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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Sonntag, 14. August 2011

Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen!


Karl und die Stiftung der Ehe mit dem Schlawiner Königsdörfer aus Stadt Haag.
Bei Karl im I-Trupp war ein junger Bursche Namens Königsdörfer, der ein etwas „eloquenter“ junger Mann war. In unserer Sprache hatten wir und haben wir viele Namen für diese Art von Jungmännern: Bazi – Schlawiner – etc. Jedenfalls sprach sich herum, dass dieser junge Mann bei einem Urlaub in der Heimat ein Mädchen “obrennt“ hat. Zu der bevorstehenden Schwangerschaft wollte er sich in keinem Falle mit einer Eheschliessung bereit erklären. Irgendwie hatte es sich bis zur Abteilung herumgesprochen. Die Sache kam bis zum Abt. Kommandeur Major Fritz Rudolf Schultz. Der liess den jungen Mann antreten. Was der Bursche nicht wusste und ahnte war der Schachzug des Majors, dass der schlaue Kommandeur Schultz eine Decke spannen liess. Hinter der Decke verbarg sich ein Zeuge! Nach anfänglichen ausweichenden Manövern und Antworten, donnerte der berühmte Major den Burschen an: „ Sind Sie der Vater, oder nicht!? Haben Sie das Mädchen geschwängert, oder nicht!?“ Verdattert antwortete der Verführer: „jawoll!“
„Dann heiraten Sie auch gefälligst das Mädchen!“
 So geschah es dann auch, der Bursche heiratete das schwangere Mädchen. Die Ehre des Mädchens war gerettet. 
Ironie der Geschichte: Der Bruder des Mädchens hatte den stattlichen Bauernhof übernommen. Unglücklicherweise ist er aber etwas später gefallen! So kam der Hallodri in den Besitz von Hof, Land und Vermögen, dank Pz. Rgt.35 und Major F.R. Schultz.
Karl hat den Zwangsverheirateten nach dem Krieg in Stadt Haag besucht…
Karl Schneider: Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen!

Karl als Medizinmann im Donezkgebiet


1947 kam Karl in den Süden, in das Industriegebiet von Donezk...
In ein Stahlwerk... Dort bekam er unerklärliche Warzen am ganzen Körper -  Hühneraugen an den Füssen, an den Sohlen- Er konnte nur mehr schlecht laufen. Er musste Eisenteile mit Teer bestreichen.Eines Tages spritzte Teer auf seine Arme. Nach kurzer Zeit waren dann an dieser Stelle die Warzen verschwunden!  Mit Teer behandelt konnte er sich schliesslich heilen. Eine russische Ärztin vernahm dies und fortan musste er für sie Gläser mit Teer abfüllen, die diese dann als Warzenmittel verkaufte. Für diese Ärztin durfte er dann Kartoffel graben. Es waren kleine Kartoffel, die Allerkleinsten durfte er für sich behalten. Sie veranlasste auch, dass er das erste Mal in seiner gefangenschaft Rotkreuzkarten schreiben durfte und seine Eltern überhaupt nach all den Jahren von seiner Noch - Existenz erfuhren! "Schneiderov" sagte sie immer zu ihm! Sie war gut zu ihm und half ihm. Er traf sie 1949 im  Lager Friedland an der DDR – Grenze bei seiner Entlassung wieder! "Schneiderov, jetzt kommst Du nach Hause!" sagte sie zu ihm, denn sie erkannte ihn sofort wieder! Karl hatte in Russland sogar ein ansehnliches Vermögen in Rubel gemacht. Es war streng verboten Rubel mitzunehmen. Wer bei der Ausreise 1949 mit Rubel erwischt wurde, kam wieder nach Russland zurück. Sie wurden oft kontrolliert und "gefilzt".
Von seinem Rubelgeld liehen sich manchmal russische Arbeiter kleine Summen, die sie immer peinlich genau zurückzahlten! Sie wollten sogar Zinsen bezahlen, was Karl immer ablehnte. Niemals wurde Karl geprellt, oder um Geld gebracht.
Karl bekam im Donezkgebiet sogar einen zweisprachigen Ausweis und konnte zum Einkaufen mit der Strassenbahn in die Stadt fahren. Glühbirnen vorzugsweise besorgen, denn das russische Stromsystem hatte andere Voltzahlen und die richtigen Glühbirnen zu finden, war nicht einfach.

( Im Sommerloch rührt sich nicht allzuviel bei meinen Historikerkollegen und Freunden. So werde ich hier meine Geschichten los und ich denke, dass dies auch im Sinne vom Karl und allen Veteranen, ob verstorben, oder nicht, der beste Platz dafür ist! Ich habe noch genügend auf Lager!)

Karl und seine Schützenschnur


Auf seine Schützenschnur, mit dem Panzer geschossen, war Karl Schneider besonders stolz. Der Kompaniechef war sehr streng und fragte beiläufig den Karl wie viele Ringe er zu schiessen gedenke… 
30 war die Antwort! Das war sehr überheblich, denn 30 war die Höchstzahl der zu schiessenden Ringe.
Der Hauptmann: „ Für jeden Ring, den Sie weniger schiessen, sperre ich Sie einen Tag ein!“ 
Das Schiessen begann...
Bei Karl der erste Schuss: 10!
Der zweite Schuss: 10!
Der dritte Schuss: 8!
Das war das beste Ergebnis der ganzen Abteilung! 
Kerl wurde aber nicht zwei Tage eingesperrt, sondern erhielt 3 Tage Sonderurlaub!
( Damals war der Kp.Chef noch ein Hauptmann, später Olt. Dann Lt. Und zum Schluss auch mal ein Feldwebel )