e-Mail Korrespondenz: ... durch
Recherche bin ich auf Ihre Seite gestoßen,
Mein
Vater, Gerhard Rockstroh diente als Oberschirrmeister im Panzer Reg. 35. Über
das DRK haben wir 1958* erfahren, dass er mit der Goya am 16.04.1945
untergegangen ist. Der letzte Feldpost Brief ist auf den 16.03.1945 datiert.
Sollten
Sie in Ihrem Fundus Erinnerungen von Kameraden KS ( Thora Rolle) haben,
wäre ich Ihnen für Überstellung von Bildern oder Textkopien sehr dankbar.
* Hallo Herr Zeis,der Grund ist der Tatsache
geschuldet, das wir bis 1990 in der ehemaligen DDR wohnten und offizielle
Suchanfragen nicht erwünscht waren und abgeschmettert wurden.
Selbstverständlich werde ich Ihnen berichten
was mir über meinen Vater bekannt ist.
Es sind diese besonderen Ereignisse, die das Regiment so lebendig erhalten...
Nicht die großen Ereignisse des furchtbaren Krieges müssen uns belasten, sondern die kleinen Freuden des Lebens bringen uns näher.
Deshalb möchte ich heute wieder etwas aus unserem täglichen, normalen Leben erzählen, das trotzdem so wundersam und wunderbar sein kann:
Heute morgen die "Cosselin" angerufen.
Es ist immer wieder aufbauend, zu erleben wie man mit einem einfachen Telefongespräch einem Menschen eine große Freude bereiten kann.
Zuerst ließ sie mich herzlich alle geneigten Leser mit "Ohren und Augen" grüßen!
Dann besonders Axel Schröder, dessen Buch sie sehr bewegt und an ihre eigene Kindheit erinnert hat.
Sie wollte so gerne Kornblumen zum Geburtstag ihres Bruders ( Ihres eigenen aber auch!) am 1. Juli suchen, fand aber keine mehr...
Ich erzählte ihr von Berlin, von der Spree, der Neisse mit den immer noch zerstörten Brücken, von Küstrin, von Schwedt, wohin der Hans-Detloff als "Blauer Dragoner" eingerückt war.
Ich erzählte ihr von einem Meer von Kornblumen, das wir an der Spree fanden und das "Cosselfeld" nannten. Sie weiss natürlich, dass der tote Major auf Kornblumen, seinen Lieblingsblumen gebettet wurde. Sie vergoss dann Tränen, aber es waren mehr Tränen der Rührung über unser aller Engagement, denn des Leides. Sie freute sich so über die vielen Anrufe von Fritz Schneider!
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Das Feld zum Gedenken an Major Hans-Detloff von Cossel an der Spree vor einigen Tagen
Schickt doch bitte der "Cosselin" zum 1. Juli und 96. Geb. eine Kornblume!
Ingeborg Kaulbach (geb. v. Cossel)
61348 Bad Homburg
Castillostrasse 4a
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Fritz Schneider rief mich dann an und gestand mir, die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben, wegen Oberschirrmeister Rockstroh! |
Seine 8.Kompanie! Er, der letzte Kompaniechef! Nach all den Jahren solche Überraschungen. Man kann nicht fassen, wie groß immer noch die Anteilnahme an solchen Meldungen ist. Ein Bild vom Oberschirrmeister wird folgen und auch Fritz hat schon danach gefragt. Wie sehr hatte sich all die Jahrzehnte die Gefallenenliste der Goya mit den besten und verdientesten Unteroffiziere in die Herzen der Veteranen und Überlebenden eingebrannt.
Hallo, herzlichen Dank für Ihre lieben
Zeilen.
Ich bin sichtlich angerührt und muss das auch nach
67 Jahren erst mal emotional verarbeiten.Ich werde im August voraussichtlich in
Danzig sein und dort symbolich der Ostsee ein Blumengebinde
übergeben.
Anbei die versprochenen Bilder als
jpg.
Noch einen schönen Abend!
Mit besten Grüßen Lutz-J. Rockstroh
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Spieß Boumans - v-Moltke? - Olt. Petrelli Lt. Gsell - Karl Schneider ( Das Bild wurde bereits mit den bekannten Namen vorgestellt und ist nun um OSm. G. Rockstroh erweitert)
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Sicher auch für unseren Wayne Gsell interessant, dass wieder eine persönliche Beziehung existiert.
Einen schönen guten Morgen,
hier die versprochenen Angaben zu meinem Vater OSm
Gerhard Rockstroh.
Jahrgang 1915, geb. in Planitz, heute Stadtteil von
Kreisstadt Zwickau / Sa.
Lehre als Anwaltsgehilfe mit sehr gutem Abschluss
in einer Planitzer Anwaltskanzlei.
Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen einer
Kinderreichen Familie.
Da seine Eltern ein beabsichtigtes Jurastudium
nicht finanziell stemmen konnten, entschied er sich um weiter zu kommen bei der
Panzertruppe die Laufbahn als Berufssoldat mit entsprechenden
Fortbildungsmaßnahmen einzuschlagen( Erzählung meiner Mutter, dass ein Krieg mit
Fiasko und unsäglichem menschlichen Leid ins Haus stand konnte er nicht
wissen.)
Aus seinen Feldpostbriefen konnte ich entnehmen,
dass er an allen Einsätzen des 35. Panzer Reg.schadlos teilgenommen
hat.
Ich bin nicht abergläubig, aber das heiligste einer
Synagoge, die Thora Rolle zur Herstellung von Vergaserdichtungen für das
Flottmachen von Panzern zu verwenden zeugt zwar von Einfallsreichtum in
auswegloser Situation, war aber vieleicht doch nicht die beste
Idee.
Anmerkung: Es sei ihm vergeben, aber dass die Reste der Thora Rolle, oder Rollen nicht wieder zurückgegeben werden konnten, ist eine sehr traurige Angelegenheit. Was hätten wir wenigstens für einen Anstand zeigen können! Das war und ist ein großes Versagen der Erben und der Nachkommen von Karl Schneider. Vielleicht überlegt es sich noch jemand und kann dem Ansehen des Regimentes helfen.
Hallo, hier die Fortsetzung.
was ist geschehen in all den Jahren bis
1958....
Wie bereits ausgeführt lebten wir, d.h. meine
Mutter und ich in sehr bescheidenen Verhältnissen in der Ostzone bis
1949, nach dem Krieg immer fest im Glauben das unser Vater doch noch am
Leben ist und in russischer Kriegsgefangenschaft irgend wo in Sibirien ist und
eines Tages vor der Tür steht, wie vielfach geschehen, da wir nichts von der Goya
wußten. Die Jahre vergingen ohne ein Lebenszeichen. Als jedoch Konrad Adenauer
die letzten Gefangen aus der Sowjetunion 1955 nach Hause holte, verloren
wir den letzten Funken Hoffnung.
Da eine Suche nach Vermissten aus dem 2.
Weltkrieg in der damaligen DDR ein Tabu war, liefen alle Bemühungen
gegen die Wand.
1957 haben wir dann versucht, auf Hinweise von
Verwandten über den Suchdienst des DRK in der BRD Auskunft zum Verbleib des
Gerhard Rockstroh zu erhalten, indem meine Mutter seine Daten zum Panzer
Regiments 35 ,sowie den letzen Aufenthalt im März 1945 auf der Halbinsel
Hela übermittelt hat.
Im Sommer 1958 kam dann über
unsere Kontaktadresse in Steinbach a. Wald( Obf.) die langersehnte
Nachricht, welche uns Klarheit brachte, daß mein Vater mit der Goya am
16.04.1945 untergegangen ist. Meine Mutter beantragte darauf hin im August
eine besuchsweise Ausreise, ohne den wahren Grund zu nennen, zu Verwandten
in Hamm ( Westf.) Diesen Besuch nutze Sie um mit der vom DRK genanten Person
persönlich zu sprechen und die Gewissheit zu haben und um seinen Tod
betrauern zu können. Meine Mutter hat seinen Tod nie verwunden und hat nicht
wieder geheiratet.Ihr Hochzeitsbild im Großformat mit dem schneidigen
Unteroffizier schmückte ihr Wohnzimmer bis zum Tod 1997.
Soweit die Geschichte was ich zur Sache
weiss.
Ich würde mich riesig freuen, wenn es Publikationen
über den Rußland-Feldzug gäbe wo vielleicht Episoden mit Gerhard Rockstroh
festgehalten sind, wie im Blog an zwei Stellen erwähnt.
Mit besten Grüßen Lutz-J. Rockstroh