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Über jeden Soldaten liesse sich ein Buch schreiben...

Donnerstag, 5. August 2010

Panzertreffen am 4. August 2010

3 Generationen Georgi aus Chemnitz - Edi Achatz, der einzige der "Brückenmannschaft. Er saß im Spitzenpanzer von Lt. "King" König, war also der erste Soldat hinter der russischen Stalinlinie der 5 Pz. von Olt.v. Cossel am 4. Juli 1941 in Stary Bychow. Jetzt mit der weitesten Anreise und hinter ihm sein Sohn. Fritz Schneider mit Hut, damals im Panzer von Uffz Pröbster hatte Kettenschaden. Doris Wehner, die Witwe von Hans Wehner einem der wenigen Überlebenden der Goya. Resi und Adam Utzmann, Soldat der ersten Stunde in der 1.Kp. in Bamberg, abkommandiert nach Norwegen und Finnland.

Es war so unwahrscheinlich, dass sich Edi und Fritz noch einmal wiedersehen konnten!
Dementsprechend freuten sie sich auch!
Wir hatten viel zu besprechen, zu verkünden. Die Grüße von allen Veteranen auszurichten, welche nicht teilnehmen konnten! Nur um einige zu nennen: Gen.a.D.Richard Frhr. v. Rosen - Kreuth, Marlies Schultz - Gaubischofsheim, Otto Eidloth - Bamberg, Ingeborg v. Cossel - Bad Homburg, Karl Schneider - Hellmitzheim, Heinz Goller - Nürnberg, Matthäus Meixner - Ingolstadt, Peter Weber - Augsburg, Martin Haase - Rostock, Frederick Clemens - USA, Oliver Lörscher - Trier, Leonid Plotkin - Mogilew, Armin und Lore Fischermeier - Nürnberg, Dr. Michael Hautmann - Prizren, Jürgen Wilhelm, Brigitte Hoppe - Düsseldorf, Ernst Hamm - Sommerhausen, Andrzej Ditrich - Zoppot, Fam. Mangelberger - Roth, Jan-Hendrik Wendler und viele viele andere, welche selbst eine Verbindung, oder  über einen Angehörigen zum Panzerregiment 35 haben...


Hptm. Gerd Georgi Kp.Chef 3. Kp.Pz.Rgt.35

Familie Georgi  schafft es tatsächlich in der vierten Generation Hptm. Gerd Georgi I zu gedenken, der am 8. Juli 1943 gefallen ist. Trotz weiter Anreise und großer familiärer Probleme! (Frau Georgi gute Besserung und Gesundung). Dafür bedanken wir uns sehr und bringen unsere Anerkennung aus. Gerd Georgi II war heuer mit zwei Söhnen im Juni in Teploje und gedachte seines Vaters, den er im Alter von drei Jahren verlor.

Es war für alle ein bewegender Moment, als sich Fritz und Edi wieder in die Arme schlossen. ( Ich habe Dir immer den Schinken aus dem Broschürenkoffer gefressen, gestand Fritz seinem Kumpel) Edi hat ihm das verziehen, wusste dass bei Fritz immer das Essen in erster Linie die große Lebensfrage gewesen ist. Es deckt sich mit unserem Arbeitsprojekt, die Umstände vor dem 4. Juli 1941 genau darzustellen und genau zu dokumentieren, wenn Fritz und Edi  einzelne Details zusammenhanglos aus dem Dunkel der Zeit reissen und versuchen ihr eigenes Puzzle zusammensetzen. Es gelingt nur bruchstückhaft, die Zeit hat gnädig den Mantel des Vergessens darüber gebreitet. Dass ein Russe Edi am Ärmel gezupft hat und ihm bedeutet hat, dass er nun Gefangener der Roten Armee sei, dass er ihm Brot und Mantel gegeben hat, ihm bedeutet hat, er möge sich hinter das Fahrerhaus zu ducken, um sich nicht zu erkälten, ist jedoch unvergessen. Die Tage in Smolensk im Gefängsnis, die Befreiung durch deutsche Truppen, die ihm nur einen Splitter im Hals und um ein Haar doch noch den sicheren Tode gebracht hätten... Das ist noch sehr lebendig, kommt aber nur "bruchstückartig" hervor. Jürgen und ich kennen die Historie genau, kennen die Zusammenhänge durch jahrelange historische Arbeit. Es war eigentlich ein Arbeitstreffen über die erste Kompanie, die Cossel Kompanie. Rudi Hautmann, Hans Müller, Heinz Burghard, Olt.Rosshirt, Hellmut Lange, Richard König, die ganzen Offiziere werden durchgemacht, dann die Feldwebel, Martin Göhrle, Martin Schneider, die Unteroffiziere, Pröpster, die Fahrer, die Funker, die Ladeschützen, die Richtschützen aus denen sogar Generäle wurden. Und, und, und....

Schmerzlich ist der Abschied - Immer steht die Frage im Raum, ob wir uns wohl noch einmal wiedersehen werden. Das macht sentimental und feuchte Augen ...


Es ist so selten, dass sich solche Menschen finden um sich gegenseitig die Gewissheit zu geben, dass Erinnerung bleibt, dass es immer wieder weitergeht. Trauer um die so früh Gefallenen. Unfassbares Geschehen auch nach so langer Zeit.
Herrgott lass es nie wieder geschehen! Lass die Menschen bei all ihrer Leichtigkeit nicht vergessen, dass so nah der Abgrund lauert. Dann haben nicht alle umsonst gelitten, sind zu Millionen gestorben für was?


Ich stelle das Projekt von Dr. Michael Hautmann vor, dessen Vater noch so lebendig in der Erinnerung ist. Es wird sofort geholfen, alle nehmen Anteil und wünschen dem Sohn vom "Rudi" alles erdenklich Gute bei seiner Arbeit! Die Menschen hier wissen was es heisst in der Fremde für sein Land einen Dienst zu verrichten.

Zwischen Erinnerungen drängt sich immer wieder "Kellerbier" Schlachtschüssel mit herrlichen, deftigen Fränkischen Gerichten und Edi und Fritz, Resi und Adam, Manfred und Gerd und Gerd, Doris und dem ganzen Tisch ...

" Erst kommt das Fressen, dann die Moral" - Bertold Brecht kannte die Menschen. "Ohne Mampf, kein Kampf" sagten die Landser. So ist das Leben, es holt uns immer wieder ein. Hohe philosophische Betrachtungen zwischen Sauerkraut und Blutwurst. Weg und Ziel unserer doch recht sensiblen Arbeit. Wir wissen, dass viele Menschen mit unserer Arbeit nicht viel anfangen können. Möchten uns jedoch in Verantwortung der Geschichte so entwickeln, dass eine Überleitung in die jetzige Zeit möglich ist, ohne so zu wirken, dass es auf Menschen mit anderen Lebenserfahrungen verletzend wirkt und es grausen mag, unseren Blog zu lesen.

Das sind wir und es gehört einfach dazu. Nur gut, wenn man sich selbst zu erkennen vermag. Zum Schluss wurde ich mit einem grossartigem Geschenk überrascht! Ein Diorama vom 11. Juli 1941. Teil unserer gemeinsamen Arbeit am Projekt SB... Mehr braucht es nicht mehr für uns, um zu wissen um was es sich handelt. Das Drama auf der Dnjeprbücke das immer noch Menschen von hier bis Mogilew beschäftigt. Wir haben weitreichende Erkenntnisse gewonnen. Dank vieler Unterlagen aus Archiven können wir den Verlauf dieser Tage darstellen, wie es noch nie möglich war. In Chemnitz lagen noch Filmrollen aus dem Besitz des gefallenen Hptm. Georgi. Bobruisk, Stary Bychow bis Orel...
Kriegstagebücher kamen aus USA zu uns und lieferten wichtige Details.
Ein Landkarte kam aus Mogilev Weissrussland..
Bilder vom Fahrer Edi Achatz,
Fotoalben mit fehlendem Bildmaterial von Fritz Schneider..
Komplette Feldpostbriefe von 1941 -1945
Wichtige fehlende Texte konnte Herr Richard v. Rosen beisteuern.
Stück um Stück ergänzte sich der Bestand an Bildern, Daten, Fakten... 
Oliver Lörscher durchwühlte ganze Archive, machte Interviews...
Jürgen Achatz  machte eine brilliante Aufstellung der Geschehnisse auf der Brücke...
Wir sind weit gekommen und blicken zufrieden auf die bisherige Arbeit, wissend dass wir noch einen Berg zu bearbeiten haben.Wir haben aber eine tolle, fleissige  Mannschaft

Alles was das Panzerregiment 35 betrifft suchen wir mit großem Einsatz.
Wenn noch Details und Unterlagen zu übergeben sind, dann sind wir sehr interessiert. Nachlässe werden ins Armeemuseum Ingolstadt überstellt, oder werden nach Katalogisierung wieder zurückgegeben. Schade ist es immer, wenn wir nur aus Versteigerungen, oder "EBAY" von Bildern, oder Unterlagen erfahren, welche das Panzerregiment 35 betreffen. Die Bilder werden dann mit einem fragwürdigem Kopierschutz versehen und einzeln verhökert. Das haben alle Angehörigen des Panzerregimentes 35 nicht verdient.