Soeben habe ich wieder einmal mit Robert Wern telefoniert.
Robert Wern ist überaus zäh, hart und duldsam!
Er kämpft gegen einen grausamen und übermächtigen Gegner: Diabetes!
Letzten Monat ist seine Frau verstorben, welche im gleichen Haus lebte.
Das macht sein Leben auch nicht angenehmer und einfacher.
Ich habe ihm von meiner Fahrrad - Reise nach Grossendorf und Hela, den dortigen Bunkeranlagen berichtet und ihm gesagt, dass ich auf Hela die Pappel suchte, auf der er sich drei Tage festgebunden hatte. Er konnte sich sofort an Großendorf, das jetzige Wladislawowo erinnern und an die Gärtnerei dort, wo er als Hilfskraft nach seiner Flucht auf die Pappel, arbeitete und Gemüse für die Russen anbaute.
Ich schreibe meine Empfindungen jetzt sofort auf, um die noch frischen Eindrücke möglichst authentisch "zu Blog" zu bringen. Er wollte sofort wissen wo ich geschlafen hätte! Ich antwortete wahrheitsgemäss: "In einer Kaserne auf Hela!
Umgebaut zum "Hotel!"
- Dusche und Toilette im Flur, aber Internet W-Lan kostenlos!
Zu viel will er auch nicht vom Krieg erzählen, das belastet- viel lieber wären ihm seine vielen Kanu- und Kajaktouren auf europäischen Flüssen, die eine wichtige Erinnerung sind.
Wir kamen auch auf die bewusste Glasflasche zur Panzerbekämpfung bei Danzig zu sprechen. Robert sagte, dass es zwei verschiedeneSorten von Flaschen gab. Eine mit einer brennbaren Flüssigkeit und eine andere mit Gasfüllung. Sie unterschieden sich durch eine blaue Markierung. Robert Wern warf die Glasflasche auf den T34,
Hans Schmitt aus Neuendettelsau und Lt. Toni Müller (Müllerchen) ergänzten den Trupp der "Panzerknacker." Robert Wern sagte wieder, dass man sehr nah an den Panzer ran musste.
Das war nicht einfach!
Bei der Gelegenheit erinnerte er sich an eine Situation auf der Krim.
Sie fuhren einen Angriff und im Gegesatz zu allen anderen Angriffen, wo immer starker russischer Widerstand ihnen entgegenstieß, war damals alles ruhig.
Unheimlich ruhig!
Das hatte es noch nie zuvor gegeben und nach einiger Zeit verließ Robert Wern den Panzer und machte sich vorsichtig auf den Weg der Erkundung, denn sie brauchten inzwischen auch dringend Wasser.
Er stieß auf eine Anzahl von ca. 15- 20 toten russischen Soldaten, welche alle blau im Gesicht angelaufen waren.
So etwas hatte er noch nie, und die ganzen anderen Jahre nie wieder gesehen. Robert Wern ist der Meinung, dass die Deutschen von See aus, mit Gasgranaten geschossen hatten.
Robert Wern lag auch einmal im Lazarett in Klincy, nach einer Gelbfiebererkrankung, die er im Pripjetgebiet sich zugezogen hatte.
Zu unserem "Fritz" sagte er, dass wohl nach dem November 44, wo ja Fritz wieder an die Front musste, deutsche Offiziere der Artillerie (Schörner ließ einen Oberst erschießen) erschossen wurden.
Müsste eigentlich im Kurland gewesen sein...
Fritz war tagelang nicht ansprechbar und viele Offiziere hatten deutliches Unwohlsein im Bauch. Robert: "Fritz hat schön gebebbert!*"
* Bebbern - Nürnberger Dialekt - Ausdruck für ein Zeichen der Angst, wenn die Unterlippe zittert, also "bebbert"
Das kann aber auch im Raume Frauenburg, Westpreussen gewesen sein.
Karl Schneider erzählte mir von einer Begebenheit, die ich bereits in einem Blogeintrag beschrieb, wonach Karl sich am nächsten Morgen zu Exekutionen bereit machen sollte, er aber dann doch nicht benötigt wurde.
Nach Karl´s Aussagen mussten Offiziere mindestens von Uffz. mit Portepee exekutiert werden, also von Feldwebeln. Über diese Kapitel reden die Veteranen nicht gerne, zumal welche von ihnen sich freiwillig meldeten, sicher auch um Pluspunkte zu sammeln.
Das "Unwohlsein" könnte also auch andere Ursachen gehabt haben, Fritz war ja nicht im Widerstand. Die Angst vor Schörner war aber allgegenwärtig.
Ich habe Robert Wern nach ominösen Panzern gefragt, welche angeblich vor der Kapitulation ins Meer gefahren wurden. Robert Wern ist kein Fall bekannt. Seinen Kenntnissen nach wurden die Panzer gesprengt.
Eine extra Sprengpatrone war in jedem Panzer vorhanden. Es war ein in Staniol gewickeltes Päckchen, einer Seife ähnlich.
Aus diesem Grunde wurde diese Sprengpatrone auch "behandelt." Einer Seife täuschend ähnlich gemacht und als kostbare Ware verhökert. Fahrradspeichen waren auch so eine kostbare Handelsware zu dieser Zeit.
Ich habe Robert Wern versprochen wieder zu kommen. Die Geschichte seiner Fluchten aus den Gefangenschaften ist wohl einmalig und ich muss noch einmal mit besserer technischer Ausstattung versuchen, weitere Details zu erfahren. Ich habe nie in meinem Leben Ähnliches, oder Gleichwertiges aus dem Munde eines glaubwürdigen Veteranen gehört.
PS: sollte jemand aus unserer näherenUmgebung Robert Wern anrufen und sprechen wollen, bevor es endgültig zu spät ist, so ist hier seine Rufnummer: 0911 - 26 9 82 415
Die unglaublichen Fluchten des Robert Wern:
Das Thema wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Aus diesem Grunde werde ich erst einmal ein grobes Themengerüst aufstellen und dann so schnell als möglich, die Details mit Robert Wern ausarbeiten.
1. Auf der Nehrung - Es geht zu Ende...
2. Flucht auf Meer ...
3. Ankunft auf Hela ...
4. Marsch in die Gefangenschaft ...
5. Die erste Flucht aus russischer Gefangenschaft ...
6. Als Schwarzarbeiter in der Gärtnerei...
7. Als "Blinder Passagier" auf einem russischen Schiff
8. In englischer Gefangenschaft
9. Panzerratte - Schiffsratte - Erdratte
10. Die Fahrkarte in die Freiheit - Perlmutt und 6.35 mm
11. In amerikanischer Gefangenschaft
12. Die Heimkehr nach Nürnberg
13. Der Kontakt zu den Kriegskameraden
Was uns Robert Wern noch zu sagen hat:Sinnlose Hetze, sinnlose Hast, sinnlose Schnelligkeit...Robert sitzt im Rollstuhl. Manchmal kommt ein Pfleger und Robert Wern wird in ein Kaufhaus geschoben, um Besorgungen machen zu können. Robert Wern: Das nächste Mal sage ich zu dem Pfleger: " Schiebe mich irgendwo hin und hole mich nach zwei Stunden wieder ab! Das dauernde hasten und eilen nervt mich tierisch!" Keiner hat Zeit, alles muss in großer Eile geschehen! Eine große Krankheit unserer Zeit. Es geht auch langsam. Du sitzt noch früh genug in einer Ecke, oder liegst im Bett und starrst an die Decke! Und bevor Du in die Kirche rennst und Gebete runterleierst, kümmere Dich lieber einmal um einen alten Menschen, rufe ihn an, sprich mit ihm, gib ihm das Gefühl noch interessant zu sein... Mensch zu sein ...
Robert Wern ist überaus zäh, hart und duldsam!
Er kämpft gegen einen grausamen und übermächtigen Gegner: Diabetes!
Letzten Monat ist seine Frau verstorben, welche im gleichen Haus lebte.
Das macht sein Leben auch nicht angenehmer und einfacher.
Ich habe ihm von meiner Fahrrad - Reise nach Grossendorf und Hela, den dortigen Bunkeranlagen berichtet und ihm gesagt, dass ich auf Hela die Pappel suchte, auf der er sich drei Tage festgebunden hatte. Er konnte sich sofort an Großendorf, das jetzige Wladislawowo erinnern und an die Gärtnerei dort, wo er als Hilfskraft nach seiner Flucht auf die Pappel, arbeitete und Gemüse für die Russen anbaute.
Ich schreibe meine Empfindungen jetzt sofort auf, um die noch frischen Eindrücke möglichst authentisch "zu Blog" zu bringen. Er wollte sofort wissen wo ich geschlafen hätte! Ich antwortete wahrheitsgemäss: "In einer Kaserne auf Hela!
Umgebaut zum "Hotel!"
- Dusche und Toilette im Flur, aber Internet W-Lan kostenlos!
Zu viel will er auch nicht vom Krieg erzählen, das belastet- viel lieber wären ihm seine vielen Kanu- und Kajaktouren auf europäischen Flüssen, die eine wichtige Erinnerung sind.
Wir kamen auch auf die bewusste Glasflasche zur Panzerbekämpfung bei Danzig zu sprechen. Robert sagte, dass es zwei verschiedeneSorten von Flaschen gab. Eine mit einer brennbaren Flüssigkeit und eine andere mit Gasfüllung. Sie unterschieden sich durch eine blaue Markierung. Robert Wern warf die Glasflasche auf den T34,
Hans Schmitt aus Neuendettelsau und Lt. Toni Müller (Müllerchen) ergänzten den Trupp der "Panzerknacker." Robert Wern sagte wieder, dass man sehr nah an den Panzer ran musste.
Das war nicht einfach!
Bei der Gelegenheit erinnerte er sich an eine Situation auf der Krim.
Sie fuhren einen Angriff und im Gegesatz zu allen anderen Angriffen, wo immer starker russischer Widerstand ihnen entgegenstieß, war damals alles ruhig.
Unheimlich ruhig!
Das hatte es noch nie zuvor gegeben und nach einiger Zeit verließ Robert Wern den Panzer und machte sich vorsichtig auf den Weg der Erkundung, denn sie brauchten inzwischen auch dringend Wasser.
Er stieß auf eine Anzahl von ca. 15- 20 toten russischen Soldaten, welche alle blau im Gesicht angelaufen waren.
So etwas hatte er noch nie, und die ganzen anderen Jahre nie wieder gesehen. Robert Wern ist der Meinung, dass die Deutschen von See aus, mit Gasgranaten geschossen hatten.
Robert Wern lag auch einmal im Lazarett in Klincy, nach einer Gelbfiebererkrankung, die er im Pripjetgebiet sich zugezogen hatte.
Zu unserem "Fritz" sagte er, dass wohl nach dem November 44, wo ja Fritz wieder an die Front musste, deutsche Offiziere der Artillerie (Schörner ließ einen Oberst erschießen) erschossen wurden.
Müsste eigentlich im Kurland gewesen sein...
Fritz war tagelang nicht ansprechbar und viele Offiziere hatten deutliches Unwohlsein im Bauch. Robert: "Fritz hat schön gebebbert!*"
* Bebbern - Nürnberger Dialekt - Ausdruck für ein Zeichen der Angst, wenn die Unterlippe zittert, also "bebbert"
Das kann aber auch im Raume Frauenburg, Westpreussen gewesen sein.
Karl Schneider erzählte mir von einer Begebenheit, die ich bereits in einem Blogeintrag beschrieb, wonach Karl sich am nächsten Morgen zu Exekutionen bereit machen sollte, er aber dann doch nicht benötigt wurde.
Nach Karl´s Aussagen mussten Offiziere mindestens von Uffz. mit Portepee exekutiert werden, also von Feldwebeln. Über diese Kapitel reden die Veteranen nicht gerne, zumal welche von ihnen sich freiwillig meldeten, sicher auch um Pluspunkte zu sammeln.
Das "Unwohlsein" könnte also auch andere Ursachen gehabt haben, Fritz war ja nicht im Widerstand. Die Angst vor Schörner war aber allgegenwärtig.
Ich habe Robert Wern nach ominösen Panzern gefragt, welche angeblich vor der Kapitulation ins Meer gefahren wurden. Robert Wern ist kein Fall bekannt. Seinen Kenntnissen nach wurden die Panzer gesprengt.
Eine extra Sprengpatrone war in jedem Panzer vorhanden. Es war ein in Staniol gewickeltes Päckchen, einer Seife ähnlich.
Aus diesem Grunde wurde diese Sprengpatrone auch "behandelt." Einer Seife täuschend ähnlich gemacht und als kostbare Ware verhökert. Fahrradspeichen waren auch so eine kostbare Handelsware zu dieser Zeit.
deutlich jünger ... |
Ich habe Robert Wern versprochen wieder zu kommen. Die Geschichte seiner Fluchten aus den Gefangenschaften ist wohl einmalig und ich muss noch einmal mit besserer technischer Ausstattung versuchen, weitere Details zu erfahren. Ich habe nie in meinem Leben Ähnliches, oder Gleichwertiges aus dem Munde eines glaubwürdigen Veteranen gehört.
PS: sollte jemand aus unserer näherenUmgebung Robert Wern anrufen und sprechen wollen, bevor es endgültig zu spät ist, so ist hier seine Rufnummer: 0911 - 26 9 82 415
Die unglaublichen Fluchten des Robert Wern:
Das Thema wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Aus diesem Grunde werde ich erst einmal ein grobes Themengerüst aufstellen und dann so schnell als möglich, die Details mit Robert Wern ausarbeiten.
1. Auf der Nehrung - Es geht zu Ende...
2. Flucht auf Meer ...
3. Ankunft auf Hela ...
4. Marsch in die Gefangenschaft ...
5. Die erste Flucht aus russischer Gefangenschaft ...
6. Als Schwarzarbeiter in der Gärtnerei...
7. Als "Blinder Passagier" auf einem russischen Schiff
8. In englischer Gefangenschaft
9. Panzerratte - Schiffsratte - Erdratte
10. Die Fahrkarte in die Freiheit - Perlmutt und 6.35 mm
11. In amerikanischer Gefangenschaft
12. Die Heimkehr nach Nürnberg
13. Der Kontakt zu den Kriegskameraden
Auf der Nehrung - Es geht zu Ende...
Der Druck auf die deutschen Soldaten auf der Nehrung wurde immer stärker und sie wichen jeden Tag etwas weiter auf der Nehrung zurück. Robert rechnete sich aus, wenn es zu Ende wäre. Die Russen setzten jetzt als erste Truppen gegen die Reste der Pz.35 Soldaten auch übergelaufene deutsche Soldaten des "Freien Deutschlands" ein. Die Soldaten verständigten sich aber durch Rufe und versprachen, nicht gegenseitig auf die eigenen Landsleute zu schießen.
Es gibt zahlreiche Ereignisse, wie mir verschiedene Soldaten berichteten, wie mit angeblichen, oder wirklich deutschen Soldaten, oder Soldaten in deutscher Uniform versucht wurde, selbst kleine Einheiten und Panzerbesatzungen mit allerlei Tricks zu erledigen.
Die Soldaten waren aber sehr erfahren und viele der Tricks misslangen.
Otto Eidloth sollte einmal einen "Tiger" wieder flott machen, der angeblich hinter einer Düne festsass. Ein Junge wurde geschickt und bat um Hilfe. Otto misstraute und verließ sich lieber auf sein Gespür. Als ein andermal Boote über die See kamen und gerufen wurde "Nicht schießen, wir sind Deutsche!" schoss er mit dem MG darüber hinweg, denn die Sache war wahrscheinlich fingiert.
Paul Palm ließ man bei seiner misslungenen Bootsflucht nur leben, weil er so hoch dekoriert war und fette Beute versprach, seine undekorierten Kameraden wurden als wertlos erachtet und erschlagen.
Karl Schneider war der Meinung, dass auch deutsche Überläufertribunale hinter der Front wirkten und mit Hinrichtungen die Moral untergraben sollten...
Es ging also drunter und drüber und man konnte oft den Gegener gar nicht mehr klar erkennen.
2. Flucht auf Meer ...
Aus diesen Gründen entschloß sich Robert nicht zu warten, bis sie mit den Füßen in der Ostsee ständen, sondern er fand einen Fischerkahn, der zwar etwas baufällig aussah, aber die einzige Möglichkeit war, zu entkommen. Selbst das Ende auf dem Meer fürchteten die Soldaten nicht so sehr wie die russische Gefangenschaft. So ließen sich die Kameraden um Robert Wern mit dem alten Kahn aufs Meer hinaustreiben und ruderten so gut es ging.
Auf offener See wurden sie glücklicherweise entdeckt und von einem größeren deutschen Boot aufgenommen.
Dort an Bord ging es gemeinsam in Richtung Hela...
3. Ankunft auf Hela ...
Als sie Hela und den Hafen erblickten, war die Freude riesengroß!
Es wehte die deutsche Reichskriegsflagge am Hafeneingang..
Als sie näher kamen, sahen sie deutsche Soldaten im Hafen, an der Mole und die Erleichterung war riesig.
Hela noch in deutscher Hand!
Erst als sie im Hafen ankamen, folgte die Ernüchterung!
Hinter den Deutschen warteten die Russen!
Die gehisste deutsche Fahne, die deutschen Soldaten waren nur ein Trick, um die flüchtenden Reste der deutschen Wehrmacht leichter einsammeln zu können!
4. Marsch in die Gefangenschaft ...
In abgezählten (Hunderter?) Blöcken mussten die Deutschen nach Danzig zurückmarschieren. Bei jedem Halt wurde durchgezählt.
Die Entlaufenen wurden mit Sondertrupps und Hunden gesucht und sofort erschossen!
5. Die erste Flucht aus russischer Gefangenschaft ...
Robert Wern ließ sich typisch für ihn und seine Raffinesse und Schläue, in den Graben an der Straße fallen und kletterte bei erster Gelegenheit auf eine der zahlreichen Pappeln, die am Wegesrand standen. Er kletterte so hoch er nur konnte und band sich dann mit seinem Gürtel an den Stamm der Pappel. Unter sich konnte er die Suchtrupps beobachten, die die meisten der Flüchtenden wieder einsammelten, oder bestraften. Auf den Gedanken, in den Kronen der Pappeln zu suchen, kam zu seinem Glück niemand.
Drei Tage blieb Robert Wern dort oben hängen, bis die Luft wieder rein war!
6. Als Schwarzarbeiter in der Gärtnerei...
Robert fand Arbeit in einer Gemüse - Gärtnerei. Salat und Radieschen wurden angebaut.
Gemüse, Salat und die bewussten Radieschen, welche sehr gern von den Russen gegessen wurden, mussten für die sowjetischen Truppen angebaut und diesen geliefert werden. Alles Gemüse wurde in Körbe gepackt, verladen und an die Mole zum russischen Schiff gebracht. Dort wurden die Körbe nicht etwa übergeben... Nein das erfolgte auf typisch russische Art: Der Matrose Nr. 1 verwies die Korb tragenden Robert Wern und noch einen Arbeiter an den Matrosen Nr. 2. Dieser an den Matrosen Nr.3... bis Robert und sein Kollege über alle Stockwerke tief in den Bauch des Schiffes eintauchten und die Körbe dann tief unten in einen Raum neben der Kombüse kippen und lagern mussten.
7. Als "Blinder Passagier" auf einem russischen Schiff
Es war jedes Mal das gleiche Procedere...
Bis Robert die Idee kam, mit seinem letzten Korb unten im Bauch des Schiffes zu bleiben und seinen Kollegen mit dem leeren Korb alleine nach oben gehen zu lassen! Der Kollege war einverstanden mit Roberts Plan. Die leeren Körbe wurden ineinander gesteckt und vom Kumpel hoch getragen - Es funktionierte!
Niemand suchte ihn, niemand vermisste ihn, niemand kontrollierte und er versteckte sich im hintersten Winkel im Schiffsbauch wie eine Ratte...
An den Geräuschen des Schiffes hörte er wie es ablegte, den Hafen verließ und aufs offene Meer hinauslief.
Er hoffte nach England, oder sonst wohin zu kommen, denn über Land war ein Entkommen unmöglich und an kein weiteres flüchten zu denken.
Nach endlosen Wartezeiten im Bauch des fahrenden Schiffes hörte er die Ankerkette rasseln und poltern und pirschte sich vorsichtig bei Nacht an Deck.
Er sah Lichter an Land und war ein guter Schwimmer. Er versteckte sich unter der Persenning eines Rettungsbootes und wartete wieder ab...
Zu irgend einer Zeit während der Nacht sprang er...
Die Fallhöhe war gewaltig! Das war nicht abzuschätzen gewesen. Es war der höchste Sprung und tiefste Fall seines Lebens...
Robert: "Der Fall nahm kein Ende"
Mit großer Wucht schlug er im Wasser ein und schwamm, und schwamm auf das Land und die Lichter am Horizont zu...
Er dachte nicht mehr anzukommen, denn er bemerkte lange keine Veränderung seiner Position.
8. In englischer Gefangenschaft
Irgendwann nach endloser Zeit auf dem Meer erreichte er das Land und den Strand...
Er war völlig entkräftet und blieb am Saum des Strandes einfach völlig erschöpft und wie tot liegen...
Aus dem Dunkel des brechenden nächsten Tages kam in den Morgenstunden eine Gestalt den Strand entlang.
Es war eine alte Frau welche den Strand nach brauchbarem Treibgut absuchte. Als sie Robert sah, musste sie wohl denken, eine Leiche wäre angetrieben worden. Als Robert sich aber bewegte, schrie sie laut auf und rannte davon...
Nach einer ungewissen Zeit kam ein Militärjeep herangebraust und englische Soldaten stiegen aus. Sie besahen sich Robert Wern und schließlich legten sie ihn auf einen Platz in ihrem Jeep und fuhren mit ihm davon und brachten ihn in ein Gefangenenlager.
Robert glaubte zu diesem Zeitpunkt in England gelandet zu sein. Er war jedoch in Deutschland gelandet.
(Ort)
Robert Wern wurde verhört, sobald er einiger massen wieder bei Kräften war.
Robert sagte gar nichts! Er schwieg, ob man ihn schlug, oder anbrüllte...
Engländer schlugen gern und kräftig.
Das haben etliche Soldaten ausgesagt.
Robert schwieg eisern - die ganze Zeit.
Robert dachte, dass er an die Rudssen ausgeliefert werden würde, wenn seine Identität bekannt werden würde, denn er war bereits einmal russischer Gefangener!
An seinem Schweigen sollte sich auch nichts bis zu seiner letzten Flucht nichts ändern!
Erst nach Ende seiner Flucht in Fürth auf der Bahnhofsmission, wo er etwas zu trinken bekam und einen provisorischen Ausweis erhielt, schrieb er wieder das erste Mal mit seinem richtigen Namen...
Robert tat gut daran! Er wusste genau, dass nach seiner Flucht aus russischer Gefangenschaft, er wieder von den Engländern zu den Russen überstellt worden wäre.
9. Panzerratte - Schiffsratte - Erdratte
Im Lager befand sich ein ehemaliger Gutshof. Nur die Offiziere durften in einem Haus mit etwas Stroh schlafen! Robert musste sich ein Loch an einer Scheunenwand graben. Jedes der anderen Löcher war bereits besetzt. Als sein Nachbar nicht mehr da war und das Loch frei wurde, hatte Robert zwei Erdlöcher! Ein nützte ein Erdloch als Wohnbereich, das andere Erdloch als Vorratsbunker...
Robert wäre nicht Robert Wern gewesen, wenn er nicht daran gegangen wäre, sich einen Gang zu graben. Allmählich hatte er einen unterirdischen Gang zur Scheune gegraben und konnte von dort aus weitere Exkursionen unternehmen. Er konnte durch ein Loch in den Hühnerstall und klaute jeden Tag ein einziges Ei! Nur Eines! Damit der Verlust und sein gegrabener Gang nicht bei den Kontrollen auffielen.
Im Lager waren Tafeln (schwarze Bretter) aufgehängt, wo für die Amerikaner Spezialisten gesucht wurden. Doch wer sucht einen Überlebenskünstler, eine Erdratte? Robert hatte keine Chance, jemals auf eine der begehrten Transportlisten zu kommen. Immer wieder gab es stattdessen strenge Verhöre...
Als Robert alleine war inspizierte er das ganze Gebälk der Scheune. Er turnte in den obersten Sparren herum und suchte jeden Winkel ab. Da fand er in einer Balkenecke etwas ganz Besonderes!
10. Die Fahrkarte in die Freiheit -Perlmutt und 6.35 mm
In einem versteckten Winkel des Gebälkes fand Robert eine wunderschöne kleine Pistole. Sie hatte Perlmuttgriffschalen, ein Kaliber von 6.35mm und war komplett mit Magazin und Patronen ausgestattet!
Robert ging jetzt ganz vorsichtig und behutsam vor. Er zerlegte die Pistole und versteckte die Einzelteile und die Patronen gesondert an verschiedenen Plätzen.
Bei einer günstigen Gelegenheit nahm er mit dem Führer und Schreiber der Transportlisten behutsam Kontakt auf:
"Ich hätte da etwas sehr wertvolles für Dich!"
Antwort: So was denn? antwortete der Listenführer-
"Etwas Lebensbedrohliches! antwortete Robert"
- Der Listenführer zeigte Interesse und fragte was denn das sei...-
"Eine sehr wertvolle Pistole, eine Damenpistole!"
- Ich möchte sie zuerst sehen! sagte der Schreiber, was willst Du dafür? -
"Ich will auf eine Deiner Transportlisten!"
- Soso, wohin und als was willst Du denn? -
"Ich will zu den Amis nach Penzberg in den Bergbau!"
- Ich will mir das überlegen, aber zuerst will ich die Pistole mir ansehen! -
Das Handelsabkommen machte gute Fortschritte und es musste nur noch die Besichtigung und Übergabe gut ausfallen...
Wieder ging Robert Wern unendlich vorsichtig und raffiniert zu Werke...Mit einer Pistole im Gefangenenlager zu handeln, hätte sehr schnell zu seiner eigenen Lebensbedrohung werden können!
In Lappen verpackt, vergrub Robert die einzelnen Teile auf dem Lagergelände und als er die Waffe dem Schreiberling zeigte, musste dieser erst sich die Augen verbinden lassen, um nicht in den Beitz einer kompletten Waffe zu kommen, oder die Verstecke zu kennen.
Er setzte Robert auf die ersehnte Liste nach Panzberg in die amerikanische Gefangenschaft, um dort Bergwerksarbeit zu verrichten!
Als alle Bedingungen des Handels erfüllt waren und Robert unumgänglich auf der Liste stand, erhielt der Lagerschreiber das letzte Teil der kleinen Damenpistole...
11. In amerikanischer Gefangenschaft
Robert Wern trat seine amerikanische Gefangenschaft an und wurde zum Transport nach Penzberg mit der Eisenbahn verladen...
Im Transportzug erhielten die Gefangenen ein amerikanisches Verpflegungspaket noch nie gesehenen Ausmasses! Es war gigantisch! Da war alles drin, was sich ein Kriegsgefangener in dieser Zeit nur in Träumen ausdenken konnte! Unter Anderem diese schon einmal beschriebenen weissen Täfelchen, die Robert versuchte zu essen, dann schliesslich in die Suppe raspelten... Es war Esbit ( Trockenspiritus) zum erwärmen des Paketinhaltes.
Als der Zugtransport Ochsenfurt erreichte und Robert wusste, dass seine Heimat Franken unter seinen Füssen sich befand, flüchtete Robert erneut aus der Gefangenschaft, sprang aus dem Zug und trampte auf vielerlei Wegen nach Hause...
12. Die Heimkehr nach Nürnberg
Die erste Station war Fürth, dann Nürnberg. Robert war eingefleischter "Zaboer" korrekt: Ortsteil Zerzabelshof - Im Sprachgebrauch: Zabo..
.
13. Der Kontakt zu den Kriegskameraden
... und Gründung des eigenen kleinen Kameradenkreises der 8. Kompanie, deren letzter Kompaniechef "unser Schneiders Fritzla" ( Olt. Friedrich Schneider) ist.
14. Robert Wern ist es zu verdanken, dass die Reste der 8. Kompanie wieder schnell zueinander fand!
Es gibt zahlreiche Ereignisse, wie mir verschiedene Soldaten berichteten, wie mit angeblichen, oder wirklich deutschen Soldaten, oder Soldaten in deutscher Uniform versucht wurde, selbst kleine Einheiten und Panzerbesatzungen mit allerlei Tricks zu erledigen.
Die Soldaten waren aber sehr erfahren und viele der Tricks misslangen.
Otto Eidloth sollte einmal einen "Tiger" wieder flott machen, der angeblich hinter einer Düne festsass. Ein Junge wurde geschickt und bat um Hilfe. Otto misstraute und verließ sich lieber auf sein Gespür. Als ein andermal Boote über die See kamen und gerufen wurde "Nicht schießen, wir sind Deutsche!" schoss er mit dem MG darüber hinweg, denn die Sache war wahrscheinlich fingiert.
Paul Palm ließ man bei seiner misslungenen Bootsflucht nur leben, weil er so hoch dekoriert war und fette Beute versprach, seine undekorierten Kameraden wurden als wertlos erachtet und erschlagen.
Karl Schneider war der Meinung, dass auch deutsche Überläufertribunale hinter der Front wirkten und mit Hinrichtungen die Moral untergraben sollten...
Es ging also drunter und drüber und man konnte oft den Gegener gar nicht mehr klar erkennen.
2. Flucht auf Meer ...
Aus diesen Gründen entschloß sich Robert nicht zu warten, bis sie mit den Füßen in der Ostsee ständen, sondern er fand einen Fischerkahn, der zwar etwas baufällig aussah, aber die einzige Möglichkeit war, zu entkommen. Selbst das Ende auf dem Meer fürchteten die Soldaten nicht so sehr wie die russische Gefangenschaft. So ließen sich die Kameraden um Robert Wern mit dem alten Kahn aufs Meer hinaustreiben und ruderten so gut es ging.
Auf offener See wurden sie glücklicherweise entdeckt und von einem größeren deutschen Boot aufgenommen.
Dort an Bord ging es gemeinsam in Richtung Hela...
3. Ankunft auf Hela ...
Als sie Hela und den Hafen erblickten, war die Freude riesengroß!
Es wehte die deutsche Reichskriegsflagge am Hafeneingang..
Als sie näher kamen, sahen sie deutsche Soldaten im Hafen, an der Mole und die Erleichterung war riesig.
Hela noch in deutscher Hand!
Erst als sie im Hafen ankamen, folgte die Ernüchterung!
Hinter den Deutschen warteten die Russen!
Die gehisste deutsche Fahne, die deutschen Soldaten waren nur ein Trick, um die flüchtenden Reste der deutschen Wehrmacht leichter einsammeln zu können!
4. Marsch in die Gefangenschaft ...
In abgezählten (Hunderter?) Blöcken mussten die Deutschen nach Danzig zurückmarschieren. Bei jedem Halt wurde durchgezählt.
Die Entlaufenen wurden mit Sondertrupps und Hunden gesucht und sofort erschossen!
5. Die erste Flucht aus russischer Gefangenschaft ...
Robert Wern ließ sich typisch für ihn und seine Raffinesse und Schläue, in den Graben an der Straße fallen und kletterte bei erster Gelegenheit auf eine der zahlreichen Pappeln, die am Wegesrand standen. Er kletterte so hoch er nur konnte und band sich dann mit seinem Gürtel an den Stamm der Pappel. Unter sich konnte er die Suchtrupps beobachten, die die meisten der Flüchtenden wieder einsammelten, oder bestraften. Auf den Gedanken, in den Kronen der Pappeln zu suchen, kam zu seinem Glück niemand.
Drei Tage blieb Robert Wern dort oben hängen, bis die Luft wieder rein war!
6. Als Schwarzarbeiter in der Gärtnerei...
Robert fand Arbeit in einer Gemüse - Gärtnerei. Salat und Radieschen wurden angebaut.
Gemüse, Salat und die bewussten Radieschen, welche sehr gern von den Russen gegessen wurden, mussten für die sowjetischen Truppen angebaut und diesen geliefert werden. Alles Gemüse wurde in Körbe gepackt, verladen und an die Mole zum russischen Schiff gebracht. Dort wurden die Körbe nicht etwa übergeben... Nein das erfolgte auf typisch russische Art: Der Matrose Nr. 1 verwies die Korb tragenden Robert Wern und noch einen Arbeiter an den Matrosen Nr. 2. Dieser an den Matrosen Nr.3... bis Robert und sein Kollege über alle Stockwerke tief in den Bauch des Schiffes eintauchten und die Körbe dann tief unten in einen Raum neben der Kombüse kippen und lagern mussten.
7. Als "Blinder Passagier" auf einem russischen Schiff
Es war jedes Mal das gleiche Procedere...
Bis Robert die Idee kam, mit seinem letzten Korb unten im Bauch des Schiffes zu bleiben und seinen Kollegen mit dem leeren Korb alleine nach oben gehen zu lassen! Der Kollege war einverstanden mit Roberts Plan. Die leeren Körbe wurden ineinander gesteckt und vom Kumpel hoch getragen - Es funktionierte!
Niemand suchte ihn, niemand vermisste ihn, niemand kontrollierte und er versteckte sich im hintersten Winkel im Schiffsbauch wie eine Ratte...
An den Geräuschen des Schiffes hörte er wie es ablegte, den Hafen verließ und aufs offene Meer hinauslief.
Er hoffte nach England, oder sonst wohin zu kommen, denn über Land war ein Entkommen unmöglich und an kein weiteres flüchten zu denken.
Nach endlosen Wartezeiten im Bauch des fahrenden Schiffes hörte er die Ankerkette rasseln und poltern und pirschte sich vorsichtig bei Nacht an Deck.
Er sah Lichter an Land und war ein guter Schwimmer. Er versteckte sich unter der Persenning eines Rettungsbootes und wartete wieder ab...
Zu irgend einer Zeit während der Nacht sprang er...
Die Fallhöhe war gewaltig! Das war nicht abzuschätzen gewesen. Es war der höchste Sprung und tiefste Fall seines Lebens...
Robert: "Der Fall nahm kein Ende"
Mit großer Wucht schlug er im Wasser ein und schwamm, und schwamm auf das Land und die Lichter am Horizont zu...
Er dachte nicht mehr anzukommen, denn er bemerkte lange keine Veränderung seiner Position.
8. In englischer Gefangenschaft
Irgendwann nach endloser Zeit auf dem Meer erreichte er das Land und den Strand...
Er war völlig entkräftet und blieb am Saum des Strandes einfach völlig erschöpft und wie tot liegen...
Aus dem Dunkel des brechenden nächsten Tages kam in den Morgenstunden eine Gestalt den Strand entlang.
Es war eine alte Frau welche den Strand nach brauchbarem Treibgut absuchte. Als sie Robert sah, musste sie wohl denken, eine Leiche wäre angetrieben worden. Als Robert sich aber bewegte, schrie sie laut auf und rannte davon...
Nach einer ungewissen Zeit kam ein Militärjeep herangebraust und englische Soldaten stiegen aus. Sie besahen sich Robert Wern und schließlich legten sie ihn auf einen Platz in ihrem Jeep und fuhren mit ihm davon und brachten ihn in ein Gefangenenlager.
Robert glaubte zu diesem Zeitpunkt in England gelandet zu sein. Er war jedoch in Deutschland gelandet.
(Ort)
Robert Wern wurde verhört, sobald er einiger massen wieder bei Kräften war.
Robert sagte gar nichts! Er schwieg, ob man ihn schlug, oder anbrüllte...
Engländer schlugen gern und kräftig.
Das haben etliche Soldaten ausgesagt.
Robert schwieg eisern - die ganze Zeit.
Robert dachte, dass er an die Rudssen ausgeliefert werden würde, wenn seine Identität bekannt werden würde, denn er war bereits einmal russischer Gefangener!
An seinem Schweigen sollte sich auch nichts bis zu seiner letzten Flucht nichts ändern!
Erst nach Ende seiner Flucht in Fürth auf der Bahnhofsmission, wo er etwas zu trinken bekam und einen provisorischen Ausweis erhielt, schrieb er wieder das erste Mal mit seinem richtigen Namen...
Robert tat gut daran! Er wusste genau, dass nach seiner Flucht aus russischer Gefangenschaft, er wieder von den Engländern zu den Russen überstellt worden wäre.
9. Panzerratte - Schiffsratte - Erdratte
Im Lager befand sich ein ehemaliger Gutshof. Nur die Offiziere durften in einem Haus mit etwas Stroh schlafen! Robert musste sich ein Loch an einer Scheunenwand graben. Jedes der anderen Löcher war bereits besetzt. Als sein Nachbar nicht mehr da war und das Loch frei wurde, hatte Robert zwei Erdlöcher! Ein nützte ein Erdloch als Wohnbereich, das andere Erdloch als Vorratsbunker...
Robert wäre nicht Robert Wern gewesen, wenn er nicht daran gegangen wäre, sich einen Gang zu graben. Allmählich hatte er einen unterirdischen Gang zur Scheune gegraben und konnte von dort aus weitere Exkursionen unternehmen. Er konnte durch ein Loch in den Hühnerstall und klaute jeden Tag ein einziges Ei! Nur Eines! Damit der Verlust und sein gegrabener Gang nicht bei den Kontrollen auffielen.
Im Lager waren Tafeln (schwarze Bretter) aufgehängt, wo für die Amerikaner Spezialisten gesucht wurden. Doch wer sucht einen Überlebenskünstler, eine Erdratte? Robert hatte keine Chance, jemals auf eine der begehrten Transportlisten zu kommen. Immer wieder gab es stattdessen strenge Verhöre...
Als Robert alleine war inspizierte er das ganze Gebälk der Scheune. Er turnte in den obersten Sparren herum und suchte jeden Winkel ab. Da fand er in einer Balkenecke etwas ganz Besonderes!
10. Die Fahrkarte in die Freiheit -Perlmutt und 6.35 mm
In einem versteckten Winkel des Gebälkes fand Robert eine wunderschöne kleine Pistole. Sie hatte Perlmuttgriffschalen, ein Kaliber von 6.35mm und war komplett mit Magazin und Patronen ausgestattet!
Robert ging jetzt ganz vorsichtig und behutsam vor. Er zerlegte die Pistole und versteckte die Einzelteile und die Patronen gesondert an verschiedenen Plätzen.
Bei einer günstigen Gelegenheit nahm er mit dem Führer und Schreiber der Transportlisten behutsam Kontakt auf:
"Ich hätte da etwas sehr wertvolles für Dich!"
Antwort: So was denn? antwortete der Listenführer-
"Etwas Lebensbedrohliches! antwortete Robert"
- Der Listenführer zeigte Interesse und fragte was denn das sei...-
"Eine sehr wertvolle Pistole, eine Damenpistole!"
- Ich möchte sie zuerst sehen! sagte der Schreiber, was willst Du dafür? -
"Ich will auf eine Deiner Transportlisten!"
- Soso, wohin und als was willst Du denn? -
"Ich will zu den Amis nach Penzberg in den Bergbau!"
- Ich will mir das überlegen, aber zuerst will ich die Pistole mir ansehen! -
Das Handelsabkommen machte gute Fortschritte und es musste nur noch die Besichtigung und Übergabe gut ausfallen...
Wieder ging Robert Wern unendlich vorsichtig und raffiniert zu Werke...Mit einer Pistole im Gefangenenlager zu handeln, hätte sehr schnell zu seiner eigenen Lebensbedrohung werden können!
In Lappen verpackt, vergrub Robert die einzelnen Teile auf dem Lagergelände und als er die Waffe dem Schreiberling zeigte, musste dieser erst sich die Augen verbinden lassen, um nicht in den Beitz einer kompletten Waffe zu kommen, oder die Verstecke zu kennen.
Er setzte Robert auf die ersehnte Liste nach Panzberg in die amerikanische Gefangenschaft, um dort Bergwerksarbeit zu verrichten!
Als alle Bedingungen des Handels erfüllt waren und Robert unumgänglich auf der Liste stand, erhielt der Lagerschreiber das letzte Teil der kleinen Damenpistole...
11. In amerikanischer Gefangenschaft
Robert Wern trat seine amerikanische Gefangenschaft an und wurde zum Transport nach Penzberg mit der Eisenbahn verladen...
Im Transportzug erhielten die Gefangenen ein amerikanisches Verpflegungspaket noch nie gesehenen Ausmasses! Es war gigantisch! Da war alles drin, was sich ein Kriegsgefangener in dieser Zeit nur in Träumen ausdenken konnte! Unter Anderem diese schon einmal beschriebenen weissen Täfelchen, die Robert versuchte zu essen, dann schliesslich in die Suppe raspelten... Es war Esbit ( Trockenspiritus) zum erwärmen des Paketinhaltes.
Als der Zugtransport Ochsenfurt erreichte und Robert wusste, dass seine Heimat Franken unter seinen Füssen sich befand, flüchtete Robert erneut aus der Gefangenschaft, sprang aus dem Zug und trampte auf vielerlei Wegen nach Hause...
12. Die Heimkehr nach Nürnberg
Die erste Station war Fürth, dann Nürnberg. Robert war eingefleischter "Zaboer" korrekt: Ortsteil Zerzabelshof - Im Sprachgebrauch: Zabo..
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13. Der Kontakt zu den Kriegskameraden
... und Gründung des eigenen kleinen Kameradenkreises der 8. Kompanie, deren letzter Kompaniechef "unser Schneiders Fritzla" ( Olt. Friedrich Schneider) ist.
14. Robert Wern ist es zu verdanken, dass die Reste der 8. Kompanie wieder schnell zueinander fand!