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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Mittwoch, 12. Juni 2013

Kriegstagebuch 4. Kp. Panzerregiment 35

In diesen Tagen wird das noch siegestrunkene Kriegstagebuch der 4. Kompanie, Panzerregiment 35 mit unserem heutigen Wissenstand zu lesen sein. Es zeigt die dunkle Seite des Regimentes, die Hörigkeit und Unterwürfigkeit der Offiziere, ihrer Untergebenen. Für unsere polnischen Freunde sicher nicht einfach, die Wahrheit von der Lüge zu trennen und dabei ruhig und objektiv zu bleiben. Zu tief sind die Wunden, zu lebendig die Vergangenheit. Wir müssen gemeinsam erkennen, wie furchtbar der Krieg sich entwickeln kann und mit den Gefallenen gnädig sein. Bereits ein Jahr später sind Olt. Pfister und viele der genannten Offiziere, Unteroffiziere, Feldwebel und Soldaten tot. ( Olt.Fritz Schneider: von den schweren Verlusten des Unteroffizierskorps 1941 hat sich das Regiment niemehr erholt) Mit ihm geht im Laufe der Kriegsjahre das Panzerregiment 35 einen leidvollen und blutigen Weg bis zum bitteren Ende auf der Nehrung. Nur die historischen Fakten und Namen sind im Zusammenhang mit unserem Archiv wichtig und alleine darauf werden wir uns konzentrieren.




 Nicht frei verfügbar! -  Nur in besonderen Ausnahmen kann Einblick gewährt werden.

Zu diesem (offiziellem) Kriegstagebuch und den erhaltenen Anfragen:
Das Kriegstagebuch der 4. Kp. ist siegestrunken und in einer verletzenden Weise abgefasst worden, sodass ich nichts mit gutem Gewissen davon veröffentlichen kann! In all den Jahren unserer Arbeit um die Historie des Pz.Rgt.35 habe ich nichts gefunden, das es wert gewesen wäre, veröffentlicht zu werden. Wenig Wahrheit, dafür umso mehr Propaganda. Alles was im Rahmen meiner / unserer Arbeit zu lesen war, verunglimpft das Leid der polnischen Soldaten und Zivilisten. Fand ich dann wirklich von Veteranen Interessantes, so hatte der Besitzer seine Aufzeichnungen vernichtet und nur namenlose Fotos blieben erhalten. Nur hinter vorgehaltener Hand erzählten mir Veteranen des Pz.Rgt.35 kleine Episoden. Der vollen Wahrheit verpflichtet kann ich nur sagen, dass die polnischen Soldaten hart und tapfer, voller Liebe und Aufopferung zu ihrer Heimat gekämpft haben und der Sieg der Deutschen Wehrmacht nicht so leicht und elegant abgelaufen ist, wie zu lesen ist. Mancher Soldat erinnerte sich daran und war der Meinung, dass ohne das Eingreifen der Russen die Lage anders ausgesehen hätte! Mir wurde von Angesicht zu Angesicht z.Bspl. gesagt, dass Ofw. Gabriel Erdmann mit Gen. Heinz Guderian (junior) in Bamberg sehr energisch wurde und deutlich an Ereignisse in Polen an einer Bahnunterführung erinnerte, wo es zu krassen Fehleinschätzungen der verantwortlichen Offiziere des Rgt.35 mit "Verlusten" gekommen sein muss.
Rgt. Kommandeur Eberbach war tief enttäuscht darüber, dass "sein" Regiment nicht an der Siegesparade in Warschau teilnehmen durfte. Alle der vielen von mir gesammelten Ereignisse sind "inoffiziell". Es sind die Erlebnisse der "kleinen"Soldaten. Alles andere ist meist gelogen, verfälscht, manipuliert und ist nicht wert veröffentlich zu werden.
Mich interessieren nicht die großen Lügen, sondern die kleinen Wahrheiten.
Als ich Frau Christa Plötscher sprach und mich am Telefon mit ihr über "Hugo" unterhielt, sagte sie mir, dass Hugo bis zu seinem Tode mit seinem Kameraden vom Bodensee regen Kontakt hielt. Die Freundschaft begann in Polen...
Die Panzer waren im Kampfeinsatz und kehrten zu ihrer Sammelstelle zurück - bis auf den Panzer von "Hugo" Plötscher. Es wurde gewartet und nach verstrichenere Zeit war man der Ansicht, dass Hugo nicht mehr zurückkehrt. Abmarsch!
Der gute Freund von Hugo weigerte sich mitzufahren und sagte dass er noch fühle, dass sein Kumpel Hugo noch zurückkehre... "Ich lasse meinen Hugo nicht im Stich!" Alles half nichts und der Kamerad von Hugo war nicht zu einem Verlassen der Sammelstelle zu bewegen! Die ganze Einheit rückte ab...
So verblieb der einzelne Panzer in gefährlicher Mission alleine stehen und wartete!
Nach schier endloser Zeit kam Hugo Plötscher mit seinem Panzer angerollt!
Unvorstellbare Freude über den wartenden Freund, der einen Kettenschaden hatte und seinen Panzer reparieren musste.
Hugo Plötscher sagte immer wieder, dass er ohne den wartenden Kameraden verloren gewesen wäre!
Das sind die Geschichten die mir wichtig sind! 

Die verlogenen Propaganda Story´s sollen bleiben wo sie sind, die Soldaten mit den großen "Erinnerungslücken" sind vor ihrem großen Richter (hoffentlich) Machen wir es einfach mit einer neuen Chance - einem geeinten und friedlichen Europa -  besser!
Herzlich, Hans-Jürgen Zeis