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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Freitag, 17. Oktober 2008

19.7.92 Der zweite Brief von Panzerwart Peter Oberhuber an I-Staffel Führer 3. Kp.Karl Schneider


Lieber Karl!
Wenn ich Dir erst heute schreibe, so deshalb, weil ich erst auf die Fotos gewartet habe. Ich habe Dir drei Bilder vom Kronenhof beigelegt.
Vielleicht kannst Du Dich noch darauf entsinnen, oder hat sich was geändert?
Nun lieber Karl meine Reise nach Danzig habe ich wieder hinter mir. Zuerst bin ich zwei Tage nach Posen gefahren.
Dort habe ich die Stadt besichtigt wie auch die ehemalige Zitadelle.
Dann mit der Bahn weiter nach Danzig.
Am Donnerstag ging es auf die Nehrung zu dem Franzosen der ja ein kleines Museum mit Kriegs Überbleibsel wie auch Auszeichnungen usw.hat.
Dann ging es zum Kronenhof. Da konnten wir nichts in Erfahrung bringen, wo die 250 Soldaten begraben liegen. Weiter ging es in den Wald zur Ostsee hin. Man konnte deutlich die Splittergräben erkennen. Auch zeigte uns ein Pole einen Grabplatz gut circa 40 bis 50 Soldaten begraben liegen. Wurde alles umgegraben und das brauchbare geraubt und wieder zugeschüttet. Dies ist aber nicht der Platz wo Du mir beschrieben hast. Dies ist ungefähr 300 m vom Kronenhof Richtung Bohnsack und von da circa 250 m nördlich zur Ostsee zu .Wir gingen von hier den Weg entlang (ist geteert) bis Bohnsack genau wie Du beschrieben hast. Doch konnten wir beim besten hinsehen diesen von Dir beschriebene Platz nicht finden. Es deutet nichts daraufhin, dass ein Gräberfeld vorhanden wäre. Selbst der Pole aus Bohnsack wusste davon nichts. Deine Aufzeichnung war sehr gut, mit dem Wall zur Ostsee hin, dem Waldrand, dem Weg, aber die Natur hat alles überwuchert. Trotzdem werde ich die von Dir bezeichnete Stelle im Auge behalten. Abends ging es zum NOVOTEL - Hotel in Danzig, um die Familie Betzel zu begrüßen und um uns vorzustellen. Es stand unter einem schlechten Zeichen, nämlich der Familie wurde bei einem kurzen Halt in Stettin das Auto gestohlen. Am Freitag dann die Fahrt mit der Familie Betzel nach Schiewenhorst zu der Grabstelle von General Betzel. Anbei auch mein Danziger Betreuer und der Mann, der 31 Jahre in dem in der Nähe liegendem Gauleiter Forster Haus wohnte. Abends flog die Familie mit dem Flugzeug nach Hamburg zurück, denn sie besaßen ja nur, was sie am Leibe trugen. Am Samstag ging es mit dem Auto nach Tuchel bis Blondmin. In einem tiefen Wald fanden wir eine Grabstelle, wo 31 Soldaten begraben liegen, allerdings von 1939. In Tuchel den russischen Friedhof, wo auch jene Soldaten von den fünf Pak-Bedienungen begraben liegen, denen wir den vorzeitigen Einmarsch nach Tuchel verwehrten. Dann eine Fahrt nach Liebenau, nach Heiderode* und zurück. Überall suchten wir nach deutschen Soldaten Gräbern doch alles wurde eingeebnet. Auch in Karthaus suchten wir. Weitere Fahrten unternahmen wir noch, ohne Erfolg und nach neun Tagen ging es wieder heimwärts.
Lieber Karl, wenn Du weitere Fragen hast, gerne möchte ich Dir Antwort geben. Würde mich freuen, wenn wir weiterhin in Briefkontakt bleiben würden.
Dies für heute.
Mit guten Wünschen für gute Gesundheit und herzlichen Grüßen Dir und Deiner lieben Frau im kameradschaftlichen Verbundenheit

Dein Kamerad Peter Oberhuber

* Heiderode Long - Hier fiel Lt. K.H. Gsell und wurde nach Fritz Schneiders Angaben im Garten des   Krankenhauses begraben

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