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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Samstag, 1. Oktober 2011

1943 Film 38 - Dr. W. Grigat - Seredyna-Buda - OGfr. Lehrrieder

Obergefreiter Lehrrieder - ohne Worte...
"Du musst diese Bilder nicht nur mit den Augen sehen,
Du musst mit dem Herzen sehen!
Dann siehst Du die Details und Kleinigkeiten"
Wenn der Landser vom "Frontschwein" sprach, dann meinte er die arme Sau auf der Schlachtbank des Krieges... Wenn da das EK I erreichbar war, dann war es schon maximal. Meist nur ein Birkenkreuz...

Meine Frage zu Heinz Goller: " Hast Du unseren Hans Müller gekannt?"
"ja öfters gesehen habe ich Lt. Müller schon..."
"Du warst ja zwar in der zweiten Kompanie und er in der ersten, aber...."
"Die Offiziere waren für uns Götter! Wir haben immer geschaut, einen Bogen um sie zu machen und ihnen nicht in die Hände zu laufen! Entweder hast Du einen Befehl zu einer Arbeit bekommen, oder sie haben dir einen Anschiss verpasst!"
Dann folgt noch eine erlebte schwere Kränkung für ihn und er sagt zu mir:
" In der Schule hat die Lehrerin einmal zu meiner Tochter gesagt, dass alle Soldaten Mörder sind!"
Als Fritz (Schneider) und ich eingezogen wurden, haben sie den Buben erschossen an der Festungsmauer in Coburg, weil er Heimweh hatte und einfach nach Hause ging! ( desertiert) Da sahen wir noch das Blut ..."
( Das waren noch keine Männer, als sie eingezogen wurden, das waren "Buben" grosse Jungs, als alte Männer kamen sie nach Hause) Fritz sagt dann noch zu mir, dass der Heinz Goller ein ganz feiner und zuverlässiger Soldat gewesen ist, Feldwebel und Panzerkommandant wurde , ein toller Fussballer, der in einer Gefechtspause zwei Panzer als Torbegrenzung zusammenfuhr und mit den Besatzungen Fussball spielte! Fritz hat als Lt. einen Schock bekommen und Einhalt geboten, weil bereits die Granaten flogen!
Otto Eidloth fing einen Arrest von drei Tagen ein, weil er 2 Minuten zu spät ( Damenbesuch) kam, als das Regiment Orel räumte!
Zu Otto kam ein guter Freund, den er aus Bamberg kannte als Fahrer zum Regiment.
Er rief ihm laut mit "Du" zu, ob er mit zum auftanken fahren möchte...
Sie fuhren gemeinsam zum auftanken der Panzer.
Otto begrüsste ihn herzlich mit "Du" Das hatte sofort einen Anschiss zur Folge von "unserem" Hans Müller, weil das duzen von Rangunterschiedlichen nicht gerne gesehen wurde...

Einmal war Abmarsch...
Die Panzer und Sturmgeschütze standen schon bereit mit laufenden Motoren.
Otto kam vom feiern mit diesem besagten Fahrer, denn der brachte Schnaps aus Bamberg mit und war stockbesoffen!
Er torkelte zu seinem Sturmgeschütz.
"Unser" Hans Müller sah das und befahl scharf:
"Eidloth wir sprechen uns noch!"

Lt. Müller liess vor dem Gefecht kurz halten und überlegte wie sie vorgehen sollten,
Otto Eidloth rief mutig und immer noch im Vollrausch:
"Dann wollen wir mal!"
und griff besoffen, wie eine Haubitze, als Spitzenpanzer die Russen an...
Er schoss vier Panzer  im Laufe des Gefechtes ab und wurde auch wieder nüchtern.
Es wurde eine richtige Panzerschlacht und die russischen Panzer hatten teilweise keine Munition mehr, sie rammten ohne Munition die deutschen Panzer!
Sie ergaben sich nicht!
- Kp.Chef Lt. Müller verzichtete auf eine "Rücksprache"

- Erst nach Müllers Tod bekam Otto das EKI -
Hans Müller war auf einem anderen moralischen "Level"
(Otto: Ich hätte Moskau erobern können und Müller hätte mir nicht das EKI gegeben)
So hoch hingen damals noch für manche die Orden!

Wenn ich Otto besuche, sage ich oft beim Abschied:
"Eidloth wir sprechen uns noch!"
Dann lacht er herzlich... ( manchmal sagt er, dass er ein schlechtes Gewissen hat, denn mit Olt. Hans Müller stand er nicht gut, und jetzt wird er von dessen Nachfahren verwöhnt )
Otto polarisierte... Er war anders,als viele Soldaten, auch als Offiziere.
Harte Jugend, blaue Augen, mutig, bärenstark, ein Draufgänger, ein Frauenschwarm.
Das schuf Feinde. Seine Abenteuer in der Sauna von Batagowo und mit Werner Berlin aus Berlin, werde ich noch berichten...Werner Berlin spielte die Ziehharmonika, Otto machte mit Löffeln das Schlagzeug...

Jetzt, etliche Jahre nach Otto Eidloths Tod, arbeite ich eines der ganz wenigen Interviews auf, das ich noch im Altersheim in Sassanfart machte... Otto wäre einen Film wert gewesen. Vorbei!


1943 Film 38 - Dr. W. Grigat - Seredyna-Buda - Pz.Schtz. Könenkamp und Hempl

Pz. Schtz. Könenkamp - Hempl
"Ohne Mampf (Nahrung) kein Kampf!" sagten die Soldaten.
Wenn schon sterben, dann nicht noch hungrig...
Schaut alles recht friedlich aus, aber der Tod lauert um die Ecke und kann sofort da sein.
Die Kamera hat ein Objektiv, ist aber nicht objektiv!

OGfr. Günter Schröder:
" Am 24. März rückten wir in eine kaputt geschossene Stadt (Name???) ein. Ich glaube sie hieß Sswesk. Wir haben ein bewohnbares Haus gesucht und wirklich am Stadtrand einen Palast gefundenen.
Ich bin in der Waffen-Instandsetzungsstaffel der Werkstattkompanie gelandet, in der außer mir noch vier Mann sind.
Oberfeldwebel Klomp, der die Gruppe führt, Unteroffizier Reinbold, Obergefreiter Grigel, und unser kleiner Oberschütze Seppel Berandi. Es war gefordert, dass jeder jeden ersetzen konnte.
Oberfeldwebel Klomp ist Rheinländer, und nur dann Vorgesetzter, wenn er es unbedingt sein muss. Er singt gerne. Besonders für alle lauten Lieder ist er immer zu haben. Unteroffizier Reinbold, unser Karl, hat ein ruhiges Wesen. Sein Hobby ist gutes Essen. Wenn es nach ihm ginge, müsste ich den ganzen Tag Gitarre spielen. Er hat vor kurzem seine Meisterprüfung gemacht und kommt aus Nürnberg. Obergefreiter Grigel ist von Figur ein Riese mit schwarzem Haar. Er hat eine sehr gute Stimme. Früher hat er die Nürnberger Nachtlokale unsicher gemacht. Er kennt fast jeden Schlager, und er ist ein guter Kamerad, der zu allem bereit und fähig ist. Seppel ist aus Mainz. Er war dort am Stadttheater als Solotänzer im Ballett tätig. Von Beruf ist er Elektriker und macht hier als Oberschütze die elektrischen Anlagen.
Ich selbst als Gefreiter bin wegen meiner Musik in der ganzen Abteilung bekannt und soll, wenn es nach unseren Offizieren geht, jeden Abend unterwegs sein, um für sie zu singen. Das geht natürlich nicht, denn ich bin ja keine Singmaschine."

Ein herzliches Dankeschön für die Mitarbeit des Sohnes Axel Schröder!