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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Sonntag, 8. Januar 2012

Bansin 1942 - Urlaub an der Ostsee - moderne Zeiten

Frieden - Höchstes Gut des Menschen

Eine neue Zeit - eine moderne Zeit bricht an.

rauchende junge Frau - keine Selbstverständlichleit - neues Selbstwertgefühl -

Bansin 1942 - Urlaub an der Ostsee - Alpha und Omega


Kein Gegensatz, Realität im Krieg 1942. Aus dem Panzer an den Strand, vom Strand wieder in den Panzer. Dieser irre Gegensatz spiegelt den Widerspruch der Ereignisse. KZ, Lager, Hunderttausende von Gräbern, Massengräbern, von Toten an anderem Ort. Sonnenbaden am Strand der Ostsee. Wahrscheinlich unvergesslich für den Leutnant Grigat. Hierher wird er zum Schluss seines Lebens zurückkehren und sich auch in diesem Überbleibsel der letzten Eiszeit bestatten lassen. Das Wasser ist noch nicht durchsetzt mit den Molekülen der Körper versunkener Menschen der Goya und Wilhelm Gustloff. Es ist einfach unfassbar und makaber. Letztlich wissen wir gar nichts. Im Angesicht des möglichen Todes, werden diese Bilder wieder mit an die Front genommen. Graben sich in das Bewusstsein ein.Werden Teil der Persönlichkeit und tragen zum Lebenswunsch, Lebensziel bei. Der gleiche unfassbare Unterschied wird in der Persönlichkeit zu finden sein. Der Holocaust wird verdrängt. Die schrecklichen Erlebnisse werden verdrängt. Das schlechte Gewissen wird verdrängt. An diese Bilder wird man sich sehr genau erinnern können. Allerdings nur im Kopf, auch diese Bilder wird man nicht zeigen können, nicht erklären wollen, dass er wieder und wieder genau diese Frau, diesen schönen Körper abgelichtet hat. Wie mögen diese Bilder zu dieser Zeit auf einen Mann gewirkt haben? Wir können uns das wahrscheinlich nicht vorstellen.

Oberfeldwebel Ludwig Fritzmann ist am 7.Januar verstorben...

Die alte 4. Kompanie - später 8. Kompanie

Einer der ältesten Veteranen der 35er aus der 8. Kompanie, Oberfeldwebel und Panzerkommandant Ludwig Fritzmann, geboren am 18.7.1917 aus Zeil am Main ist gestern vormittag am 7. Januar 2012 verstorben.
Die Beerdigung fand am Donnerstag, den 12. Januar 2012 um 14:30 statt.
Ludwig Fritzmann wird von seinem Oberleutnant und guten Kameraden Fritz Schneider beschrieben: Ludwig Fritzmann war Gründungsmitglied des Panzerregimentes 1938. Ludwig Fritzmann war äusserst aufrichtig, ehrlich, korrekt, rechtschaffend. Ein tapferer Panzerkommandant in vielen Gefechten und immer ein guter verlässlicher Kamerad. Er stand immer treu zu seinem katholischen Glauben und ermahnte seine Kameraden, mit ihm einen Gottesdienst zu besuchen, wo es möglich war oder abzuhalten. Die Kameradentreffen fanden oft im Kloster Ebelsbach statt und sind unvergessen. Ludwig Fritzmann fuhr lange mit dem Fahrrad und hatte oft seinen "Affen" das heisst den Tornister hinten aufgeschnallt, berichtet Fritz Schneider. Seine Kameraden Fritz Schneider und Robert Wern legen die Hand an die Mütze zum letzten Gruß. Ludwig Fritzmann bat einmal Fritz Schneider um die Grabrede, doch diese Bitte kann Fritz aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr erfüllen. Robert Wern sitzt mit offenen Beinen im Rollstuhl auch kann sich auch nicht mehr sich von seinem Kameraden Ludwig verabschieden. So grüßen auch wir vom Panzerregiment 35 den tapferen Oberfeldwebel ein letztes Mal im Namen aller noch Lebenden und Beteiligten und Freunde des Regimentes.Mit dem Abschied von Ludwig Fritzmann gedenken wir auch an die gefallenen und vermissten Kameraden seines Regimentes, an die untergegangenen Kameraden auf der Goya und die bereits verstorbenen Kameraden und Freunde der 8.Kompanie, die sich über Jahrzehnte hinweg die Treue gehalten haben. Fritz Schneider hat zu Weihnachten eine Karte von Robert Wern bekommen auf die er geschrieben hat: Heute vor 67 Jahren hast Du mich aus dem brennenden Panzer gezogen und mein Leben gerettet! Dafür Danke ich dir lieber Fritz. Eine Woche zuvor haben wir gemeinsam Robert Wern besucht und uns auch über Ludwig Fritzmann unterhalten. "Er bekommt schlecht Luft!" sagte Robert Wern, der mit Ludwig Fritzmann noch telefonierte... Wir alle waren in Gedanken bei ihm und seinem letzten Kampf. Diesen letzten Kampf den er alleine bestehen musste, ohne seine alten Kampfgefährten von deren Gesichtern man ablesen konnte, "Wann und wie wird es bei mir sein?" und nur im Geiste ihm beistehen konnten.


Liste der 8. Kompanie von Fritz Schneider:
† Barthels Waldemar - Panzerfahrer - Lohr Steinbach -14.9.24 -7.2.2003
† Dürr August  - Panzerkommandant - Schwarzenbach Saale - 5.1.24 - 10.8.2000
† Fritzmann Ludwig - Panzerkommandant - Zeil a/Main - 18.7.1917 -7.1.2012
† Hofmockel Georg - Panzerkommandant - Lehrberg - 10.3.9.1997
† Kanis Willi - Nandlstadt
† Lorenz Helmut - Leverkusen - 13.3.1921 -
† Mennig Paul - Panzerkommandant -Eisingen 1918 -
Schmidt Hans - Neuendettelsau - 6.5.1926
Schneider Fritz - Kp.Chef - Nürnberg 10.3.1921
† Weber Franz - Panzerfahrer - Nürnberg
Wern Robert - Funker -Nürnberg 23.4.1923
Wittmann Sebastian - Panzerfahrer - Kehlheim 12.4.1923

Wir danken an dieser Stelle der Familie Wayne Gsell in Portland USA für ihre Anteilnahme, Würdigung und den Gedenkgottesdienst im fernen Amerika. Das ist eine besondere Ehre für Ludwig Fritzmann für die wir herzlich im Namen der Veteranen und der Familie Fritzmann danken. Ludwig Fritzmann kannte sicher Lt. Karl-Heinz Gsell sehr gut, denn er war in der 3. und 4. Kp. vor der Umstellung und ein Soldat der ersten Stunde im Panzerregiment 35

Die Kapelle Wayne Gsell´s

Auch hier wurde Ludwig Fritzmann und unseren Gefallenen gedacht
Wir danken Pater Schuhmann für seine Worte und den Verweis
auf die Worte und Gedanken unserer Veteranen, welche sehr um Ludwig
Fritzmann trauern, denn er war einer der wirlich Guten!

Mein Name ist P. Ludwig Schuhmann und ich habe die Beerdigung
von Ludwig Fritzmann in Zeil gehalten. Ich gehöre zur Verwandtschaft der Fritzmanns.
Vom Pfarramt in Zeil wurde ich gebeten, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen,
da sie gerne meine Predigtgedanken zur Beerdigung von Ludwig hätten.
Leider habe ich gar keine Aufzeichnungen von meiner Ansprache, denn ich habe frei gesprochen.
Ich kannte ja Ludwig seit vielen Jahren und konnte so persönliche Aussagen über ihn machen.
Drei Lebensphasen habe ich herausgegriffen:
1. Die Zeit mühevollen Arbeitens in der Landwirtschaft
2. Die harten Jahre des Krieges und der Gefangenschaft
3. Die Jahre nach seiner beruflichen Tätigkeit. In dieser Phase erst konnte er
und seine Frau Elisabeth sich etwas vom Leben gönnen.
Aus diesen Bereichen habe ich kleine Beispiele gebracht,
die ich mit seinem Sohn vorher besprochen hatte.

Über die Zeit des Krieges habe ich wenig gesagt, weil ich damals noch gar nicht auf der Welt war.
Ich habe verwiesen auf den Text, der mir gegeben wurde.
Diesen Text habe ich vor dem Gang zum Grab verlesen.
Leider kann ich Ihnen nicht mit mehr Gedanken dienen.
Unbekannter Weise grüße ich Sie vielmals
P. Schuhmann