Prinz Ernst Heinrich von Sachsen in Stary Bychow
Chef der 1. Schwadron beim Garde-Reiterregiment
Mai 1918 - Stary Bychow am Dnjepr
Sehr interessante Biographie.
Der wichtigste Geschichtsabschnitt des Panzerregimentes 35 im Osten, beginnt mit den Ereignissen in Stary Bychow und danach. Ernst Heinrich von Sachsen wohnte 1918 in einem Gutshof von ca. 40.000 Hektar! Nur ein Zehntel war davon forstlich genutzt. Das übrige war völlig undurchdringlicher Urwald. Er hatte noch niemals einen Urwald dergleichen gesehen. Das will etwas heißen!
(Dieser Urwald wird das Versteck und Rückzugsgebiet für den kommenden Partisanenkrieg dreiundzwanzig Jahre später. Die Deutschen stoßen auf den bestehenden Strassen sehr schnell vor, lassen ganze Truppenteile links und rechts in den Wäldern liegen. Mit viel Glück geraten sie nicht in den ersten großen Kessel. Sie wollen den schnellen Sieg, können aber erst nach Stillstand der Front im Winter 1941 sich mühsam in die Wälder einarbeiten. Ganz gelingen wird es nie! Inzwischen entstehen in den Urwäldern Waffenfabriken, Hospitäler und kasernenähnliche Lager mit Bunkeranlagen, wie es noch kein Miltitär zuvor jemals sah. Dieser Urwald ist die Basis für den grausamsten Partisanenkrieg der Geschichte nach Varus. Die Deutschen reagieren ohnmächtig mit äußerst brutalen Methoden und töten Geiseln und jeden, den sie im Verdacht haben, mit den Partisanen zusammenzuarbeiten. Ganze Ortschaften werden ausradiert.)
Erhängte an der Brücke von St.Bychow. KoRück machte grausame Geschichte vom Regiment 35 sprach niemals jemand darüber. |
Der Förster des Gutes schätzte 1918 den Wildbestand auf einige Stück Elchwild, 50 Stück Rehwild, sowie reichlich Birk- und Auer- und Haselwild. Zwei bis drei Bären und eine unbestimmte Anzahl von Wölfen. In diesem Urwald gab es Pilzmengen die er noch nie wieder woanders sah. Seine Erfahrungen im KZ Hohenstein, als Hauptmann z.V. mit den höchsten Offizieren im Widerstand und der "Führung" sind hochinteressant und weitgehend unbekannt. Er wurde auf Ansuchen Heydrichs aus dem Wehrdienst entlassen und verstrab leider noch vor der Wende.
Ich möchte verschiedene Details, die in einem Zusammenhang mit der Geschichte stehen, nicht unerwähnt lassen, vielleicht will jemand darauf zurückgreifen. Sicher hat man die Erfahrungen des passionierten Jägers, Offiziers und Soldaten Ernst Heinrich, wie die so vieler anderer kundiger Menschen völlig ignoriert und arrogant übergangen. (Gerade den Jägern und Forstleuten fiel eine ganz besondere Rolle im Kriege zu. Einer der herausragenden Soldaten des Pz.Rgt.35 war von Beruf Tannenzapfenpflücker. Es waren Menschen mit natürlichen Instinkten und einem ausgeprägten Sinn für den Wald - Urwald und Natur. Abele nannte man "das Auge der Division" - Er erkannte auf 600 Meter eine getarnte Pak.)
Weitere Schnittstelle ist die unglaubliche Biographie, welche jedem amerikanischen Action Thriller zur Vorlage gereicht hätte von unserem "Pampas" Ernst Freiherr von Jungenfeld der mit den Prinzen in Sachsen eine Jugendzeit verbracht hat, aber auf mysteriöse Weise nie mehr darüber erzählt, geschweige veröffentlicht wurde. Sollte jemand weitere Informationen über diese Zeit von Pampas bei den Prinzen haben, so will ich dies gerne ergänzen.
Erwähnt:
Bei meinem Besuch in Stary Bychow und der "Cossel-Brücke" erzählte mir unser Fahrer von seinem Freund einem Bagger Fahrer, dass dieser bei Bauarbeiten mit dem Bagger in Stary Bychow auf Gräber gestoßen sei. Es war auch ein Zinksarg dabei. Die Soldaten hatten alle die Militär-Mäntel über dem Gesicht liegen und auf der Brust blaue Glasflaschen (sog.Grabflaschen) mit dem Inhalt von Zetteln. Man hat alles in eine Baracke verbracht - und vermutlich ohne weitere Beachtung entsorgt.
Sollte hierzu jemand etwas wissen, so bitte ich ebenfalls um Nachricht.
Weiteres folgt....( August 2018 - Bis jetzt keine neuen Erkenntnisse)