Extra Blog - Seiten

Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Freitag, 8. Oktober 2010

Zu einem der letzten "Bamberger Reiter" Oberst a. D. Peter Sauerbruch †

Im Gedenken an diesen Offizier und bemerkenswerten Mann:

Sehr geehrter Herr Zeis

Wie Sie wahrscheinlich wissen, wohnt Ihr General von Rosen im gleichen Seniorenheim wie ich.
Gestern Abend kam er noch zu mir und brachte Ihre Geschenke, die mich tief berührt haben.

Ich bin 1932 in das 17. bayerische Kavallerie Regiment als Fahnenjunker eingetreten, das vom
königlich bayerischen Regiment übergewechselt, nun eines der 18 Kavallerie Regimenter der Weimarer Republik wurde. Sie wissen ja, wie schmachvoll die Alliierten als Sieger an unserem Bismarck Reich gehaust haben und jeden Weg einer neuen modernen Technik entsprechenden neuem Heer mit Luftwaffe, Panzern und schwerer Artillerie usw. vertraglich verboten hatten.
Dass ich mich ausgerechnet entschlossen hatte Kavallerist zu werden, hing mit meiner grossen Liebe zum Reitsport zusammen, den ich mit 6 Jahren zu lernen begonnen hatte und schweren Herzens im 80.Lebensjahre nach mehreren Unfällen aufhören musste.

( Ich bin 96)
Ich habe 1934 nach Beendigung der Kavallerieschule bis 1939 als Offizier im Kavallerieregiment 17 zuletzt als Regiments Adjudant weitergedient ( eine herrliche Zeit) und bin mit der Aufklärungsabteilung
Abteilung 27 (mot) in den Polen- und Frankreich Krieg mit der in Nürnberg aufgestellten 27 ID gezogen.
Nach Ende des Frankreichfeldzuges wurde die AA27 ( Aufklärungsabteilung) aufgelöst und voll motorisiert. Ich wurde auf den 3. Kurs zur Generalstabs Ausbildung nach Berlin kommandiert.
Dann wurde ich Ordonnanzoffizier bei Generaloberst Halder und ging nach diesem Probejahr als Ib zur 14.Panzer Division.
Es folgten weitere Front und Generalstabs Einsätze mit denen ich Sie nicht langweilen will.

Aber dabei immer wieder auch mit dem Panzer Regiment 35

Die Bilder sind ja von Einsätzen im Kurland, wo es auch wieder 35er Panzer waren, als ich unter 4. Panzerdivision Saucken und dem Betzel, Ia dieser Division war.

An den guten Christern erinnere ich mich, wir waren gute Freunde geworden.
Er war eigentlich der beste Panzermann unter den vielen, die ich kennenlernte, dazu ein Original mit viel Humor.
Die Tätigkeiten die ich in der 2. Panzerarmee als Ic und in der 1.Armee als Ia hatte, haben mir nie so ganz geschmeckt. Das ist aber ein anderes Thema und hatte auch sehr mit Hitlers Führung zu tun. Ebenso wie 3 Wochen in der Albrecht Strasse und anderen Gestapo Gefängnissen. Daher meine Freundschaft mit dem einmaligen Graf Stauffenberg die meine ganze Lebenszeit mich nicht verlassen hat.
Ich habe Ihnen ein wenig aus meinem Leben als Soldat erzählt. Sie sollten wissen, das Gedenken der 35er ist für mich ein wertvolles Geschenk.

Bitte sagen Sie es den Kameraden, ich werde sie nie vergessen!


( Zwei Tage später verschlechterte sich der Zustand von Oberst Sauerbruch und er musste nach München )