Lt. Sigmund Reichenberger aus Fichtelberg
Drei Jahre Suche nach einem Phantom...
Drei Jahre Suche nach einem Phantom...
Gemeinsam suchten und recherchierten wir.
Und tatsächlich brachten wir Licht ins Dunkel des bis dahin Unbekannten...
Leutnant Reichenberger ... bisher nur ein Name auf Besetzungslisten bekam ein Gesicht.
Besonders verwirrend war die Tatsache, dass sowohl im Album des noch unbekannten Leutnants, als auch in den Alben, von noch lebenden Veteranen die gleichen Bilder sich fanden!
Er musste also unmittelbar in der Umgebung der 1. Kp. oder im gleichen Zug gewesen sein. Er war wie verflixt, wir kamen ihm nicht näher!
Immer wieder befragte ich auch Heinrich Schnappauf. Seine Bilder fanden sich ebenso im Album. Er konnte sich nicht erinnern.
Er wusste genau die Kameraden im Panzer, doch ein Zugführer fiel ihm nicht ein. Kp.Chef Hans Müller war ihm wohl bekannt.
Bis zum letzten Moment blieb der Lt. ein Geheimnis, das sich erst lichtete, als auf der "Autogrammkarte" von Heinrich Eberbach ganz schwach der Name "Reichenberger" zu entziffern war!
Es war die Bleistiftnotiz, für welchen Offizier diese Karte gedacht war, welche anscheinend an viele Offiziere im Regiment 35 verteilt wurde, da "Papa Eberbach" über ganz besondere Fähigkeiten verfügte, seine Offiziere sehr eng an sich zu binden.
Lt. Reichenberger war Zugführer, aber so ein ruhiger und unauffälliger Offizier, dass die Erinnerung an ihn, selbst von seinen, ihm unmittelbar untergebenen Panzerbesatzungen vollständig verblasst ist.
Da hatte mein Vater andere Erinnerungen an seinen Chef! Eingebrannt: Hauptmann Stange aus Köln... der Soldaten sinnlos opferte und ins Verderben schickte.
Siehe auch: Link H.Schnappauf
Wenn ein Sammler ein Foto aus dieser Zeit erwirbt, dann gilt es als „verbrannt!" wenn es veröffentlicht wurde. Das war vollkommen neu für mich und ich war sehr überrascht und ungläubig. Es gilt also abzuwägen, was wichtiger ist, und auch im Sinne eines Sammlers sein kann, eine lose Bildfolge, oder eine überaus spannende Geschichte welches sich aus akribischer Kleinarbeit, aufwändiger Suche und am Ende in einer spannenden Biografie ergibt.
Es bedarf also einer aufwändigen Erklärung, um am Ende dem geneigten Sammler begreiflich zu machen dass seine losen Bilder in einer spannenden Handlung eine Aufwertung erfahren und im Kontext der Ereignisse deutlich an Wert gewinnen können. Neben dem monetären Aspekt gibt es auch noch einen wichtigen menschlichen. Nicht nur dass wir durch unsere Arbeit einem Menschen der in dieser grausamen Zeit sein junges Leben verlor wieder ein Gesicht, eine Biografie geben, wir geben auch den Menschen in Russland, oder sonst wo einen Teil ihrer Geschichte zurück.
Ich werde nie vergessen wie bei einem Besuch in Stary Bychow am Ufer des Dnepr in Weissrussland mir die Redakteurin der ortsansässigen Zeitung sagte: "Ihr, die Deutschen habt unsere Geschichte dokumentiert. Wir Russen hatten keine Fotoapparate, wir hatten andere Probleme. Nur die Deutschen hatten Fotoapparate. Durch eure Bilder die wir jetzt von euch bekommen, bekommen wir einen Teil unserer Geschichte zurück. Das ist sehr wichtig für uns und wir brauchen eure Bilder, eure Schilderungen und eure historische Arbeit. Gebt uns wenigstens diesem Teil unserer Geschichte zurück, nach allem was ich an Schrecklichem ereignet hat!"
Wir erfüllen also mehrfach einen historischen Auftrag, und eine Art kleiner "Wiedergutmachung" wenn wir uns die Mühe machen Sammler-Leidenschaft mit historischer Arbeit zu kombinieren und zu einem guten und wichtigen Gesamtwerk zusammenzufügen. Zumindest für eine gewisse Zeit sind lose Bilder, verklungene Geschichten archiviert und in einen Zusammenhang gebracht, um nachfolgenden Generationen vielleicht einen Denkanstoß zu geben. Die wichtigste Aufgabe wird sein, Sammler in unsere Arbeit einzubinden und das unmögliche zerreißen von Alben und den Verkauf von einzelnen Bilddokumenten zu verhindern. Im gemeinsamen Wirken um die Vergänglichkeit der Zeit können wir auf die segensreiche Arbeit im Internet und mit Vernetzung bauen.
Neben allen möglichen Museen sollte am Aufbau eines Bildarchivs gearbeitet werden denn alle Sammler ereilt früher oder später das gleiche Schicksal. Eines Tages werden sie vor der Frage stehen was mit ihr sorgsam gehüteten Sammlung geschehen soll. Nur in einem überregionalen Bildarchiv kann einer erneuten Zerstörung von Sammlungen wirksam begegnet werden. Die Gegenstände in einem Museum sind nur stumme Zeugen einer vergangenen Zeit. Ohne Aussagekraft und ohne die erklärende Bedeutung der Worte sind sie nur ein einseitiges Zeugnis. Erst in einem Zusammenspiel von Bild, Ton und Wort vermitteln sie ein wirklichkeitsnahes Bild und dringen in das Bewusstsein des geneigten Besucher sein.
Mit Schrecken erinnere ich mich, als wir als Kinder durch Museen geführt wurden. Langweilig starrten wir in die Vitrinen und die Gegenstände glitten an unseren Blicken vorbei und drangen zum Ärgernis unserer Lehrer kaum in unser Bewusstsein. Vollkommen stumpfsinnig schlurften wir durch die Gänge und hofften möglichst schnell wieder in Freiheit zu gelangen. Wir hatten einfach keinen Zugang zu Tonscherben irgendwelchen Siegeln und Dokumenten. Geschichte lässt sich nur lebendig vermitteln. Ohne des Zusammenspiel aller Komponenten handelt es sich meistens nur um eine Anhäufung und Ansammlung von toten Gegenständen.
Bei unserer Arbeit muss man einen langen Atem haben, viel Geduld und Hartnäckigkeit...
Bis jetzt haben alle Nachforschungen noch nichts gebracht und ich gehe einmal anders vor. Dumm nur, dass ich dem Spender der Bilder versprochen habe, diese nicht zu "verbrennen" also durch Veröffentlichung quasi wertlos zu machen. Fest steht, dass dieser Leutnant in der ersten Kompanie diente.
Alle meine Bilder enden ca. 1943
Die Panzerbesatzungen suche ich in den Verleihungslisten.
Panzerbesatzungen:
Grun - Glott mein Fahrer
Erwähnte Namen auf Bildrückseiten:
Olt. Müller (Hans Müller Chef 1.Kp.)
Lt. Schreiber (Zugführer)
Pflaum
Heinz Wolf (gefallen)
Olt. Krause (41)
Kaljewka Heldengedenkstag 43:
Geissler
Heinrich Schnappauf
Harry Stach
Mein Fahrer und Funker: Obg. Thoma, Obg. Wagner
Bild: Sonnige Rast in Kaljewka:
Werner Berlin (aus Berlin)
Köhnlein
Prandl
Nachforschungen zu Ogf. Thoma:
Bernhard Thoma wurde Unteroffizier und fiel Februar 1945
Uffz. Berhard Thoma im Panzer von Lt. Reichenberger |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen