest.
Ich
gehe raus und hänge an zum runterschleppen. Kaum fertig, sehe ich vor mir 2 T
34.
Mit
Glück gehörte der erste uns, der zweite FW.Beginnen.
Den
ganzen Tag erhalten wir schweres Pak Feuer auf Schritt und Tritt.
Auf
einmal ist alles ruhig, wir sehen keine Panzer mehr vor uns.
Funker Michael döst vor sich hin und war nicht zu seiner Zeit auf
Funk.
Biastoch
bearbeitet ihn mit dem Montiereisen.
Später
erfuhren wir, dass die Abteilung schon über 1 Stunde nach uns gefunkt hat.
Wir
standen mitten in der Ortschaft, da kommen von überall die Russen.
Noch
kommt ein T 34 an uns heran, ein Schuss und ein Turm steht schief.
Aber
dann geht’s ab mit Turm 6:00 in Hinterhang.
Die
Abteilung funkt nochmals, das ganze Dorf in Brand zu schießen, soweit die
Munition reicht. Nach einer 1/2 Stunde treffen wir auf den Rest der Abtlg. Die
Freude war groß.
Zum
Abschluss wird alles mit Schnaps begossen.
Die
ganze 4.Pz.Div. ist stark angeschlagen durch die Winterschlacht um
Kalinkawitschi.
In
Slobodka II. wird gesammelt.
Wir
werden in der anderen Nacht abgestellt an den Brückenkopf Kapitscho zu den
Schützen 33.
Dies
dauert 14 Tage.
Alle
Tage kamen T34 etwa 1000 Meter heran, manchmal auch zu zweit.
In
dieser Zeit schießen wir 9 T34 ab, sowie ein Sturmgeschütz lahm.
Wir
mussten uns selbst wundern, dass sonst alles ruhig blieb.
Uffz. Hammer und Most bekamen
dafür das EK I. Jonny und ich werden fürs EK
II eingereicht.
Wir
glaubten, nun wird einmal eine Schnaufpause kommen.
Am
27.1. fahren wir nochmal einem
Angriff und nehmen Sawin-Rog,
28.1. nehmen wir Teil
beim Angriff bei Kriuscha und müssen dort noch einige Tage sichern.
Zum
Andenken setzt uns der Iwan links und rechts vor unseren braven 434 eine 17,2 cm hin.
Die
I-Staffel braucht 2 Tage um ihn wieder "gesellschaftsfähig"
(Einsatzfähig) zu machen.
Die
Front wird ruhig, das tat allen wohl, nach den letzten schweren Wochen.
In
dieser Zeit ging das Gerücht herum, die 4.P.D. würde raus gezogen.
Das
stimmte zwar, der Weg geht aber nicht nach Westen,
sondern über Nowo-Belitschki
nach Norden.
Dort
wurde mit uns wieder einige Wochen Dienst gemacht,
stur HDV
(Heeresdienstvorschrift).
Ich
selbst kam mit einem blauen Auge davon,
denn ich durfte am 2.3. in Urlaub fahren, und alles einmal vergessen.
Am
26.3. verließ ich wieder Nürnberg.
Außer
den fast täglichen Fliegerangriffen war es doch schön.
In
dieser Zeit erhielt der Div.Kdr. General Dietrich v.Saucken das
Eichenlaub mit Schwertern.
Außerdem
erhielt
Obltn. Petrelli 3. Kp.
Ltn. Gsell 2.Kp.
Ltn. Peters 4.Kp.
und Ofw. Beginnen 4.Kp.
das Ritterkreuz.
Am
27.3. kam ich im Brest-Litowsk an.
Dort
sah ich lauter Fahrzeuge der 4.P.D. und wieder ein Gerücht,
wir kämen nach
Hause ins Reich.
Doch
bald wussten wir es, auf nach Kowel,
denn dort stank es auch! (Kritische Lage)
Ich
treffe Jonny, Freiwang und Boy,
welche auch vom Urlaub kommen, unter Führung
von Boy machen wir
3 Tage
"Sonderurlaub" drauf in Brest.
Beim
Tross angekommen,
muß ich nach 2 Tagen in Pz.432 einsteigen
Kdt. Uffz. Witter, Richtsch.
Ritter, Fahrer Göttl,
Funker Mattias (am 4.4. Nachmittag gefallen).
Wir
waren 2. Spitzenpanzer, als Ltn. Haase auf eine
Mine fuhr.
Er
wollte bei uns umsteigen, dabei wurde er schwer verwundet.
Ich
holte ihn und schleppte ihn hinter den Panzer von Uffz.
Pötsch, dort erwischte es mich, ebenso Uffz.
Witter.
Ich
bekam zwei Splitter ins rechte Gesäßteil. (Wir luden Barthels
um, sowie Ltn. Haase und fuhren zum HVP.
Dort
war ein Massenbetrieb an Schreienden und Sterbenden.
Ein
Anblick, den man nicht schildern kann.
Der
Sanka unserer Abtlg. brachte uns zurück nach Maicejow.
Dort
begleitete ich beide zum Operations Arzt. Ich ging zum HVP.
Mittags
bekamen wir erst unsere Spritzen.
Ein
Splitter wurde entfernt, der andere ist heute noch drin.
Am
Abend kamen Knetsch, Ritter und Göttl, nachdem
sie am Nachmittag mit den 432
abgeschossen waren, ebenfalls.
Ltn. Schneider und Küchenchef Mergenthaler
beschenkten uns mit einigen feinen Sachen. Am anderen Morgen ging es mit
dem Lazarettzug nach Cholm ins Kriegslazarett 3/527.
Dort
wurde ich nach 4 Wochen wieder entlassen.
Nur
Witter und Stgfr.
Walther wurden ins Reich verlegt.
Walther
kam nicht mehr an die Front. Ihn traf es schwer.
Meine
Rückreise zum Tross machte ich mit einem Fieseler-Storch bis Maicejow.
Zwei
Tage darauf stieg ich wieder in unseren alten 434 ein.
Die
Kampfstaffel ist wie in Erholung.
Es
gibt alle Tage Sonderzuteilung an Schnaps, Bier, Wein, Zigaretten und
Schokolade.
Unseren
Panzer 434 tauften wir
"Barcelona".
Anfang Juni 1944 verlässt
die Abtl. und die ganze 4.P.D. diesen Raum.
Nach
einigen Tagen, nur in Nachtmärschen, sind wir in Galizien, südöstlich Lembergs.
Eine
herrliche Landschaft und die älteren Leute alle deutsch-sprachig, aus der Zeit Österreich-Ungarn,
vor allem für die deutschen Soldaten das Letzte gebend.
Denn
weiter südlich sollte eine weiträumige Offensive gestartet werden, bis in den
rumänischen Raum.
Als
plötzlich der Iwan im Mittelabschnitt durchbricht, werden wir im Blitztransport
über Brest, Baranowice gebracht.
Etwa
30 km östlich von Baranowice wird unser Zug auf eingleisiger Strecke von
Partisanen gesprengt.
Das
Ausladen verzögerte sich um 8 Stunden.
Der
1. Panzer von Fw. Sprenger stürzt die
Böschung hinab und ist werkstattreif.
Übrigens
war jede Kp. in Kampfstärke wieder mit 22 Pz.
Außerdem
war die I. Abtlg. mit Panthern, kommend aus Frankreich, unterwegs.
Wir werden
daraufhin als I.Abtg. 4. Kompanie, II. Abtlg. 8 Kompanie!
Sofort
nach dem Ausladen gehts zum Einsatz.
Wir
werden mit 14 Pz. und einer Kp. der Schützen 12 mit Spähwagen Obltn. Petrelli als Kampfgruppe unterstellt und
fahren gewaltsame Aufklärung in den Raum gegen Sluzk,
etwa 70 km tief ohne
Feindberührung,
nachts wird eingeigelt und am Morgen erreichen wir die ersten
brennenden Ortschaften,
zum Teil sind schon die roten Fahnen heraus.
Gegen
Mittag haben wir Feindberührung.
Wir
schießen 1 Granatwerfer und 1 Lkw ab.
Fw. Harry Stach erhält einen Treffer an die Kanone und fährt zurück.
Wir
treffen einen Leutnant und 10 Mann, zum Teil ohne Ausrüstung, welche uns die Lage
schildern. Bei Bobruisk hat der Iwan 3 Infanterie-Divisionen ohne Kampf
gefangen.
Die
Front ist vollkommen aufgerissen.
Am
Nachmittag kommt ein Spritwagen.
Jeder
erhält 100 Liter.
Der
Fahrer berichtet, daß er etwa 30 km hinter uns, auf der Rollbahn beschossen
wurde.
Wir
sind schon den dritten Tag ohne Verpflegung.
Wir
essen Spiegeleier und Milch.
Am
Abend erhalten wir von der I. Abteilung ein Fass voll Sprit.
Wir
sind nun einer großen Sorge enthoben.
In
der Nacht sichern wir den Ort Timkowitschi.
Es
ist alles ruhig.
Am Mittag und Nachmittag greift der Iwan mit
Panzern an.
1
Kw I und 2 Sherman brennen.
Dazwischen
kommen immer wieder Landser, vollkommen fertig.
Ein
Spähwagen der Schützen,
der links der Straße operiert, schnappt einen russischen
Jeep mit Fahrer und einen Major,
ausserdem die größte Überraschung,
es sind
etwa 40 000 deutsche Zigaretten drin,
welche unter der Kampfgruppe verteilt
werten.
Am
Abend, um 18 Uhr, kommt ein Funkspruch durch der lautet:
Sofort
absetzen, wir sind an der östlichsten Seite eines etwa 150 km großen Kessels.
Mit
Hurra gehts ab nach Westen, nach allen Seiten sichernd.
Wir
sind letzter Panzer mit Turm 6:00.
Unterwegs
nimmt jeder noch versprengte Landser auf.
In
der Dämmerung stoßen wir auf den Tross.
Dort
erhalten wir in Windeseile Verpflegung und alles.
Alle
machen betrübte Gesichter wegen der Lage.
In
der Nacht sehen wir die Lage, überall ringsherum ist der Himmel feuerrot, bis
weit nach Westen. Zuvor, bei Tageslicht erhalten einige Panzer den Auftrag in
einen Wald zu schießen, in dem etwa 25 000 Fässer Sprit lagern, und wir brauchten
denselben so dringend.
Die
ganze Nacht rollt das Regiment.
Im
Morgengrauen erreichen wir eine Rollbahn.
Diese
führt nach der Stadt Nishwice.
Die
linke Seite ist mit russischen 7,5 cm Pak (Panzerabwehrkanonen) gesichert.
Plötzlich
wird das Zeichen Funkbereitschaft gegeben gleich folgt im Funk "Regiment
klar zum Gefecht".
Gleich
darauf sind wir am Stadtrand.
Nach
kurzem schwungvollem Kampf hat das Regiment die Stadt überrollt.
28
Feindpanzer bleiben liegen, ohne eigenen Ausfall.
Wir
müssen auf die I-Staffel warten, wegen linkem Seitenvorgelege.
Nun
rollte Tag und Nacht ein ewiger Strom von Einheiten nach Westen.
Den
ganzen Tag kommen die Stukas und werfen laufend etwa 5 km südlich der Stadt
ihre Bomben. Hier hat der Iwan unübersehbares Material zur Schließung des
Kessels zusammengezogen, denn die Detonationen und das Aufsteigen von
Rauchwolken nimmt kein Ende.
Wir
bleiben mit zusammen 3 Panzern der Abteilung zurück.
In
der Nacht um 3 Uhr werden wir durch Panzerfeuer geweckt.
Ein
Melder kommt uns schon entgegen.
Von
einem Gefechtsstand aus greift der Iwan die Stadt mit Panzern und Sturmgeschützen
an.
Wir
fahren zu dritt, Haus um Haus als Deckung nehmend, vor.
Da
sehen wir sie, 2 Sturmgeschütze am laufenden Band feuernd.
2
Sturmgeschütze schießen wir mit unserem Kommandanten Uffz. Tiercht
ab.
Einen
Kw I u. 3 T34 schießen die beiden anderen ab.
Wir
fahren noch bis 2 km vor die Stadt und schießen unseren Segen nach.
Als
wir zurückkommen, erhalten wir von einem General Schnaps und Zigaretten mit den
Worten "Trinken wir, Jungs".
Am
Nachmittag erhalten wir über Funk die Abtlg.
Wir
erhalten den Auftrag zu sichern bis 23 Uhr, dann wird die Stadt aufgegeben.
So
ging es fast den ganzen Monat Juli
bis in den Raum Bialystok. Rollbahn freikämpfen, sichern und absetzen.
Als
weiter südlich der Front, der Russe in Richtung Warschau drückt,
wurde die
4.P.D. in diesen Raum verlegt.
In
viertägigen harten Kämpfen schoss das Regiment 195 Russenpanzer ab,
sie alle
gehörten dem III. sowjetischen Panzer Korps an.
Aber
auch die 8 Kp. erlebte hier den schwärzesten Tag.
9
Pz. Totalausfall.
Es
waren gefallen: Verwundete (alle schwer):
Uffz. Tiercht Lt. Baek (Chef)
Uffz. Most Uffz. Freiwang
Fw. Stach Uffz. Lorenz
Gefr. Klaas Gefr. Schmidt
Gefr. Weggesser
Gefr. Wiedemann
Fw. Sprenger
Wir
waren zum Glück nicht dabei, denn wir waren in der Werkstatt und erhielten
wieder einen neuen Motor.
Wir
fuhren nur noch zur Sicherung der Städte Radzymin und Wolomin.
Nach
2 Tagen war unser Auftrag erfüllt.
Warschau
lag 30 km hinter uns, wo dieser furchtbare Aufstand gerade stattfand, in der
Meinung der Polen, der Russe kann durchstoßen und Warschau entsetzen.
Doch
dieser Plan gelang nicht und die vollständige Zerstörung Warschaus war das
Endergebnis.
Kurland August
1944 – Januar 1945
Am
18.8. wurden wir in Ostrolenka auf
die Bahn verladen.
Unser
Auftrag war Litauen und Lettland und die Nord-Armee vor ihrer Vernichtung zu
bewahren, denn durch die Kapitulation Finnlands war diese Lage entstanden.
Wir
fuhren über Allenstein, Königsberg, Tilsit, Memel,
in 3 Tagen waren wir im
unserem neuen Einsatzraum.
Wir
mußten im sofortigen Angriff Autz nehmen.
Einige
Tage Doblen usw.
Hier
waren wir nur noch "Feuerwehr".
Es
folgten auch Angriffe größeren Stils.
Diese
Erfolge brachten jedem von uns neuen Auftrieb und Hoffnung,
doch nur von kurzer
Dauer.
Ende September fing der Iwan an, den Brückenkopf "Kurland" an
allen Seiten einzudrücken.
Unsere
Einsätze wechselten von Autz, Schrunden, Doblen, Moscheiken, Frauenburg.
Es
hielten nur noch die eisernen Durchhaltebefehle zusammen,
außer der Kameradschaft,
die man immer noch groß schreibt.
General Schörner ist eiserner Dirigent.
Er
ist viel bei der kämpfenden Truppe.
Dieser Mann war es, der ein Chaos für tausende
vor Soldaten verhinderte,
indem er sämtliche Trosse und Verwaltungskräfte für
die Front mobilisierte.
So
konnte der Brückenkopf "Kurland" bis zum 8.3.1945 gehalten werden.
Unser
Auftrag war nach Weihnachten nach der 4. Kurlandschlacht zu Ende.
Unser
letzter Einsatz waren die schweren Abwehrkämpfe südostwärts Frauenburgs.
Mit
dem Ärmelstreifen "Kurland" wurde jeder von uns "bestickt".
Westpreußen,
Danzig Jan. – Mai 1945
Am
24.1.1945 verließen wir per Schiff
Kurland und fuhren von Libau aus mit dem
8000 to Frachtschiff
"Bukarest" Richtung Gotenhafen.
Unser
Geleit waren 13 Frachtschiffe mit einem U-Boot als Geleitsicherung.
In
Gotenhafen verblieben wir 3 Tage.
Am
29.1.1945 fuhren wir nach Danzig.
Dort
trafen wir am Bahnhof tausende von Flüchtlingen.
Ein
unbeschreibliches Bild.
Durch
diese Eindrücke sanken vielen von uns die Ideale auf den Nullpunkt.
Unsere
Panzer ließen wir in Kurland zurück, diese übernahm die 14.Pz.Div.
Unsere
Fahrt ging von Danzig weiter per Eisenbahn in den Raum Bromberg,
Thorn,
Scheidemühl.
In
Tuchel erhielten wir 14 Sturmgeschütze und einige Pz.IV. jede Kompanie.
Von
hier aus wurden wir ständig an den Feind gebracht.
Doch
der Russe konnte dort wieder eine "Mausefalle" bauen,
als er bei Stolp
Ende Februar an die Ostsee durchstößt.
In
dieser Zeit war die 8.Kp. die erste, welche keine Panzer mehr hatte.
So
werden alle verfügbaren zur "Panzerbegleitkompanie" umbenannt.
Aus
dem Kampfraum Danzig kamen wir mit 7 Mann als Rest der 8.Kompanie
auf der frischen Nehrung beim Tross an.
Mit
der stoischen Ruhe nahm ich die Worte vom Spieß auf:
"Nun kommt das dicke
Ende".
Ich
erwiderte ihm, wir müssen alles auf uns nehmen, ganz gleich, was da kommt.
Manchmal
trauerten wir Kameraden nach,
welche einen sogenannten „Heimatschuss“ hatten.
Auf
der frischen Nehrung waren Teile der 2., 4. und 6. Armee.
Die Mausefalle war
perfekt.
Am
12.4. 1945 sollte ich mit 150 Mann
per Schiff nach Deutschland gebracht werden.
Ich
blieb mit Otto Elsner bis zum 15.4.
dort, da ein schwerer Sturm über der Ostsee herrschte.
Ofw. Beginnen gab sich die größte Mühe mich mitzunehmen,
doch im
letzten Moment kam Uffz. Hermannsen, der mich
ausstach.
Ich
verabschiedete mich von den Kameraden und der sollte der Letzte sein,
denn
schon in der Nacht um 23:55 Uhr wurde dieser Transport südlich Bornholm auf der
7000 t Goya, auf der sich im Ganzen etwa 7000 Soldaten befanden,
im Verein mit
zwei weiteren Schiffen, von einem sowjetischen U-Boot heraus geschossen.
Von
den 7000 Mann wurden 200 Mann gerettet,
von den 150 Mann unseres Regiments
wurden 8 Mann gerettet.
Darunter
Uffz. Lomberg von unserer 8. Kompanie.
Das
Schiff ist innerhalb von 5 Minuten gesunken.
Vom
26.4.-6.5. 1945 versuchte der Iwan,
uns fertig zu machen.
In
dieser Zeit hatten wir beträchtliche Ausfälle.
Viele
kannte ich nicht,
da auch Werkstatt- und Versorgungskompanie zum ersten Male
mit vorkamen.
Am
5.5. lagen wir in Alarmbereitschaft,
als um 5 Uhr früh der Iwan mit einem nie gekannten Trommelfeuer uns begrüßte.
Die
Panzerbegleitkompanien waren auf 2 Zugstärken zusammengeschmolzen.
Als
wir auch zu unserem letzten Opfergang antraten,
sagte keiner mehr ein Wort.
Kurz
vor unserer neuen Stellung erblickte uns Hptm. Kästner,
der die Reste des Pz.Rgt.35 führte.
Seine Worte waren:
Meine Leute gehen sofort
zurück,
Ich habe schon viele ins Gras beißen sehen,
jetzt reicht es.
Nach
Stunden bangem Warten hatten wir Gewißheit,
dass wir aus dieser Mausefalle herauskamen.
Am
8.5.45 morgens 4 Uhr wurden wir in
Schiewenhorst,
die Reste des Pz.Rgt.35 etwa 300 Mann, auf Kampf Fähren verladen.
Wir
tragen an Essbarem und an Rauchwaren, was wir tragen können.
Ich
bereute dies nicht,
denn es war eine gute Überbrückung in den ersten Tagen der
Gefangenschaft.
So
kamen wir um 8 Uhr in Hela an,
dort funkte der Russe auch schon mit seiner 17,2
cm hinein.
Ein
Offizier beorderte uns wieder hinaus auf die offene See.
Dort
standen 5 Zerstörer und 3 Frachtschiffe voll Verwundeter.
Uns
lud man auf die Zerstörer um.
Hier
erst hörten wir nach Wochen die ersten wahren Meldungen,
wie es in der Heimat
aussieht von den Matrosen.
Dort
hörten wir auch, daß noch am selben Tage der Krieg zu Ende ginge.
Um
12 Uhr kamen eine Anzahl Schlachtflieger und setzten auf den Geleitzug zum Angriff
an.
3
flogen brennend ins Wasser,
einer zog mit einer starken Rauchfahne ab.
Verluste
traten keine ein.
Das
sollten die letzten Schüsse sein, die ich in dem Krieg gehört habe.
Am
Abend um 22 Uhr kamen über den Bordlautsprecher die Kapitulation
(bedingungslos)
und die sonstigen Anweisungen durch.
Nun
wurde jegliche Munition in die Ostsee versenkt.
Morgens
um 2 Uhr fing der Funker einen Funkspruch auf, der lautete:
sofort den Hafen
Rostock oder Swinemünde anlaufen.
Aber
diesen Gefallen tat der Kaleu (Kapitänleutnant) dem Iwan nicht.
Dieser
erklärte, er fahre seit 2.5.1945 an dem Tage,
als er in Hamburg beim Engländer
kapitulierte, in dessen Auftrag.
Am
10.5. erreichten wir Kiel und wurden
am Abend ausgeladen.
Von
dort aus marschierten wir unter sehr humaner Behandlung des Engländers an der
Ostseeküste nach Osten bis nach Heiligenhafen.
Da
wir ohne Bewachung uns dort frei bewegen konnten,
war diese Zeit von 14 Wochen
die reinste Erholung,
nur die Ungewißheit über zu Hause quälte mich ständig,
wie viele andere Kameraden auch,
denn ich bekam seit Weihnachten 1944 keine
Post mehr.
So
fuhr ich am 31.7.1945 aller Dinge
beraubt,
Ideale verloren, nur des Glaubens und der Kraft nicht beraubt,
meiner
Heimatstadt Nürnberg entgegen,
vielleicht doch wieder von vorne anfangen zu
können.
Ich
konnte nicht verhindern, dass ich meine Mutter,
sowie Geschwister und Brüder
nach 1 1/2 Jahren langem Bangen und Hoffen
mit Tränen in den Augen, in die Arme
schloß.
Auszüge aus dem
Soldbuch
Abwehrschlachten
im Osten: 4.7. - 27.12.1943
5.7.-12-7-43 Angriffsschlacht im Raume Kursk
13.7.-26.8.43 Abwehrschlacht um Orel und Brjansk
26.8.-16.9.43 Abwehrschlacht bei Sewsk und
absetzen auf die Desna
17.9.-29.9.43 Abwehrkämpfe an der Desna und
absetzen auf den Dnjepr
30.9.-14.10.43 Abwehrkämpfe am Dnjepr
und Schash
15.10.-27.12.43 Abwehrschlacht im Raume Gomel,
Reschitza
Schlacht und Gefechtsbezeichnung
der 4.Pz.Div in der Zeit von 28.12.43 - 30.6.1944
Heeresgruppe
Mitte
a)
28.12.43-7.1.44 Abwehrkämpfe zwischen
Pripjet und Beresina
b)
8.1.-29.1.44 Abwehrschlacht um
Kalinkowitschi
c)
30.1.-9.3.44 Abwehrkämpfe
zwischen Pripjet und Beresina
d)
l0.3.-6.3.44 Verwendung im
rückwärtigen Gebiet der H.Gruppe Mitte
während der
Abwehrschlacht in Weissrußland
e)
27.3.-19.4.44 Schlacht um Kowel
f)
20.4.-30.5.44 Stellungskämpfe im
Bereich d.H.Gr.Mitte
Heeresgruppe
Nordukraine:
a)
31.5.-13.6.44 Stellungskämpfe
i.Ber.d.H.Gr. Nordukraine
b)
9.6.-13.6.44 Verwendung im
rückwärtigen Gebiet d.H.Gr. Nordukraine
c)
14.6.-16.6.44 Kämpfe mit Banden
im Raume Hrubieszow
Heeresgruppe
Mitte:
17.6.-5.8.44 Abwehr und Rückzugkämpfe in den
Räumen Baranowice,
Byalistock,
Warschau
Heeresgruppe
Nord:
9.8.-11.9.44 Entlastungsangriffe im Raume
Moscheiken, Autz und Doblen
23.9.-20.1.45 Abwehrkämpfe und Schlachten im
Brückenkopf "Kurland"
29.1.-9.2.45 Abwehrkampf im Raum Bromberg,
Thorn
10.2.-20.3.45 Winterschlacht um Westpreußen u.
Pommern
21.3.-30.3.45 Schlacht in der Tucheler Heide
sowie um Danzig u. Gotenhafen
1.4.-8.5.45 Abwehrkämpfe im Bereich des
A.O.K. "Ostpreußen" auf
der frischen
Nehrung
Gefallene der 8.Kp.
in der Zeit vom 1.1.44 - 8.5.45
4.4.44 Ltn.
Quast 5.1.45 Uffz.
Peters
4.4.44 Pzsch.
Matthias 5.1.45 Obgfr.
Harrer
17.7.44 Gefr.
Machatscheck 17.2.45 Uffz.
Feiertag
23.7.44 Fw. Sprenger 17.2.45 Gefr. Schuck
23.7.44 Gefr.
Hagen 19.2.45 Uffz.
Wittmann (verm.)
23.7.44 Obsch.
Nothelfer 19.2.45 Fw.
Oehler
5.8.44 Uffz.
Most 2.3.45 Uffz.
Weber
5.8.44 Uffz.
Tiehret 2.3.45 Uffz.
Schneider
5.8.44 Gefr.
Teiß 2.3.45 Obgfr.
Porschelt
5.8.44 Gefr.
Klaas 15.3.45 Obsch.
Wildgruber
5.8.44 Gefr.
Weggesser 15.3.45 Gefr.
Schwarzmüller
5.8.44 Obsch.
Wiedemann 15.3.45 Uffz.
Kienzel
17.9.44 Obgfr.
Werner 19.3.45 Obgfr.
Holzhey
18.9.44 Fw.
Stach 20.3.45 Gefr.
Krobusch
1.10.44 Obgfr. Dörfler 28.3.45 Pzsch.
Ludwig
14.10.44 Gefr. Roth
24.10.44 Ltn.
Nietsche
24.10.44 Gefr.
Winkler
Am 15.4.45 in der
Ostsee ertrunken (8.Kp.) (Goya)
Ofw. Beginnen Fw.
Seibelt Uffz.
Gruber
Ofw. Schönheit Fw.
Heinemann Uffz. Kolb
W.
Ofw. Schicke Fw. Rink (I-Staffel) Uffz.
Schmidt Karl (Küche)
Ofw. Fuhrmann Fw.
Kruse Uffz.
Herrmansen
Obgfr. Eder Obgfr.
Bimstock Obgfr. Elsner
Obgfr. Göttl Obgfr.
Dürrschmidt Obgfr. Stock
(Franz) Kübelfahrer
Verwundete der 8.Kp.
vom 1.1.44 - 8.5.45
Oblt. (Toni) Müller Oblt.
Peters
Ltn. Rück Ltn.
Stein
Fw. Keßler Fw.
Heinemann Fw. Wolf Fw. Brunner
Fw. Oehler Fw.
Marschal
Uffz. Witter Uffz.
Barthels Uffz. Lorenz Uffz. Freiwang
Uffz. Boden Uffz.
Reutter Uffz. Kolb Leo Uffz. Kolb Willi
Uffz. Wittmann Uffz.
Pledl Uffz. Geiger
Stgfr. Weber Stgfr.
Walter Stgfr. Jäckel
Obgfr. Hofmockel Obgfr. Dietl Obgfr. Friedrich Obgfr.
Eder
Obgfr. Wern Obgfr.
Dürr Obgfr. Mohr Obgfr. Knetsch
Obgfr. Amesberger Obgfr.
Liedtke Obgfr. Stirnweiß Obgfr. Ritter
Obgfr. Hesting Obgfr.
Zirm Obgfr. Peranek Obgfr. Pleiner
Obgfr. Seeg Obgfr.
?oorl Obgfr. Wieland Obgfr. Steinbrecht
Gefr. Weber Gefr.
Ritter Gefr. Rohr Gefr. Kulanek
Gefr. Hagen Gefr.
Kopalent Gefr. Becker Gefr. Scharf
Gefr. Königer Gefr.
Hartmann Gefr. Reinhardt Gefr. Zschunk
Gefr. Först Gefr.
Prell Gefr. Pruth Gefr. Pohl
Gefr. Dohl Gefr.
Knederawitsch Gefr. Hunger Sch. Fuchsel
Die 4. Kompanie
war einst die "schwere" Kompanie und wurde die "Pfisterkompanie" nach dem gefallenen Olt. Pfister genannt. Das Tagebuch ist gleichsam der Nachruf auf diese, einst legendäre Kompanie. Zwischen den Zeilen lässt sich sehr Vieles herauslesen! Man muss nur langsam jede Bemerkung wirken lassen. Soldaten wie Franz Weber waren das Fundament der Wehrmacht und gingen am Ende ziemlich leer aus. Karl Schneider, der I-Staffel Führer der 3. Kompanie, war 13 1/2 Jahre weg, reparierte im grössten Feuer die Panzer - und bekam nicht einmal das Panzerkampfabzeichen!
Vorgesetzte wie ein Fw. Marschall hatten frühzeitig alle Aussichten auf militärische Ehren zerstört, was am Ende natürlich auch nicht mehr zählte, sondern nur das eigene Leben!
Als mit der Arbeit begonnen wurde, diesen Blog zu machen, hat niemand daran gedacht, dass so viele Menschen Interesse an diesem Blog hätten.
Auch an eine Übersetzungsfunktion dachte niemand. Das konnte man sich zu dieser Zeit nicht vorstellen.
Lange Jahre lag das Original Manuskript bei den Nachkommen der Familie Weber.
Peter Weber, der Sohn vom Franz Weber hat uns das Manuskript überlassen und Dank der großen Arbeit von Lutz Auerswald ist es nun möglich, diesen wichtigen und letzten Abschnitt der 4. Kompanie und des Panzerregiment 35, der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Jede Kompanie hatte ähnliche Erlebnisse in anderen Räumen der weit auseinander gezogenen Frontlinie, doch finden sich Menschen wie Franz Weber selten, welche sich eine solche Mühe auferlegen das alles aufzuschreiben.
Zu all dem gesellte sich oft Aberglauben, bei Aufzeichnung von Erlebnissen, den Tod geradezu herbeizulocken.
Es bedurfte einer aussergewöhnlichen Psyche, wirklich starker Nerven (die Franz Weber hatte!) solche traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und aufzuschreiben.
Mir war es vergönnt, den Sohn Peter Weber bei der Suche nach Begebenheiten zu seinem Vater und Erinnerungen an ihn, der bereits früh verstorben war, zu helfen, da ich ausgerechnet Olt.Fritz Schneider 4./8. Kompanie in Nürnberg gefunden hatte, der seinerseits mich mit Robert Wern zusammenbrachte.
Zusammen mit Robert Wern und Fritz Schneider und Peter Weber hatte ich noch Gelegenheiten, viele Erinnerungen "live" zu hören und auch mit meinem Telefon aufzunehmen.
So ist dieser Post auch eine Erinnerung und Würdigung an die Gefallenen und an die mittlerweilen verstorbenen Veteranen, die uns noch so lebendig in Erinnerung sind und manche noch auf "Youtube" noch zu sehen sind.
Vieles gäbe es noch zu ergänzen, sind doch von den genannten Soldaten teilweise ganze Fotoalben erhalten geblieben. Vieles dagegen wird von Angehörigen weggeworfen, oder an Händler verkauft. Oft werden dann bei "EBAY" Panzer mit dem Bären am Turm entdeckt. Die notwendigen Informationen fehlen meist leider, denn nur selten wurde beschriftet.
In manche Fotos sind "copyright" Schriften einkopiert, die lächerlich sind, denn alle Bilder des Regimentes sind allgemeines Eigentum und unterliegen keinem "copyright" Schutz.
Das war der erklärte Wille aller Soldaten und Veteranen des Regimentes!
Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, wird weiter an diesem Post gearbeitet.
Die Schreibweise von Ortsnamen wird manchem unser Historiker in Russland erschaudern lassen. Wir werden korrigieren und nachbessern, sobald wir Informationen erhalten.
Bilder und weitere Dokumente finden sich als Seite unter Franz Weber.
Dieser Blog wurde zu einer Zeit begonnen, als es noch keine "Smartphones" gab! Im Design wurde deshalb noch keine Rücksicht auf die Darstellung genommen. Also bitte den PC einschalten, dann bekomme ich weniger Vorwürfe!
Nachwort zu den mündlich überlieferten Ereignissen...
|
OGfr. Robert Wern - OGefr. Franz Weber - Lt.Fritz Schneider |
Es ist dem Glück zu verdanken, dass ich Fritz Schneider in meiner Nähe hatte und mich mit ihm sehr oft traf, um die Sache des Regimentes zu pflegen und Informationen zu sammeln. Dank dieser Nähe und des Kontaktes zu Robert Wern können verschiedene Ereignisse zur Panzerbesatzung und zu Franz Weber bewertet und erläutert werden.
Letzten Samstag unterhielt ich mich mit Peter Weber über die "Obergefreiten" Franz und Robert. Peter pflichtete mir bei, es seltsam zu finden, dass der Vater nach all den Kampfeinsätzen als OGfr. seine militärische Laufbahn vollendete...
Ich erwiderte ihm, dass ich mir sehr wohl die Lösung vorstellen kann, denn darüber habe ich in all den Unterredungen mit Leutnant Fritz Schneider viel erfahren.
Man muss voraus schicken, dass die Mannschaft des Panzers dem Kommandanten auf Gedeih und Verderb in Gefechtslagen ausgeliefert war!
Die Fehler des Kommandanten bezahlte die ganze Mannschaft mit Leib und Leben, oder der Gesundheit!
Ich springe mal in das Jahr 43/44 als Fritz nach Verwundung und Genesung wieder zurück in den Panzer klettern musste.
Fritz als Zugführer und Kommandant befahl seinem Fahrer in eine gewisse Richtung zu fahren! Antwort Franz Weber: " Da fahre ich nicht rein! Da kommen wir nie wieder raus!"
Das war schon mal eine komplette Befehlsverweigerung! (Todesstrafe!)
Robert Wern Originalton: " Der da oben (Lt. Schneider) konnte in sein Mikrofon reinbrüllen, so viel er mochte, - ich habe einfach die Stöpsel rausgezogen, dann bewegte sich nur sein Mund lautlos!" ( Meuterei! - Todesstrafe)
Robert Wern: "Der Fritz kam "frisch von Zuhause" - Der hatte doch keine Ahnung und keinen Instinkt mehr! Der hätte uns doch schon in der ersten Zeit alle zum Russen gefahren und in den Tod!
Fitz Schneider: " Diese Beiden hätte ich mindesten einmal in der Woche erschießen lassen können! - Aber mal ganz ehrlich! Sie haben mir oft das Leben gerettet!
Fritz Schneider: "Der Franz hatte Nerven aus Stahl! Im grössten Panzergefecht schmierte er sich auf seinem Oberschenkel mit ölig verschmierten Händen ein Marmeladenbrot, kaute darauf herum und fuhr den Panzer mit nachtwandlerischer Sicherheit!
Fritz Schneider: "Ich wollte mal im Kurland aus dem Panzer, da hat mich der Robert an der Jacke festgehalten! Er hat geschrien: "Nicht Chef! Da draussen ist alles vermint!" - So war es auch! Ich habe es zum Glück eingesehen - Ich wäre wieder schwer verletzt, oder tot gewesen! Eigentlich waren diese beiden die Kommandanten, bis ich wieder so viel an "Gespür" und Intuition für die Gefahr bekommen habe wie früher!"
Wenn Fritz keine Ruhe in seinem Panzerturm gab, hatte jeder der Beiden, ein Hosenbein vom Fritz gepackt und den ganzen Fritz mit einem Ruck herunter befördert!
Nicht jeder hatte das so locker gesehen wie der hochintelligente Fritz Schneider. Franz und Robert hatten deshalb einige brisante Einträge in ihrer Personalakte von anders denkenden Vorgesetzten!
Solche Einträge und "Bau" (Arrest) hatten automatisch Sperren bei Beförderungen zur Folge. Davon hatte besonders Robert Wern genügend an der Zahl gesammelt! -
Diese Soldaten hatten keinen "Bonus". Ihnen wurde nichts verziehen! Ihr einziger Bonus bestand darin, vielleicht den Krieg zu überleben.
Angesicht der Unfähigkeit, oder Sturheit mancher Panzer Kommandanten, war das ein großes Glück! Mancher junger Offizier, oder Panzerkommandant überlebte die ersten Wochen an der Front nicht! Der Krieg zeigte vieles an Fähigkeiten und Charaktereigenschaften auf, welche im Frieden vollkommen verborgen bleiben.
Gerade beim Abendessen fällt mir wieder eine Story ein, die mir Robert Wern berichtete: er klärte mich darüber auf, wie es Franz und ihm gelang, manchmal die spärliche Verpflegung aufzubessern. Mit eng befreundeten Panzerkameraden wurde vereinbart im nächsten Gefecht den "Rucksack" des jeweils anderen Panzer mit dem MG zu zersieben. So gelang des die "Eiserne Ration" wieder zu beantragen und diverse andere Ausrüstungen wieder zu bekommen.
Robert Wern wurde eine späte Ehre zuteil: Sein Chef und Vorgesetzter kümmerte sich rührend um ihn im in vielen Belangen. Als er im Rollstuhlsaß, ließ Fritz in zu sich bringen, er besuchte ihn oft und regelmässig, machte ihn mit dem Sohn vom Franz bekannt und wir hatten eine unvergessliche Zeit zusammen! Einige Videos konnte ich aus der Not heraus konservieren und bei Youtube einstellen. (Post dazu: Neues von Robert Wern) - (Der "Reitausflug" des Robert Wern und das bekannteste russische Gedicht im Krieg)
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