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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Samstag, 13. August 2011

Karl und der französische Offizier


In Frankreich stehen französische Gefangene und warten wie es weitergeht...
Zu Karl geht ein hochgewachsener, dekorierter französischer Offizier und sagt:
"Ich sehe, dass Sie gute Augen haben! Ich gebe Ihnen meinen hohen Orden zur Verwahrung, denn sonst nimmt man ihn mir ab. Ich schreibe Ihnen meine Adresse auf und lege sie in die Schatulle, nach dem Krieg möchten Sie mir bitte diesen Orden wieder übergeben!"

Karl verwahrt den Orden all die Jahre treu und brav bei sich zuhause auf.
1945, als die letzten verirrten und versprengten deutschen Einheiten um Hellmitzheim noch gegen die Amerikaner kämpfen und deswegen die Orte Hellmitzheim und das Schloss in Wässerndorf mit der ausgelagerten Würzburger Bibliothek in Flammen aufgehen, dringen junge deutsche fanatische Soldaten in die Bauernhäuser ein. Sie durchsuchen alle Zimmer und stehlen die kleine Schachtel mit dem Orden des französischen Offiziers aus der Wohnzimmerstube! Karl ist sehr traurig und denkt oft an den französischen Offizier, dessen Orden er nicht zurück geben konnte.

Karl und Hauptmann Post


Hellmitzheim im Januar 2011

In Mödling war Karl der Putzer von Hauptmann Post.
Die Frau des Hptm. Post war ebenso wie er, 22 Jahre alt, blond und sehr hübsch. Ihre Mutter war Witwe aus dem I.WK und heiratete in zweiter Ehe in Berlin einen Mann mit bekanntem Namen. Wegen dieser Ehe bekam Hptm. Post grosse Probleme. Weil Karl auch so alt wie des Hauptmanns Frau war, unterhielten sie sich viel und es entstand eine Art ehrliche Freundschaft. (Hptm. Post nahm ihn mit nach Kiel (Putlos) und dann mit nach Santander - Spanien, wo sie Panzer zu Gen. Franco brachten.) Er war schon Unteroffiziesanwärter. So fuhr er dann auch alleine mit der Bahn nach Bamberg, um noch Sachen aus Hptm. Post Wohnung zu holen.

Der Stubengenosse Gefr. Lindner sagte zu ihm, dass er jetzt  die Frau fürs Leben gefunden habe! 
Er kann nicht mehr schlafen, er kann nicht mehr essen, er ist unsterblich verliebt! 
Er hat diese Frau getroffen, mit ihr gesprochen, das ist sie! 
Das ist die einzige, die wahre Liebe! 
Er wird sie heiraten... 

Auf Burg Mödling war einige Tage später Offiziersabend...Die Gefreiten und die einfachen Soldaten waren als Ordonnanzen eingeteilt.
Auch der unsterblich Schwerverliebte! Karl musste nicht als Ordonnanz arbeiten, er war ja Uffz. Anwärter! 

Da kommt der Verliebte Kamerad völlig aufgelöst zu ihm und berichtet verstört:
"Karl ich erschiesse mich jetzt!"
„Wieso willst Du Dich erschiessen?“
„Die Frau meines Lebens sitzt neben Hauptmann Post"

Karl: "Du Depp! Das ist doch die Frau vom Hauptmann!" 

So verflogen plötzlich die Liebesträume des Gefreiten, weil die junge Frau des Hauptmann Post sich auch mit unteren Chargen  unterhalten hat und ein fröhliches, sonniges und zugleich offenes Wesen hatte!
Mödling war zu dieser Zeit ein toller Ort. 
Hotel Hajek mit der Besitzerin Frau Dadak, 
Paula Wessely mit Attila Hörbiger und Kind Christiane, 
Arturo Toscanini, der stark rauchte und Lotte Lehmann, die dies hasste wegen der Qualität ihrer Stimme, die Hausdame Frau Bieler, oder so ähnlich- 
Alle kannte Karl Schneider, der mit Führerschein ausgerüstet im Auftrag von Hauptmann Post viele Fahrten für die Herrschaften machte! 
Lotte Lehmann hatte einen Stander am Wagen!
Dort traf er dann auch Mizzi und Julia Migsich.   
Dort kam es dann zu Anfängen, die Hellmitzheim mit Antau noch heute verbinden...
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Es wurde bereits finster und es wurde wirklich Zeit, wieder nach Hause zu fahren...
Das Feuer im Küchenherd war bereits bis zur Glut niedergebrannt...
Ich holte noch einen Eimer Holz und legte nach- blies in die Glut, bis wieder das Feuer brannte...
Karl zeigte mir noch sein Kellergewölbe, das als Vorratslager dient...
Er hätte noch gut und gerne einige Stunden erzählt...

Wir verschieben viele Dinge auf das nächste Mal. So will er mir den Brief lesen lassen, den Hptm.Post nach dem Kriege seinen Vater aus München gesendet hat und sich erkundigt, ob der Karl den Krieg überlebt hat! Sein Vater hat aber das Kuvert verbrannt auf dem die Absenderadresse stand! So steht die Benachrichtigung noch aus! Hptm. Post hatte eine Tochter, die jetzt ca, 74 Jahre alt sein müsste!
Viellicht findet sie jemand?
( Das war das letzte Gespräch mit Karl)

Jelna Bogen


Jelnjabogen
Bevor Karl Schneider 1943 zum Pz.Rgt.35, in die 3. Kompanie zu Olt. Georgi kam, war er in einer Pionier - Einheit. Er war auch am Jelnjabogen eingesetzt. 
Dort standen drei grosse Holzkreuze – das höchste so gross wie der Kirchturm von Hellmitzheim sagte er.   
Es war ein grosser deutscher Soldatenfriedhof, davor war ein grosses Schild darauf stand: 

„ Hier liegen drei Regimenter mit ihren Offizieren“ 

Als russischer Kriegsgefangener kam Karl Schneider nochmals an diesen Ort.
Die drei Kreuze standen noch, aber unter den Kreuzen wogte ein Meer aus Weizen und Mohnblumen… Der Ackerboden war zu wertvoll.


 Karl Schneider summte mir damals sein Lieblingslied vor...
http://www.youtube.com/watch?v=Qj8leeEfZ5k&feature=related